Читать книгу Schattenfrucht - Maren Nordberg - Страница 20
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ОглавлениеTania hatte nicht gewusst, dass sie zu solchen Gefühlen fähig war. In ihrer Wohnung füllte sie als erstes zwei schwere Gläser mit Whiskey. Noch im Stehen nahmen sie den ersten Schluck, es lag knisternde Vorfreude in der Luft. Es folgte ein lang anhaltender, intensiver Kuss, aber als Tania ihre unverletzte Hand unter sein T-Shirt schob, bremste er sie abrupt aus.
»Erst die Pflicht: Wo ist das Verbandszeug!« Sie musste sich auf das Sofa setzen und ihr enges langärmliges Shirt ausziehen. Zugegebenermaßen war das Verbinden ihrer Brandverletzung sehr schmerzhaft, besonders weil Uwe großzügig das Desinfektionsspray auf ihrem Handrücken verteilte. Während das Spray einwirkte, ließ sie zischend Luft durch ihre zusammengebissenen Zähne entweichen. Er hielt beruhigend ihren Kopf und liebkoste ihre Wangen. Ruhig und bestimmt. Sie spürte seine Bartstoppeln und rieb sich vorsichtig daran. Es fühlte sich himmlisch gut an, als ob alles so sein sollte. Als er die sterile Kompresse auf die verletzte Haut legte, hielt sie die Luft an. Danach riss er die Folie der Mullbinde auf und begann, die Kompresse zu fixieren. Er wickelte den Verband recht fest, Tania zuckte. Er ließ sich aber nicht beirren: »Schsch, das soll doch halten.« Und sie meinte zu fühlen, wie er noch ein wenig fester wickelte.
Mehr als eine Stunde später wusste sie, warum er so fest gewickelt hatte. Langsam und beharrlich hatte er sie immer weiter getrieben, sie gehalten und auch immer wieder angehalten. In ihrem Kopf raste es, er schien sie wie ein geübter Tänzer hin und her zu wenden und spielend leicht zu beherrschen. Er streichelte sie, bis sie das Gefühl hatte zu explodieren, während sie ihn dort liebkoste, wo es ihm besonders gefiel.
»Nicht schlecht, für das erste Mal mit uns beiden.«
Er lag jetzt neben ihr und lächelte sie offen an. Tania beantwortete die Feststellung mit einem zarten Kuss. Es dauerte eine Weile, dann hörte sie seine regelmäßigen Atemzüge. Sie betrachtete noch lange seine schmale Nase und den sinnlichen Mund, bevor sie neben ihm in einen erschöpften, leichten Schlaf fiel.