Читать книгу Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1 - Martina Meier - Страница 34

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Lisa und der Nikolaus

Sie wippte ungeduldig auf dem Sessel. „Wann kommt er denn?“

Opa schaute auf seine goldene Taschenuhr und zuckte mit den Schultern. Die Eltern und Großeltern saßen auf dem Sofa im adventlich geschmückten Wohnzimmer. Lisa hatte ihr blaues Kleid angezogen und eine weiße Schleife in ihr langes, braunes Haar gesteckt.

Opa stand auf. „Ich schaue mal nach, wo der Nikolaus bleibt.“

„Er hat uns doch nicht vergessen?“, fragte Lisa unsicher. Für einen Moment war es ganz still im Wohnzimmer. Auf dem Tisch brannten Kerzen.

Dann schellte es an der Tür. Lisa hielt den Atem an, als Oma in den Flur ging und öffnete. Lisa hörte schwere Schritte durch den Flur hallen.

Der Nikolaus betrat das Wohnzimmer. Er war groß und kräftig gebaut und stapfte mit seinen schwarzen Lederstiefeln auf das Mädchen zu. „Guten Abend liebe Familie, hallo Lisa!“ Er gab ihr die Hand.

„Jetzt ist Opa nicht da“, sagte sie aufgeregt, als er sich im großen Lehnsessel niederließ. Vorsichtig begann Lisa auf ihrer Flöte das Lied „Nikolaus komm in unser Haus“ zu spielen, doch nach den ersten Takten wurde sie sicherer. Die Eltern wippten im Takt und auch der Nikolaus schmunzelte vergnügt. Lisa war stolz, dass sie ihr Flötenstück fehlerfrei vorgeführt hatte. Der Nikolaus fuhr fort mit Erzählungen von seinen abenteuerlichen Reisen zur Erde und stellte mit einem Blick in sein goldenes Buch fest, dass Lisa das ganze Jahr über brav gewesen ist. „Vielleicht war ich auch nicht aufmerksam genug.“

„Doch, ich war immer lieb“, sagte sie und guckte wieder zur Tür, ob ihr Opa nicht endlich käme.

Der Nikolaus kramte geheimnisvoll in seinem braunen Jutesack. Lisas Mund weitete sich vor Staunen, als er ein großes, grünes Paket mit gelber Schleife herausholte und es ihr gab. Stolz ging Lisa zur Mutter, setzte sich auf ihren Schoß und zog vorsichtig an der Schleife. Im Karton lag ein fein bemaltes Kaffeeservice für ihre Puppenküche.

„Danke!“, rief sie voll Freude. Wie der Nikolaus nur immer wusste, dass sie sich genau das wünschte? Auch die anderen bekamen Geschenke: eine silberne Halskette für die Mutter, ein edles Briefset für den Vater und ein Paket feinster Trüffelpralinen für Oma.

„So, ich muss nun weiter.“ Der Nikolaus erhob sich.

„Aber Opa ist noch gar nicht da!“, stellte Lisa fest.

Der Nikolaus gab sich unbeeindruckt. „Und denk immer daran: Bleib genauso brav wie du bist.“

„Na klar“, sagte Lisa. „Nächstes Jahr bin ich schon sieben.“

Oma stand auf. „Ich bringe Sie dann zur Tür.“

„Aber gern. Bis nächstes Jahr!“

„Wiedersehen“, sagte Lisa und bemerkte erst jetzt, dass auch die Erwachsenen beschenkt wurden. „Bekommt Opa kein Geschenk? Er ist vorhin rausgegangen und noch nicht wieder da!“

Sie lief in den Flur, um den Nikolaus aufzuhalten. Lisa erschrak. Ihre Oma umarmte und küsste den Nikolaus! „Was machst du da?“

Oma fuhr erschrocken zusammen. „Also, bis nächstes Jahr. Auf Wiedersehen, Herr Nikolaus.“ Dieser zog hastig die Haustür hinter sich zu.

„Ich wollte den Nikolaus nach einem Geschenk für Opa fragen“, sagte Lisa.

„Wenn Opa nicht da ist, bekommt er auch kein Geschenk.“

Lisa überlegte. „Warum hast du den Nikolaus geküsst? Hast du keine Angst, dass Opa das sieht?“ Oma war verlegen. „Weißt du, der Nikolaus ist ein alter Bekannter von mir. Und dann gibt man sich schon mal einen Kuss.“

Während sich die Erwachsenen unterhielten, begutachtete Lisa ihr neues Service, bis Opa plötzlich herein kam.

„Opa, du hast den Nikolaus verpasst! Schau mal, was er mir gebracht hat! Aber du hast jetzt kein Geschenk.“

„Ich bin dem Nikolaus noch auf der Straße begegnet. Es hat ihm sehr gut hier gefallen“, sagte er und zwinkerte seiner Frau zu. Da sprang Lisa vom Sofa auf. „Opa, du hast ja doch etwas vom Nikolaus bekommen: Neue Stiefel! Und zwar die gleichen, die auch der Nikolaus anhatte!“

Andreas Obster ist Jahrgang 1979 und lebt in Brühl. Nach dem Abitur schloss er eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich ab und ist heute in der Öffentlichkeitsarbeit eines Medienunternehmens tätig. Seit 2003 studiert er zusätzlich an der Universität zu Bonn. Verschiedene Kurzgeschichten und Gedichte sind bereits veröffentlicht worden.

Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1

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