Читать книгу Peter Lebegerns große Reise - Max Geißler - Страница 43

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Die Burgfrau hatte Peter auf seinen Wunsch freigestellt, sich einen Raum auszuwählen zum Wohnen und einen zweiten zum Schlafen nach seinem Belieben. Deshalb begab er sich ungesäumt auf eine Entdeckungsreise, auf der ihn die Magd und Beschliesserin Kathinka führte. Ausser der Kemnate, in der frühere Herrinnen der Burg ihre Schönheit gepflegt hatten und in der nun Maria die Letzte traurig war in ihrer Vereinsamung, war noch ein Schlafraum für Balder von Landroff eingerichtet. Es war ein Trinksaal da mit einer langen Tafel und hohen Stühlen und mit einem Erker. In diesem stand ein Steintisch. Daran sass die Zeit wie der alte Kaiser und liess den Bart durch den Tisch wachsen. Ja. An den Wänden hingen Ahnenbilder — vielleicht — und es hingen dazwischen gedunkelte Trink- und Jagdszenen guter und geringerer Meister. Es waren kahle Wandflächen da, welche besagten, dass hier ein Stück von antikem Werte gewesen und verkauft worden war. Auf Tisch und Estrich, auf Fensterbänken und Lehnen lag Staub. Es war in jüngsten Tagen ein Mensch durch diesen Saal geschritten und hatte mit seinen Füssen eine Spur im Staube gezogen. Ringsum lagen noch einige kleinere Gelasse, zu denen ein paar Stufen hinauf- oder hinabführten. In diesen Gemächern waren Hausgeräte aller Art aufgestapelt oder eingestellt: Tische, Stühle, Sessel, ein Spinnrad, Waffen, Uhren und Ührlein, die — längft verstaubt — die Stunde nicht mehr wiesen, aber die die Zeitalter anzeigten, aus denen sie kamen.

Die Beschliesserin Kathinka erklärte diese Dinge für Gerümpel, an dem sich in den Nächten die Gespenster lustierten.

Peter Lebegern schritt treppauf, treppab. Er kam über eine Steinstiege, über der das Dach hinweggewittert war. Man konnte sehen, wie Sturm, Regen und Frost über diese Stufen wandelten … „und die schwarze Burgfrau,“ beteuerte Kathinka.

Ein Stück weiter — und man gelangte zu einem vorgebauten Auslug. Die Nebel hingen schwer und triefend umher. Aber selbst die Nebel liessen erraten, dass von hier ein weiter und freier Blick ins Land war, sobald die Tage klarten. Es lagen zwei Gemächer in dem Turme, zu dem dieser Ausguck gehörte. Darüber hing die Glocke mit dem sehr schönen Klang.

Peter Lebegern erklärte kurzerhand, er werde hier wohnen und das Glöcklein an jedem Tage zur Zeit des Sonnenuntergangs läuten. Da schlug die böhmische Kathinka ein Kreuz und rief die Heiligen an; denn dieser Turm erschien ihr vor anderen Winkeln der Burg als der Sitz der Gespenster. Aber danach half sie ihm dennoch, aus den Speichern Tisch und Bett herzutragen und was dort zu finden war, die verödeten Turmstuben wohnlich zu machen. — Es gelang am ersten Tage kümmerlich.

Peter Lebegerns große Reise

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