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Der Junge

Sachsen, 771 A.D.

Die drei kauerten am Feuer, Schneeflocken wirbelten um sie herum.

»Wir hätten nicht mehr reiten sollen«, sagte Rolant und rieb sich die Hände.

Theodard warf dem jungen Mann über die Flammen hinweg einen langen Blick zu. »Ein Blot ist nichts, dem man fernbleibt.«

Arbogast, sein Sohn, streckte sein feuchtes Schuhwerk dem Feuer entgegen, bis die Zehen kribbelten. Sie hatten das Feuer unter den Zweigen einer alten Eiche entzündet, deren breiter Stamm den schneidenden Wind von ihren Rücken fernhielt. Die Eisriesen heulten durch die Baumkronen und türmte hohe Schneewehen auf. Arbogast war zehn Jahre alt und noch nie hatte er einen so frühen Wintereinbruch erlebt.

Sein Vater bewegte die breiten Schultern unter dem Bärenumhang. »Wir haben gefeiert und das Horn kreisen lassen, drei Tage und Nächte lang. Wir haben des Toten gedacht. Die Erinnerung an Volkrad ist lebendig in uns.«

Rolant verzog das Gesicht, statt einer Antwort nahm er das Schwert zur Hand. Er war, obwohl ihm gerade der erste Bart spross, der geschickteste Krieger der Sippe, eine Tatsache, die ihm durchaus bewusst war. Rolant zog langsam blank, das Geräusch des scharfen Metalls übertönte das Knistern der Flammen, und legte das Schwert vor sich. Arbogast beobachtete, wie er mit gleichmäßigen Bewegungen den Wetzstein über die Schneide zog. Die lange, schlanke Klinge war ein Erbstück von Rolants Vater, der sie wiederum von seinem Vater erhalten hatte. Bleicher war fünf Handbreit länger als die Hiebschwerter, die die meisten Sachsen trugen. Arbogast betrachtete die scharfe Schneide, die im Licht des Feuers zu glühen schien und wünschte sich, auch so eine Klinge zu besitzen, wenn er seine Waffenweihe erhielt. Dann durfte sein langes Haar, das ihn immer noch als Jüngling auswies, geschnitten werden als Zeichen, dass er nun für sich selbst mit der Waffe eintreten konnte.

»Volkrad war ein guter Mann!«, fügte sein Vater hinzu und schnitt ein weiteres Stück vom gebratenen Schweinefleisch ab, welches sie als Proviant mitbekommen hatten. Es war Arbogasts erstes Blot gewesen, und er war stolz, dass er zwischen Männern und Frauen am Tisch hatte sitzen dürfen. Immer wenn er an die Reihe kam, nahm er einen Schluck von dem bitteren Bier mit der rötlichen Farbe, bevor er das Trinkhorn an seinen Nebenmann weiterreichte. Die Gesichter der Anwesenden waren ernst und feierlich gewesen, dann wurde die Stimmung ausgelassener und jeder wusste eine lustige Anekdote aus Volkrads Leben zu erzählen. Obwohl Arbogast spürte, wie ihm das Bier in die Glieder fuhr, wurde er immer durstiger und trank weiter, bis er schließlich von der Bank kippte. Als er heute Morgen erwachte, schmerzte sein Kopf, als hätte man ihn mit Knüppeln geschlagen. Es war ein besonderes Bier gewesen, hatte ihn Theodard auf dem Ritt erzählt, während sie immer langsamer durch das stärker werdende Schneetreiben voran kamen, gebraut aus dem Bilsenkraut, und schon so mancher Mann war mit dem Becher in der Hand verstorben.

»Ich sprach mit Sigbert«, sagte Rolant und zog den Wetzstein ein weiteres Mal über Bleichers Schneide.

»Der Sohn von Olaf?«, fragte Theodard kauend.

»Vor einigen Nächten brannten fränkische Krieger seinen Hof nieder.«

»Das hörte ich wohl. Dann blieb er am Leben.«

»Er überlebte, aber seine zwei Söhne nicht.«

Theodard reichte Arbogast ein Stück von dem kalten Schweinefleisch. »Eine schöne Langhalle besaß seine Sippe. Wie viele Männer standen unter Waffen?«

»Genug«, antwortete Rolant, »doch die Franken kamen in großer Zahl und waren gut gerüstet. Die Frauen wurden als Sklaven davon geführt.«

»Sobald der Schnee taut, wird Sigbert seine Sippe gegen die Franken führen wollen. Hat er sein Anliegen schon vorgebracht?«

Rolant nickte und betrachtete aufmerksam die glänzende Klinge, dann zog er den Wetzstein erneut die Schneide entlang. »Er sprach mit vielen Männern und nicht wenige waren bereit, sich seiner Sache anzuschließen.«

Arbogast spülte das Fleisch mit einem Schluck Wasser herunter. Er sah Rolant an, wie sehr es ihm gelüstete, sich an dem Zug gegen die Franken teilzunehmen.

