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Ressourcen der Kindheit

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Es bleibt die Frage, ob es denn nicht besser gewesen wäre, bei meiner leiblichen Mutter aufzuwachsen. Das kann ich klar verneinen. Wie gesagt sind meine beiden Brüder an paranoider Schizophrenie erkrankt. Unsere Lebensverläufe könnten nicht unterschiedlicher sein. Während ich der Schizophrenie entging und in Freiheit blieb, erkrankten die anderen schwer und der jüngste geriet gar in die Mühlen der Psychiatrie. Der eine Bruder konnte immerhin in einem geschützten Umfeld eine Anlehre machen, aber das Leben meines jüngsten Bruders nahm ein tragisches Ende: Er verstarb 2015 im Alter von nur 46 Jahren nach vielen Jahren in der Psychiatrie. Ich führe diesen Verlauf zum Teil auf den Umstand zurück, dass ihm nicht die gleichen oder gar keine Werte wie mir vermittelt wurden. Für die Schwestern war es sehr wichtig, dass die Kinder ein selbstständiges Leben führten und sie unternahmen alles, damit diese eine möglichst gute Ausbildung machen konnten. Da die Arbeit in dem Umfeld, in dem mein Bruder aufgewachsen ist, nicht den gleichen Stellenwert gehabt haben dürfte wie in meinem, fehlte ihm eine wichtige Stütze, als er im jungen Erwachsenenalter erkrankte. Overprotecting und Overcriticizing sind Kommunikationsstile, die für den Schizophreniekranken großen Stress bedeuten. So gesehen muss man alles unternehmen, um den Betroffenen nicht unnötig in eine konfliktreiche Situation zu bringen. Berufliche Desintegration führt zu finanziellen Problemen, Stigmatisierung sowie Ausgrenzung und produziert die Konflikte, die dem Betroffenen aufgrund seiner Verletzlichkeit schwer schaden. Sie verzögern die Heilung oder tragen gar zu einer Chronifizierung der Erkrankung bei.

Schließlich war ich nicht nur dank besserer beruflicher Integration weniger Konflikten ausgesetzt, sondern wegen des fürsorglichen und stützenden Umfeldes in meiner Kindheit auch besser vor diesen geschützt. Ich kann versichern, dass die Förderung von Heidi Bächler mir das Polster gab, um auf dem schwierigen Weg der Selbstfindung nicht aufzugeben. Denn der Weg war auch für mich nicht einfach, aber aufgrund ihrer wohlwollenden Haltung verlor ich nie die Zuversicht. Dieses Polster dürfte meinem verstorbenen Bruder gefehlt haben, weil er bei der schizophreniekranken Mutter aufwuchs. Ich gehe davon aus, dass sie ihm nicht die Geborgenheit und Sicherheit geben konnte, die er aufgrund seiner Anlagen in besonderem Masse gebraucht hätte.

DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN

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