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Entwicklung des Bindungsverhaltens

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Bindung gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Im Zentrum der Bindungstheorie steht die Annahme, dass der Mensch mit einer angeborenen Tendenz zur Welt kommt, die Nähe anderer zu suchen und Bindungen zu anderen herzustellen. Danach ist das Bindungssystem ein eigenständiges Motivationssystem neben anderen wie Aggression, Sexualität oder Affekt. Es wird in Gefahrsituationen aktiviert und ruft spezielle, konstitutionell mitgebrachte Verhaltensweisen hervor, das Bindungsverhalten.

Die Bindungstheorie stellt mit der Annahme, dass viele Störungen im Erwachsenenalter auf realen traumatischen Verlust- und Trennungserfahrungen in der vulnerablen frühen Kindheit beruhen, einen Gegenpol zur traditionellen Psychoanalyse dar. Diese war lange fast ausschließlich auf das innerseelische Phantasieleben ausgerichtet. Zu den Grundannahmen gehört, dass die Bezugspersonen, im Prinzip also die Mutter, für die Stabilität und Entwicklung unverzichtbar sind und aufgesucht werden, um Spannungen wie Angst und Schmerz zu bewältigen. Traumatische Störungen des Bindungsbedürfnisses führen zu einem unsicheren Bindungsverhalten. Sie geben die Basis für neurotische Entwicklungen ab, insbesondere für Strukturstörungen.

Das Bindungsverhalten umfasst instinkthaft vorgegebene Kommunikationsmuster wie Blickkontakt, Mimik, Zappeln oder Schreien, mit denen Aufmerksamkeit, Zuwendung und Nähe zu anderen hergestellt und Sicherheit erzeugt werden sollen. Je nach den Erfahrungen, die der Säugling dabei mit seinen Bezugspersonen macht, entstehen spezifische Bindungsstile ( Übersicht).70

Psychotherapie und Psychosomatik

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