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Die infantil-sexuelle Triebentwicklung

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• Autoerotisches Stadium

Eine polymorph-perverse Phase, in der der Körper als Ganzes erogen besetzt ist und die Reizung der Haut zur Befriedigung führt, eröffnet die infantile Sexualentwicklung.

• Orale Phase

Diese Phase orientiert sich am oralen Verlangen. Sie ist geprägt durch die Lust, etwas in sich aufzunehmen und zu besitzen, und steht zugleich für Fürsorge und Zuwendung durch die Pflegeperson. Sie beherrscht die ersten eineinhalb Lebensjahre.

• Anale Phase

Das anale Bedürfnis prägt die Entwicklung im zweiten bis vierten Lebensjahr. Es beruht auf der Lust am Ausstoßen, am Kontrollieren und an der Verweigerung. Analität steht für Selbstbehauptungsbedürfnisse und Machtinteressen.

• Phallische (ödipale) Phase

Im dritten Lebensjahr wird der Geschlechtsunterschied bewusst. Es entsteht Befriedigung in der Selbstdarstellung (Erregung im Sich-Zeigen), in der Neugier (Erregung im Schauen) und in der Unabhängigkeit. Diese Phase dauert bis zum sechsten Lebensjahr.

• Latenzphase

In der psychosozialen Übungsphase, die bis zur Pubertät andauert, werden keine neuen Triebziele gewählt. Die infantile Sexualität äußert sich in Sublimierungen der Libido.

• Genitale Phase

Mit der Pubertät geht die infantile in die Erwachsenensexualität über. Mit der Dominanz der Genitalien als erogene Zone wird die Masturbation zur Befriedigungsmöglichkeit. Sexualität erhält nun eine Fortpflanzungsfunktion.

Die psychoanalytische Entwicklungslehre beschrieb die kindliche Entwicklung zunächst als infantile Entwicklung des Sexualtriebes. Sie verläuft in einem phasenhaften Prozess von der Geburt bis ins Erwachsenenalter. Sie orientiert sich an den entwicklungsmäßig vorherrschenden körperlichen Funktionen und psychischen Bedürfnissen. Diese sind an bestimmte erogene Zonen angelehnt, d. h. an leicht erregbare Körperbereiche wie der Mund. Diese Entwicklung wird in der späten Kindheit von einer Periode der Latenz unterbrochen und geht in der Pubertät in die Erwachsenensexualität über ( Übersicht).

Heute betrachten wir die Freudschen »Phasen« als Entwicklungsstufen der psychosexuellen Organisation und betonen dabei stärker als in den Anfängen der Psychoanalyse die Verknüpfung mit der Entwicklung der Ichstruktur, des Selbst und der Objektbeziehungen.

Parallel dazu verläuft die Entwicklung der Libidobesetzung. Darunter versteht man die Ausrichtung der psychosexuellen Interessen. Sie richten sich nach Freud anfangs autoerotisch auf die eigene Person, gelangen dann in der fragilen Phase des Narzissmus in das Spannungsfeld zwischen Selbst und andere und reifen später zur Objektliebe, d. h. zum tiefergehenden Interesse an anderen als Liebesobjekte.

Während die psychoanalytische Triebtheorie anfangs eine reine Libidotheorie (d. h. Theorie der sexuellen Triebentwicklung) war, wurde sie später durch den Dualismus von libidinös-lebenserhaltenden und aggressiv-zerstörerischen Trieben erweitert. Den zweiten Pol des Trieblebens neben dem Sexuellen bilden demnach die aggressiven Triebe, die sich parallel zum libidinösen Erleben entwickeln. Sie basieren nach Freud auf dem Todestrieb64, ein Konzept, das umstritten ist.

Neben den eng mit psychophysiologischen Funktionen verbundenen libidinösen Trieben wird auch den bindungs- und beziehungsorientierten intentionalen und den narzisstischen Grundbedürfnissen nach Sicherheit, Anerkennung und Bestätigung eine triebhafte Qualität zugeschrieben; man spricht dabei von Ichtrieben.

Psychotherapie und Psychosomatik

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