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XIII

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»Unser Gedächtnis befindet sich permanent im Wandel, und so tief ein Schmerz in der Vergangenheit auch gesessen haben mag – er kann durch eine neue Erfahrung gelindert werden. Du wirst sehen«, sagte eine Stimme zu Kiara, bevor sie aus ihrem Traum erwachte.

Sie schaute auf die Uhr, die auf ihrem Nachttisch stand. Es war genau 3 Uhr morgens. In der letzten Zeit kam es oftmals vor, dass Kiara mitten in der Nacht aufwachte, wieder einschlief und am nächsten Morgen verschlief, sodass sie sich jedes Mal beeilen musste, um noch rechtzeitig zur Arbeit zu gelangen. Sie drehte sich auf die andere Seite, um noch eine Weile weiterzuschlafen. Plötzlich ergriff sie eine heftige Unruhe, und sie schaltete die Nachttischlampe an. Im Zimmer war niemand, aber sie ließ die Lampe trotzdem an. Wenige Minuten später schlief sie wieder ein. Als der Wecker um 6 Uhr klingelte, kam es ihr vor, als wäre sie gerade erst eingeschlafen. Während sie aufstand und ins Badezimmer ging, war ihr unbehaglich zumute. Da Katja noch ruhig schlafend dalag, gab sich Kiara große Mühe, leise zu sein. Sie beeilte sich und verließ rasch die Wohnung. Als sie am Institut angekommen war, erblickte sie Rocco, der an diesem Tag Dienst hatte. Sie begrüßte ihn und ging an seinem Pförtnersitz vorüber, doch nach ein paar Schritten fiel ihr ein, dass sie Rocco hatte fragen wollen, ob er herausgefunden hatte, welche Ärztin von Samstag auf Sonntag Dienst gehabt hatte, und so ging sie wieder zum Eingang zurück.

»Rocco, haben Sie herausgefunden, wer neulich, als ich hierhergekommen war, Dienst hatte?«

»Ich habe auf jeden Einzelnen, der das Institut verließ, geachtet. An mir kam diese Person unter Garantie nicht vorbei. Ich war allerdings nur bis 8 Uhr da. Was danach war, kann ich nicht sagen. Einen Moment, ich kann nachschauen, um wie viel Uhr der Dienst zu Ende war.«

Rocco warf einen Blick in das Buch, in dem alle Diensthabenden ein- und ausgetragen werden mussten, je nachdem, ob sie kamen oder gingen. Außerdem ließ sich nachverfolgen, von welcher Station sie kamen. Er schlug die Seite vom vergangenen Samstag auf.

»Frau Doktor, ich kann mir das beim besten Willen nicht erklären …«, sagte er ungläubig.

»Was?«

»Sehen Sie selbst! Also, entweder bin ich übergeschnappt, oder der Name, der hier eingetragen war, ist verschwunden. Als wir in jener Nacht nachschauten, haben Sie den Namenseintrag doch auch gesehen?«

Kiara schaute sich die Seite, auf der vor kurzem noch der Name der betreffenden Medizinerin gestanden hatte, noch einmal genauer an. Der Eintrag war tatsächlich nirgendwo zu finden, und weder Kiara noch Rocco konnten sich an den vollständigen Namen erinnern. Kiara wusste nur noch, dass der Vorname Helga gelautet hatte.

»Wie ist so etwas möglich?«, fragte sie.

»Ich kann mir das nicht erklären, Frau Doktor, ich weiß es wirklich nicht. Warten Sie, ich kann die Videoaufzeichnung überprüfen, der Institutseingang wird rund um die Uhr von Kameras überwacht.«

Er holte aus einer Schublade einen kleinen Schlüssel hervor und schloss eine andere Schublade auf. Dieser entnahm er eine CD, die er in das Computerlaufwerk einlegte. Er spulte die Aufnahme zurück und hielt sie an, als man auf dem Bildschirm erkennen konnte, dass es Nacht war und jeden Moment die Dienstablösung erscheinen musste. An die Frau – ihr Gesicht blieb von den Haaren verdeckt und war daher nicht erkennbar –, die anschließend durchs Bild lief, konnte sich Rocco nicht mehr erinnern. Kiara kannte sie nicht. Man sah, wie die Frau, die ihre langen schwarzen Haare offen und einen weißen Kittel trug, allem Anschein nach ihren Namen in das Dienstbuch schrieb. Rocco war nicht auf dem Bildschirm zu sehen, als die Frau, nachdem sie sich ins Buch eingetragen hatte, den Institutseingang passierte. Die Ärzte und Patienten, die an ihr vorübergingen, schienen keine Notiz von ihr zu nehmen. Da ihre langen Haare ihr ins Gesicht hingen und sie ihren Kopf gesenkt hielt, gab es keinen Winkel, aus dem die Überwachungskamera sie einfing. Man konnte auf der Videoaufzeichnung außerdem beobachten, wie sie auf den Aufzugknopf drückte, obwohl sie zu Fuß schneller zu der Station, auf der Luca lag, hätte gelangen können. Sie wartete auf den Aufzug und stieg dann ein. Das einzige Indiz, das dafür sprach, dass sie sich tatsächlich zu Lucas Station begab, war die Tatsache, dass der Aufzug im ersten Stock anhielt. Rocco spielte eine zweite Aufzeichnung ab, nämlich die der anderen Kamera, die den Aufzug und die Treppe, die zur Station führte, überwachte. Die Aufnahme belegte aber lediglich, dass sich die Aufzugstür öffnete. Man sah niemanden herauskommen. Auch auf den übrigen CDs, die sich Kiara und Rocco der Reihe nach ansahen, fehlte von der Frau mit den langen schwarzen Haaren jede Spur. Nicht eine der auf den Stationen positionierten Kameras hatte das Aussteigen dieser Frau aus dem Aufzug festgehalten. Während man laufend Mediziner und auch den einen oder anderen Patienten ein- und wieder aussteigen sah, schien die unbekannte Frau wie vom Erdboden verschluckt.

»Wirklich eigenartig! Wo in Teufels Namen kann sie nur abgeblieben sein?« Kiara richtete diese Frage mehr an sich selbst als an Rocco.

»Ich habe keinen blassen Schimmer, Frau Doktor. Ist schon seltsam.«

»Könnten Sie vielleicht in der Computerdatenbank nachschauen und mir sagen, wer in dieser Nacht Dienst hatte?«

Als Rocco das Dokument mit dem Dienstplan öffnete, stieg seine Verwunderung an.

»Aber Frau Doktor …«, brachte er endlich hervor, nachdem Kiara einige Sekunden in sein versteinertes Gesicht geblickt hatte.

»Was ist denn?«, fragte sie ihn.

»Aber …«, stieß Rocco abermals hervor.

»Zeigen Sie schon her, wer ist es?«

»Sie!«

»Was meinen Sie mit ›ich‹?«, fragte Kiara und sah auf den Monitor. Sie war paralysiert und brachte kein Wort hervor.

»Ich bin es also, die in jener Nacht Dienst hatte, aber wie konnte …?«

Sie brachte den Satz nicht zu Ende und schaute abwechselnd zu Rocco und, als wolle sie es nicht wahrhaben, auf den Monitor, wo ihr Name geschrieben stand.

»Ich verstehe das nicht. Warum hatte mich niemand über meinen Dienst informiert? Wer zum Teufel ist hier gewesen und hat sich eingetragen?«, fragte Kiara verzweifelt.

Rocco zuckte ratlos mit den Schultern.

Die Stimme

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