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Präödipale und ödipale Störungen

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Neurotische Störungen auf höherem Strukturniveau haben ihre Wurzel zumeist in der ödipalen Entwicklung. Aber auch Triangulierungskonflikte, die sich aus dem Übergang vom Autonomie- zum Ödipuskomplex herleiten, können durch regressive Prozesse in die Dynamik des höheren Strukturniveaus mit einbezogen werden. Demnach ist eine strikte Abgrenzung zwischen präödipalen und ödipalen Störungen bzw. zwischen dem höheren und dem mittleren Strukturniveau ( Tab. 4.6) bisweilen schwierig oder willkürlich.

• Präödipale Störungen beruhen auf Triangulierungskonflikten ( Kap. 2.3.4), die aus Loslösungsaggressionen gegenüber der zentralen Bezugsperson (Mutter) und der Hinwendung zu einem dritten Objekt (Vater) entstehen.140 Die Triangulierungsprozesse prägen den Autonomiekomplex, der diese Entwicklung begleitet.141 Seine Themen sind Loslösung und Wiederbindung, Expansion und Selbstbehauptung. Sie entstammen der oral-aggressiven, analen und phallischen Triebentwicklung und sind mit Strebungen nach Geltung und Bewunderung verbunden. Sie werden von Schuldgefühlen und Angst vor Liebesverlust begleitet.

• Ödipale Störungen beruhen auf sinnlich-libidinösen Konflikten der phallisch-narzisstischen Entwicklung und auf Fixierungen der hoch ambivalenten Beziehungsdynamik im Ödipuskomplex ( Kap. 2.3.5). Daneben spielen auch hier phallisch-narzisstische Geltungs- und Rivalitätskonflikte eine Rolle. Die zentrale Angst ist die Gewissensangst oder, wie Freud es provokativ nannte, die Kastrationsangst.

Tab. 4.6: Abgrenzung zwischen präödipalen und ödipalen Störungen


Psychotherapie und Psychosomatik

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