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Gedächtnis47

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Auch das Gedächtnis unterliegt einem Reifungsprozess; dem entspricht ein Entwicklungsprozess der Erinnerungsfähigkeit. Das frühe Gedächtnis beruht auf der Wahrnehmung von affektiven, sensomotorischen und vegetativen Erregungen. Sie stammen aus Erfahrungen, für die es aufgrund der relativen Unreife des Gehirns noch keine Begriffe und keine Sprache gibt. Sie verbleiben als Körpererinnerung (Embodiment) im Körperlichen. Sie bilden den Inhalt des implizit-prozeduralen Gedächtnisses. Da ihnen Begriffe und Symbole fehlen, können sie nicht bewusst erinnert werden. Sie treten stattdessen als Enactment in Handlungen und Stimmungen in Erscheinung und vermitteln sich über die Gegenübertragung.

Später – wahrscheinlich schon im Verlauf des ersten Lebensjahres – kommt das explizit-deklarative, episodische Gedächtnis hinzu. Es zeichnet sich dadurch aus, dass Erinnerungen als explizites Wissen abrufbar sind und berichtet (»deklariert«) werden können. Dabei unterscheidet man wiederum zwischen einem Tatsachenwissen (»Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands«) und einem Episodenwissen (»Im Zoo habe ich Affen und Bären gesehen«). Die höchst entwickelte Stufe bildet später das autobiografische Gedächtnis, in dem die Erinnerungen an die eigene Person einer bestimmten Zeit zugeordnet werden (»Damals, als ich zur Schule ging …«). Es entsteht ab dem dritten Lebensjahr.

Psychotherapie und Psychosomatik

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