»Die Männer werden im Frühjahr auf den Feldern fehlen«, sprach Theodard. »Der Winter kommt früh dieses Jahr und die Vorräte sind nicht groß.«

»Kein Mann sitzt gerne an fremden Herdfeuern«, antwortete Rolant.

»Und wer tot ist, kann keine Felder mehr bestellen.«

»Sigberts Sippe hat keine Felder mehr zu bestellen …«

»Still!«, rief Arbogast. Er spürte die Blicke der beiden Männer auf sich ruhen. Mit klopfendem Herzen beugte er sich nach vorne und lauschte in den Wald.

»Was ist?«, fragte sein Vater.

Arbogasts suchte die Baumreihen nach einer Bewegung ab. Im Rest des Tageslichtes waren die Umrisse der schwarzen Stämme noch deutlich zu erkennen. »Ich habe etwas gehört.«

Rolant schnaubte. »Der ganze Wald ist voller Geräusche!«

»Nein, ich hörte einen … Schrei!«

Theodard schüttelte den Kopf. »Ich höre nichts.«

Arbogast blickte seinen Vater fest an. »Er war leise, kaum zu hören … «

»Das waren der Wind«, murmelte Rolant und fing wieder an, die Schneide seines Schwertes zu schleifen.

»Rolant!«, sagte sein Vater und der junge Mann hielt inne. »Woher kam der Schrei, Arbogast?«

Er war sich nicht sicher. Die Schneelandschaft verschluckte die Geräusche und die Bäume narrten die Sinne. Aus jedem Schatten schienen ihn Augen anzustarren. »Dort«, sagte Arbogast und zeigte auf einige dichtstehende Fichten.

»Wir werden nachsehen«, antwortete Theodard und erhob sich. Hünenhaft wie er war, erinnerte er in seinem Bärenfellumhang selbst an einen Bären. Arbogast stapfte neben seinem Vater durch den knirschenden Schnee. Hinter sich hörte er Rolant folgen, der sich mit einem Fluch erhoben hatte. Der Wind trieb die Schneeflocken in Arbogasts Gesicht und ließ seine Haut brennen.

»Wahrscheinlich nur ein Tier!«, sagte Rolant, aber als Arbogast sich umblickte, sah er, dass der junge Mann sein Schwert nicht weggesteckt hatte. Ihre Pferde, die an einigen Eichenstämmen festgebunden waren, schnaubten nervös und zuckten mit den Ohren. Auch sie hatten es gehört, dachte Arbogast.

Nach der Wärme des Feuers schmerzte die Kälte in den Knochen, zitternd ging Arbogast neben Theodard her, dessen Miene seine Gedanken nicht verriet. Fast wünschte sich Arbogast, er hätte sich verhört und sie würden nichts weiter als leblose Schneelandschaft vorfinden, statt auf nächtliche Bluttrinkerinnen oder Unholde zu stoßen, die ihnen das Fleisch mit bloßen Krallen zerfleischen würden. Auch wenn er dafür noch lange Rolants Spott über sich ergehen lassen müsste.

Hinter den Fichten fiel das Gelände ab. Sie blieben am Fuß der Bäume stehen. Theodard blickte gegen das Schneetreiben den Hang hinunter, Eiskristalle sammelten sich auf seinem braunen Haar und im Bart. Sie lauschten und jetzt hörten es alle.

»Stimmen!«, sagte Rolant.

Sie eilten den Abhang hinab. Bei jedem Schritt sanken sie knöcheltief in den Schnee ein. Eine weitere Stimme, und ein Aufschrei…

Arbogast sah die Männer als erstes. Eine Handvoll Gestalten mit Klingen in den Händen umringten einen großen Mann in einer Kutte und einen Jungen. Einer der Männer schlug mit seinem Sax zu, der Kuttenträger hob abwehrend die Hände und fiel in den Schnee.

