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Burkhardts nächste Schicht begann erst am Abend, aber ihn hatte das Jagdfieber gepackt. Mühsam hatte er sich vier unruhige Stunden Schlaf abgerungen, einen starken Kaffee getrunken und war jetzt schon wieder fast beim Polizeipräsidium.

Die stummen Passanten mit ihren auf den Boden gerichteten Blicken in der feuchten, kühlen Luft berührten ihn nicht. Burkhardt sprühte vor Energie. Auf dem Weg deckte er sich in der nahen Bäckereifiliale mit überbackenen Käsebrötchen und einer Plastikschale Salat ein. Um dreizehn Uhr saß er kauend und voller Tatendrang an seinem Rechner.

Jetzt galt es, einen Plan zu erstellen, damit er sich nicht in einseitigen Ermittlungen verstrickte. In diesem Fall entschied er, am Ausgangspunkt zu beginnen, danach konnte er spiralförmig die weiteren Anhaltspunkte abarbeiten. Der zentrale Punkt blieb die Identifizierung der Toten. Dafür waren die wichtigen Schritte weitestgehend automatisiert. Die Eingabe der Merkmale war von der Gerichtsmedizin noch in den frühen Morgenstunden vorgenommen worden, wie er zufrieden bemerkte, als er den Fall aufrief. Als verantwortlicher Kommissar war er dafür zuständig, dem Fall einen prägnanten Namen zu geben, so dass sich die Kollegen keine unpersönlichen Aktenzeichen einprägen mussten. Spontan tippte er Pavillon in die Eingabemaske. Das passte, die Tote im Pavillon war sein erster richtiger Fall. Er klickte durch die vorläufigen Untersuchungsergebnisse, der Abgleich mit aktuellen Vermisstenmeldungen hatte bisher keine Übereinstimmungen geliefert. Es wurde in Bremen und Umgebung keine etwa siebzigjährige, korpulente Frau mit auffallend langen grauen Haaren vermisst. Aber das bedeutete nicht viel, außer dass es sich nicht um eine aus einem Altenheim entkommene verwirrte alte Dame handelte. Die Meldung vom Leichenfund verbreitete sich derzeit über Radio und Regionalfernsehen, die Chancen standen sehr gut, dass jemandem auffiel, seine alleinstehende Nachbarin schon einige Tage nicht mehr gesehen zu haben. Außerdem blieben die Operationsnarbe im Bauchbereich sowie der Zahnstatus, beziehungsweise die Prothese, um die Identifizierung abzuschließen.

Zum Ausgangspunkt der Ermittlungen zählte auch der Fundort, in diesem Fall der Gartenpavillon des Immobilienunternehmers Johannes Marwede und seiner Frau Ruth. Zeugenaussagen zu Folge befanden sich die beiden auf einer mehrwöchigen Karibik-Kreuzfahrt, wurden aber morgen zurück erwartet.

Immobilien Marwede, dort konnte er sich später umsehen, wenn er mit der jungen Zeugin von gestern Abend gesprochen hatte. Sie hatte was vom schwarzen Hut erzählt, wahrscheinlich meinte sie dieses schwarze, aufgeweichte Etwas, dass zertrampelt vor dem Pavillon gefunden wurde. Auch musste er für alle Fälle ihre DNA bestimmen lassen, um sie von den wichtigen Spuren trennen zu können. Burkhardt strich sich über sein Kinn und suchte nach den Daten der Zeugin, fand aber nichts.

Als er in der Nacht zu seinem Wagen zurückgekehrt war, stand zwar noch der Rettungswagen dort, die Zeugin und auch dieser Objektschützer waren aber nicht mehr da gewesen. Wieso war sie überhaupt im Dunkeln dort im privaten Pavillon gewesen? Und wie war sie dort hingekommen? Der einzige Wagen, der dort auf dem Waldweg stand, gehörte einem Maximilian Röder aus Oyten bei Bremen. Zu dem musste er später auch noch Kontakt aufnehmen. Die Regentropfen auf der Motorhaube waren ungleichmäßig getrocknet gewesen, als er die Autonummer zum Abgleich weitergegeben hatte. Ein sicheres Zeichen, dass der Motor noch warm, also der Wagen erst kurz vorher dort abgestellt worden war.

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