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Struktur als Regulationssystem

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Mit der vermehrten Behandlung von Patienten mit einer Entwicklungspathologie, die einen bedeutenden Anteil der Psychotherapie-Patienten ausmachen, erwiesen sich Freuds Instanzenmodell und – damit verbunden – das Konzept der Neurosen als Folge verdrängter (Trieb-)Konflikte als unzureichend. Es zeigte sich, dass Entwicklungspathologie auf unzureichend entwickelten basalen Funktionen und Fähigkeiten und weniger auf Konflikten beruht.43

Heute verstehen wir Struktur als Verfügbarkeit von Fähigkeiten und Funktionen für die Regulation der Beziehung zwischen dem Selbst und den anderen. Ein Mangel in Bezug auf strukturelle Fähigkeiten bewirkt, dass das Selbsterleben und das Erleben von Beziehungen unklar, labil und widersprüchlich bleibt und Belastungen nicht standhält. Dadurch entstehen Erlebnisdefizite, Wahrnehmungsverzerrungen, Fehlbewertungen und Verhaltensstörungen. In ihrer Folge verstricken die Betroffenen sich auch immer wieder sekundär in Konflikte.

Struktur erweist sich vor diesem Hintergrund als ein dynamisches Regulationssystem.44 Es bezieht sich auf das Selbstgefühl und die Beziehungsgestaltungen, auf das innere Gleichgewicht und die Balance zwischen Gegensätzen, auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben und andere interpersonale, psychische und psychosoziale Prozesse.

Die folgenden Merkmale ermöglichen die Einschätzung der strukturellen Funktionen und damit der strukturellen Leistungsfähigkeit und setzen Schwerpunkte für die Behandlung von strukturellen Störungen ( Übersicht).

Psychotherapie und Psychosomatik

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