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4.4.3 Auslösesituationen und Symptomentstehung

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Wenn durch psychosoziale Konflikte und Belastungen im aktuellen Leben verdrängte Konfliktthemen berührt werden, wird die Verdrängungsabwehr geschwächt. Geschehnisse, welche die verdrängten Konflikte wiederbeleben, können deshalb zur psychosozialen Auslösesituation für die Manifestation neurotischer Symptome werden. Auslösend wirken Versuchungen und Versagungen, die das gleiche Muster haben wie die verdrängten ungelösten Konflikte der früheren Entwicklung. Man kann für das höhere Strukturniveau deshalb von einer Wiederholung und Aktualisierung verdrängter Konflikte und insofern von einer individuellen Spezifität der Auslösesituation sprechen.

Für die Auslösesituation ist es kennzeichnend, dass die verdrängte Bedeutung des auslösenden Ereignisses, d. h. die unbewusste Versagung, die darin steckt, und das Aufbegehren dagegen, den Betroffenen nicht bewusst sind. Sie erkennen nicht, dass der äußere aktuelle Konflikt eine Wiederholung eines verinnerlichten, unbewusst gewordenen Konfliktes darstellt. Diese Wahrnehmung unterliegt der Abwehr. Bisweilen wird aber auch die gesamte Erinnerung an die aktuelle Auslösesituation verdrängt.

Die Symptomentstehung selbst ist dabei als eine Art Hilfsabwehr zu verstehen ( Übersicht). Sie hat den Sinn, das abgewehrte Erleben – Konflikt und begleitende Angst – von der bewussten Wahrnehmung fernzuhalten. So kann z. B. anstelle des unterdrückten Impulses, jemanden zu schlagen, durch Konversion eine Armlähmung auftreten. Durch Affektisolierung kann auch an die Stelle des Impulses eine Zwangshandlung oder durch Reaktionsbildung ein quälender Kontrollzwang oder durch Verschiebung und Verkehrung eine Phobie treten. Mit der Symptomentstehung wird der dahinterstehende aktuelle Impuls, Affekt oder Konflikt verdrängt.

Psychotherapie und Psychosomatik

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