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Der falsche Bart des Weihnachtsmannes

Dass der Weihnachtsmann einen Bart hat, weiß ja wohl jeder. Lang und weiß ist er und ganz weich, wie aus Wolle. Aber dass der nur aufgeklebt ist, wissen die wenigsten. Und das kam so:

Vor ziemlich langer Zeit, hundertfünfzig Jahre ist es bestimmt schon her, da hatte der Weihnachtsmann noch einen echten Bart. Er war sehr stolz auf ihn und bürstete und pflegte ihn jeden Tag. Es kam der Dezember und im Haus des Weihnachtsmannes ging es rege zu. Wichtel und Elfen, Zwerge und viele Waldtiere halfen bei den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Es wurde gemalt und gebastelt, Geschenke wurden verpackt und sortiert und jedes Päckchen beschriftet, damit es auch das richtige Kind bekam.

Der Weihnachtsmann holte seinen Schlitten aus dem Stall. Da musste manches repariert und poliert werden. Drei Tage vor Weihnachten war alles schon bereit. Es fehlte nur noch eines: Schnee! Ohne Schnee konnte der Weihnachtsmann seinen Schlitten nicht benutzen. Und ohne seinen Zauberschlitten war es unmöglich, in einer einzigen Nacht alle Geschenke zu verteilen. Der Weihnachtsmann war verzweifelt. Da beschlossen die Waldtiere, ihm zu helfen. Die Rentiere, die am schnellsten von allen laufen konnten, wurden ausgesandt, zum lieben Gott zu gehen und ihn um Schnee zu bitten.

Der Weg war weit. Durch dichte Wälder, über steile Berge und durch tiefe Flüsse mussten die Rentiere, aber sie gaben nicht auf. Immer wenn sie glaubten, es ginge nicht weiter, dachten sie an den Weihnachtsmann und an die armen Kinder, die heuer ihre Geschenke erst viel zu spät bekommen würden. Trotz aller Bemühungen kamen sie erst am Morgen des Weihnachtstages an ihrem Ziel an. Sie erzählten dem lieben Gott, warum sie gekommen waren, und er hob seinen Hirtenstab und ließ es schneien. Überall fielen die weichen dicken Flocken auf die Erde nieder und schon bald war der Boden über und über mit Schnee bedeckt.

Weil die Rentiere so tapfer gewesen waren und es nie und nimmer geschafft hätten, rechtzeitig zum Weihnachtsfest zurück zu sein, gab ihnen der liebe Gott die Gabe, am Weihnachtstag fliegen zu können. So waren sie in Windeseile bei ihren Freunden.

Aber was mussten sie sehen? Alles war tief verschneit, ganz so wie es sein sollte. Bloß war es noch dazu bitterkalt. Im Haus des Weihnachtsmannes war schon kein Platz mehr für all die Tiere, die Schutz vor der Kälte suchten. Sie rückten alle eng zusammen. Trotzdem passte bald nicht einmal mehr eine Maus ins Haus hinein. Dabei waren noch einige Tiere draußen vor der Tür. Die Spatzen hatten es besonders schwer. Sie fanden kaum mehr Futter, weil alles vom Schnee bedeckt war und die Kälte ließ ihre Flügel erlahmen, sodass sie nicht mehr fliegen konnten. Der Weihnachtsmann überlegte nicht lange, schnitt ein Stück von seinem Bart ab und baute ihnen damit ein Nest. Doch es warteten noch der Igel, das Eichhörnchen und der Feldhamster. Jedes Tier bekam ein Stückchen vom Bart des Weihnachtsmannes. Zum Schluss war fast nichts mehr übrig von dem langen Bart, auf den er so stolz gewesen war.

Da stand auf einmal die Mäusefamilie vor ihm. Die fünf Mäusekinder zitterten so stark, dass der Weihnachtsmann befürchtete, sie würden erfrieren, wenn sie noch länger in der Kälte blieben. Ohne nachzudenken, schnitt der Weihnachtsmann auch noch den Rest seines einst so prächtigen Bartes ab und gab ihn den Mäusen, die sich sogleich ein warmes Lager daraus richteten und sich dankbar in die weichen Haare kuschelten. Der Weihnachtsmann war glücklich, dass die Tiere nicht länger leiden mussten.

Doch als eine der Elfen ihn sah, erschrak dieser furchtbar. „Wie schaust du denn aus? So kannst du unmöglich zu den Menschen gehen. Wenn nun eines der Kinder dich zufällig sieht“, sagte der Elf.

Der Weihnachtsmann betrachtete sich im Spiegel. Auf seinem Gesicht waren nur noch Stoppeln und ein paar vereinzelte Haare zu sehen. Richtig zerrupft schaute er aus. So konnte er tatsächlich nicht zu den Menschen gehen. Die Kinder würden womöglich Angst vor ihm bekommen. Seine Elfen malten ihm einen Bart auf, aber das sah ziemlich dumm aus.

Dann bastelte ein Elf einen Bart aus Silberpapier. Der glänzte zwar schön, aber wie ein echter Bart schaute er nicht aus. Sie klebten dem Weihnachtsmann sogar einen Zuckerwattenbart an. Der war richtig buschig und schon fast wie ein echter. Aber leider naschte der Weihnachtsmann so gerne und bei Zuckerwatte konnte er einfach nicht widerstehen. So hatte er den Wuschelbart nach kurzer Zeit aufgegessen. Nein, das war auch nichts! Da kam der kleinste Elf auf die Idee, einen Bart aus Watte anzukleben. Und das geschah dann auch. Dieser Bart war perfekt! Er war lang und flauschig und buschig und weich. Mit diesem Bart waren alle zufrieden, besonders aber der Weihnachtsmann.

Weil aber der Bart des Weihnachtsmannes nie so recht nachwachsen wollte, hat er bis heute einen aufgeklebten Bart aus Watte – oder vielleicht haben sich die Elfen in der Zwischenzeit noch etwas Besseres einfallen lassen!

Berta Berger, geboren 1969, arbeitet hauptberuflich als Dipl. Sozialpädagogin in Wien. Außer für Kinder schreibt sie auch für Erwachsene, da allerdings am liebsten Krimis. Den Großteil ihrer Freizeit verbringt sie natürlich an der Tastatur oder beim Lesen. Außerdem gehört noch das Tanzen zu ihren Hobbys.

Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1

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