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Sherrington über die Irreduzibilität des Geistigen

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Sherrington hat zu seiner Lösung nichts beigetragen. Er stellte fest, dass die Wissenschaft nicht imstande war, es zu lösen:

Das Leben selbst […] hat sich in einen Komplex materieller Faktoren aufgelöst; das ganze Leben bis auf ein Element. Vor ihm kam die Wissenschaft zum Stehen und starrte darauf wie auf einen unerwarteten Rest, der übrig blieb, nachdem ihr ‚Lösemittel‘ alles andere zersetzt und zergliedert hatte. Das seine Welt in den Blick nehmende Wissen war schmerzhaft und nicht ohne den Verlust mancher Illusion bei zwei Begriffen angelangt; der eine, der der Energie, reichte hin, um mit allem fertig zu werden, was dem Wissen bekannt war, den Geist ausgenommen. Über das „Wie“ des Gebens und Nehmens von Energie und Geist vermochte die Wissenschaft jedoch keinen Aufschluss zu geben […] Dem menschlichen Verstehen bot sich die Welt hartnäckig als doppelte dar. (MN 200)

Das Leben und die Lebensprozesse waren, wie Sherrington beobachtete, durch Physik und Chemie erklärbar, aber „das Denken entwischt und verhält sich den Naturwissenschaften gegenüber weiterhin widerspenstig. Diese weisen es sogar als etwas außerhalb ihres Horizonts Liegendes ab“ (MN 229). Was natürlich nicht wahr ist. Denn die Psychologen sind in der Lage, das Denken zu erforschen, und sie tun es auch – es ist in keiner Hinsicht ‚außerhalb ihres Horizonts‘ angesiedelt. Allerdings meinte Sherrington offenkundig etwas anderes, nämlich dass Denken und Gedanken nicht auf Physik und Chemie reduzierbar sind. Er schrieb: „Das Wenige, was ich über das Wie des einen [d.h. des Gehirns] weiß, hilft mir ehrlich gesagt noch nicht einmal, um mit dem Verstehen des Wie des anderen [d.h. des Geistes] auch nur anzufangen. Was ich auch tun mag, sie bleiben hartnäckig für sich. Mir scheint, dass sie verschiedenartig sind, nicht austauschbar, dass der eine sich nicht in den anderen übersetzen lässt“ (MN 247). Was die Verneinung der Möglichkeit strenger Reduzierbarkeit angeht, hat er jedenfalls vollkommen Recht (siehe unten 13.1).

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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