Читать книгу Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften - Maxwell Bennett - Страница 68
2.3 John Eccles und das ‚Liaisongehirn‘ Eccles’ Leistung
ОглавлениеNach dem Medizinstudium an der Melbourner Universität ging John Eccles (1903–1997) als Student im Aufbaustudium 1925 nach Oxford, um mit Sherrington zu arbeiten, der zu dieser Zeit gemeinsam mit Liddell an der Erforschung der Charakteristika des Dehnreflexes und mit Creed zum Beugereflex arbeitete. Seine erste experimentelle Arbeit unternahm Eccles mit Creed, und zwar zu dem Thema, unter dessen Zeichen seine Forschung mehr als vierzig Jahre lang stehen sollte: dem Mechanismus inhibitorischer synaptischer Übertragung. Nach der Erlangung des Doktorgrades 1929 schloss er sich Sherringtons Forschungsgruppe an und entwickelte eine technische Neuerung des Torsion-Myographs im Hinblick auf eine Gemeinschaftsarbeit, die sich mit der Erforschung des Beugereflexes und seiner Hemmung befasste. Diese Experimente werden die wissenschaftliche Genialität des mittlerweile 75-jährigen Sherrington ein letztes Mal zum Erblühen bringen. Die Arbeit über den ipsilateralen spinalen Beugereflex machte Eccles mit der Technik der Nervenstimulation bekannt, die zunächst mit einem dem Schwellenwert genau entsprechenden Stromstoß einherging, dem bei späteren Durchläufen eine Test-Salve nachfolgte, um den zeitlichen Verlauf der zentralen exzitatorischen und inhibitorischen Zustände zu ermitteln. Angewandt auf die Übertragungsmechanismen im Rückenmark lieferte diese Herangehensweise sehr präzise Messergebnisse bezüglich des zeitlichen Verlaufs der zentralen exzitatorischen und inhibitorischen Zustände bzw. des, wie wir heute wissen, exzitatorischen und inhibitorischen postsynaptischen Potenzials. Dieses wurde von Eccles und seinen Kollegen ungefähr zwanzig Jahre später nachgewiesen, als ihnen die ersten intrazellulären Ableitungen des postsynaptischen Potenzials in Motoneuronen gelangen. Die folgenden, intrazelluläre Elektroden verwendenden Untersuchungen der inhibitorischen postsynaptischen Übertragung wurden von Eccles und seinen Kollegen auf sukzessiv höheren Ebenen des Zentralnervensystems durchgeführt. Sie lieferten eine funktionelle Mikroanatomie der synaptischen Verbindungen in Kleinhirn, Thalamus und Hippocampus. Auf diese Weise vervollständigte Eccles das Forschungsprogramm, das Sherrington ein halbes Jahrhundert zuvor in The Integrative Action of the Nervous System beschrieben hatte.