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Sherringtons Dualismus

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Sherrington studierte Fernel sorgfältig, und er las ausgiebig in den Werken der Philosophen, bei Aristoteles angefangen. Sein Verständnis für philosophische Fragen und für die zwischen wissenschaftlichen und philosophischen Problemen bestehenden Unterschiede war jedoch, wie sich zeigen wird, nur schwach ausgeprägt. Trotzdem er mit Aristoteles’ De Anima vertraut war, erfasste er die Tiefe und Fruchtbarkeit der aristotelischen psychē-Konzeption genauso wenig wie deren Bedeutung für die essenziell begrifflichen Fragen, die ihn plagten. Er vermerkte Aristoteles’ „vollumfängliche Versicherung, dass der Körper und sein Denken eben ein existierendes Eines bilden“ und dass „das ‚Einssein‘ des lebendigen Körpers und seines Geistes der gesamten [aristotelischen] Darstellung als alleiniger Bezugspunkt zu dienen scheint“.86 Sherrington untersuchte die aristotelische philosophische Lehre dennoch nicht gründlich. Stattdessen bewegte er sich auf eine cartesianische dualistische Konzeption über das Verhältnis zwischen Geist und Körper zu, und dabei stieß er, was nicht überrascht, auf dieselben unlösbaren Probleme wie Descartes. Den Terminus ‚Energie‘ verwendend, um sowohl Materie als auch Energie zu bezeichnen, vertrat Sherrington die Auffassung, dass die „Evolution sich mit uns als Zusammensetzungen aus ‚Energie‘ und ‚Psyche‘ befasst und in uns jede dieser beiden Komponenten zusammen mit der anderen bearbeitet hat. Bei diesen beiden Komponenten handelt es sich gemäß unserer Analyse um ein Energie-System und ein geistiges System, vereint in einem zweipoligen Einzelwesen“ (MN 250). ‚Energie‘ bzw. Materie und Geist sind, so dachte er, „Phänomene zweier Kategorien“ (MN 251).

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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