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Entwicklungspsychologie

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Die moderne Entwicklungsforschung hat ihren Vorläufer in der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie, für die Freuds Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie aus dem Jahre 190548 als Ausgangspunkt gelten können (s. unten). Dieses Entwicklungskonzept war damals innovativ und hat die Entwicklung der Psychoanalyse geprägt und vorangebracht. Es hatte aber den Nachteil, dass es nicht aus empirisch belegten Forschungsbefunden abgeleitet war, sondern im Wesentlichen aus Alltagsbeobachtungen und Rekonstruktionen in Patientenbehandlungen stammte. Außerdem war es ganz auf intrapsychische Prozesse begrenzt und ließ den Umweltbezug außer Acht.

Daran änderte sich selbst nach der Einführung der Kinderanalyse ab 1920 wenig. Sie erlaubte es zwar, die Rückschlüsse aus der Behandlung von Erwachsenen durch direkte Beobachtungen von Kindern zu ersetzen. Sie war aber mehr einer Fundierung klinischer Konzepte als einer objektivierenden Forschung gewidmet. So verwundert es nicht, dass die klassische Entwicklungslehre nur noch geringe Bedeutung für das Verständnis der komplexen menschlichen Entwicklung und der therapeutischen Prozesse hat. Dies umso mehr, als die Psychoanalyse sich ab 1940 immer mehr den sogenannten frühen Störungen zuwandte. Dafür gab diese Entwicklungspsychologie mit ihrem Schwerpunkt bei den Trieben und der ödipalen Entwicklung keinen angemessenen Bezugsrahmen ab. Mit der Hinwendung zu den Frühphasen der Entwicklung rückte die Beziehung zur »realen frühen Mutter« und ihrem Kind immer stärker in den Blickpunkt.

Psychotherapie und Psychosomatik

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