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Risiko- und protektive Faktoren

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Die frühe Beziehungsregulation ist sensibel für Störungen auf Seiten des Säuglings und der Pflegepersonen ( Übersicht): Angeborene sensorische Schwäche, Reizintoleranz, frühe Erkrankungen, Hypermotorik u. v. a. sind Faktoren, die das Zusammenpassen von Seiten des Kindes beeinträchtigen und die Integration von Erfahrung stören. Von Seiten der Eltern sind es Vernachlässigung und Schuldgefühle, Sorgen und Probleme, Konflikte oder Krankheit.

Erlebnisse, welche die Verarbeitung von Erfahrungen und die Kommunikation beeinträchtigen, wirken in den frühen Entwicklungsphasen traumatisierend. Sie stellen neben negativen belastenden sozioökonomischen Einflüssen Risikofaktoren in Hinblick auf spätere neurotische Erkrankungen dar. Die Verwundbarkeit durch belastende Einflüsse ist in den ersten drei Lebensjahren am größten.57 Besonders sensibel ist die intentionale Entwicklung in den ersten eineinhalb Lebensjahren, in denen die Grundstruktur der Persönlichkeit (das »Ich«), das Grundvertrauen zum Leben und zur Welt und die basale Bindungs- und Beziehungsfähigkeit als Kern des Selbst- und Identitätsgefühls heranreifen. Beeinträchtigungen in dieser Zeit disponieren zur Entwicklungspathologie, d. h. zu Strukturstörungen bis hin zu schweren Persönlichkeitsstörungen. Aber auch in späteren Entwicklungsphasen sind konfliktbeladene Beziehungen und eine uneinfühlsame bzw. autoritäre Erziehung überfordernd und schaffen Konfliktsituationen, die nicht verarbeitet werden können. Sie stellen eine Disposition für Konfliktstörungen bzw. eine Konfliktpathologie dar.

Psychotherapie und Psychosomatik

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