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Eccles’ Irrtümer lassen sich nicht korrigieren, indem man seine Konzeption des ‚selbstbewussten Geistes‘ durch eine des Gehirns ersetzt

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Eccles’ Dualismus ist von abwegigen Annahmen durchsetzt. Die Neurowissenschaftler der Gegenwart wollen sich unbedingt von seinen Lehren distanzieren und seine Vorstellungen als unsinnige abtun. Das ist jedoch keine angemessene Reaktion. Eccles hatte den Mut, sich schwierigen Problemen zu stellen und seine Vorstellungen folgerichtig zu Ende zu denken. Dass seine Ideen in die Irre führen, ist kaum zu bestreiten, dennoch lässt sich viel von ihnen lernen. Es ist allerdings traurig, wie wenig die Neurowissenschaftler aus Eccles’ Bemühungen gelernt haben, dass sie offensichtlich glauben, man bräuchte für Eccles’ ‚selbstbewussten Geist‘ bloß das Gehirn ‚einzusetzen‘ und schon seien die Probleme gelöst, zu deren Beseitigung er seinen interaktionistischen Dualismus konzipierte. Die Frage, wie der Geist Bewegungen der Muskeln und Glieder durch Willensakte hervorrufen könne, ist nicht dadurch zu beantworten, dass man wie Libet annimmt, das Gehirn entscheide, welche Muskeln und Glieder in Bewegung versetzt werden. Obgleich die Annahme, der Geist sei mit der linken Hemisphäre in Liaison, in die Irre führt, ist die von Sperry, Gazzaniga und Crick vertretene Ansicht, dass die Hemisphären des Gehirns etwas wissen, glauben, denken und vermuten, hören und sehen, nicht weniger konfus. Denn hierbei handelt es sich um Funktionen von Menschen und anderen Tieren, nicht von Gehirnen oder Gehirn-Hälften (welche die Menschen in die Lage versetzen, diese Funktionen auszuüben). Und obwohl die Annahme, der Geist taste das Gehirn ab, verworren ist, wie wir angemerkt haben, ist es gleichermaßen verworren, davon auszugehen, dass das Gehirn sich selbst abtasten muss, um Bewusstsein und Selbstbewusstsein hervorzubringen – als läge es in der Natur der Sache, dass das Selbstbewusstsein notwendig mit einem selbstabtastenden Prozess einhergeht, wenn nicht des Geistes, dann des Gehirns. Kurz gesagt: Die Lektionen, die von Eccles’ Misslingen gelernt werden können, sind weitgehend noch zu lernen. Wir werden uns bemühen, das in späteren Kapiteln detaillierter nachzuweisen.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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