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Höher strukturierte Konfliktdynamik
ОглавлениеDie häufigsten Konflikte dieser Lebensphase betreffen vor allem die phasenspezifischen Entwicklungskonflikte im Zusammenhang mit der ödipalen Beziehungsambivalenz gegenüber den Eltern. Sie umfassen Affekte, Triebe und Bedürfnisse, Beziehungen, das Selbst- und Identitätserleben, Ideale und Verbote – ja das gesamte Erleben. Hinzu kommen Konflikte um die sexuelle Identität. Durch Regressionwird auch das bereits früher entwickelte Trieb- und Beziehungserleben des Autonomiekomplexes mit in die Konfliktpathologie einbezogen. Die Abgrenzung zum mittleren Strukturniveau mit der präödipalen Triangulierung als dynamischem Zentrum ist daher fließend.
Diese Konflikte wurden in der traditionellen Psychoanalyse anschaulich im Strukturmodell der Psychoanalyse137 ( Kap. 2.1.4) als ein unbewusster Prozess zwischen den psychischen Instanzen Ich, Überich und Es beschrieben. Heute betrachtet man diese Dynamik unter dem Aspekt der zwischenmenschlichen Erfahrung. Sie bewirkt, dass das Konflikterleben in konflikthafte Beziehungsrepräsentanzen umgeformt und verinnerlicht wird ( Kap. 2.1.1). Sie sind zwar unbewusst, behalten aber ihren Einfluss auf das Erleben und Verhalten. Die Offenlegung der Beziehungsrepräsentanzen und des darin enthaltenen Konfliktpotenzials gilt als Kern der Behandlung höherstrukturierter Störungen.