Der schwarzhaarige Junge wirbelte herum, doch war er von den Gestalten umzingelt. Er drehte sich hin und her, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, gebeugt und panisch, aber es gab keinen Ausweg. Die Männer wussten das.

Einer steckte sein Schwert in die Lederscheide, beugte sich zu dem leblosen Mann am Boden und griff dessen Tuchbeutel. In diesem Augenblick sprang der Junge wie eine Katze auf den Mann zu. Der schmale Mann, offenbar überrascht, torkelte zurück. Der Junge krallte sich in den Haaren der zerlumpten Gestalt fest, schlug die Zähne in die bärtige Wange. Der Mann schrie auf, halb vor Überraschung, halb vor Wut. Mit Fäusten hieb er nach dem wild zappelnden Wesen, das an seinem Hals hing. Die anderen beiden Männer lachten, ihre rauen Stimmen klangen durch die froststarre Luft. Endlich bekam der Mann den Jungen zu fassen und riss ihn von sich runter. Der Junge prallte auf den Boden und kugelte in einer Schneewehe bis an den Stamm einer Eiche.

»Genug!«, rief Theodard und trat zwischen den Bäumen hervor. Arbogast blieb an der Seite von Rolant, der die Klinge seines Langschwertes spielerisch gegen seinen Unterschenkel klopfte, die Augen kalt und ein Lächeln im Gesicht.

Der Schmale duckte sich, die Augen in seinem eingefallenen Gesicht zuckten zwischen Theodard und Rolant hin und her, die Lippen zogen sich über die gelblichen Zähne zurück. Ein Blutstreifen lief durch seinen Bart.

Die Kleidung der Männer, zusammengetragen durch Überfälle, war rissig und hing in Fetzen, die Füße waren mit Lumpen umwickelt. Der Schmale trug eine Tunika, deren Ärmel bis zu den Fingerspitzen reichten, die Nägel lang und schwarz wie Klauen.

»Verschwindet!«, krächzte der Mann. »Das gehört uns!«

Der andere Mann hob nervös seine schartige Axt, der dritte zerrte am Umhang des Kuttenträgers, die Augen nicht von ihnen lassend. Der Atem bildete Wölkchen vor seinem Gesicht und kristallisierte im Bart. Er zog noch einmal am Umhang, bis der regungslose Körper den Stoff mit einem Ruck freigab.

Theodard schlug den Bärenfellumhang zurück, so dass der abgeschabte Griff seines Saxes zum Vorschein gab. »Geht«, sagte er, »oder sterbt!«

Der Schmale leckte sich über die Lippen und spuckte aus. Hinter ihm kauerte der Junge, die Haare voller Schnee, und rührte sich nicht. Nur seine schwarzen Augen beobachteten lebhaft alles um sich herum. Aus der Nähe erkannte Arbogast, dass der Junge etwa so alt wie er sein musste, wenn er auch kleiner und nicht sehr kräftig war. Als der Junge merkte, dass keiner auf ihn achtete, kroch er zu dem Tuchbeutel, den der schmale Mann während des Gerangels fallen gelassen hatte.

Rolant bewegte sich unruhig, die Klinge zuckte in seinen Händen, als wollte sie sich selbstständig machen. Das kalte Lächeln in seinem Gesicht schien festgefroren.

»Wir waren zuerst hier!«, rief der Schmale, seine Hand schloss sich um den Schwertknauf.

Der Junge erreichte den Tuchbeutel und kroch langsam wieder in den Schutz der Eiche zurück. Die Zerlumpten besaßen die Augen von Wölfen, sie waren ausgemergelt und blass. Zwischen den Bäumen herrschte eisige Stille. Träge fielen Schneeflocken vom Himmel und schmolzen auf den Schultern und Köpfen der Männer, die sich gegenseitig musterten.

Schließlich flackerte etwas im Blick des Schmalen, er spuckte ein weiteres Mal aus. Langsam bewegte er sich rückwärts. Die anderen beiden Männer folgten ihm, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. Der Mann mit dem Schwert presste den abgenutzten Umhang an seine Brust, sein Kumpan hielt die schartige Axt schlagbereit erhoben. Die zerrissenen Gestalten sahen zurück, bis sie zwischen den schneebedeckten Fichten verschwanden. Eine Weile hörten sie das Knirschen der Schritte, die sich allmählich entfernten, bis Stille einkehrte.

Rolant klopfte mehrmals mit dem Langsschwert an sein Bein, dann trat er mit schnellen Schritten zu den Fichten hinüber.

»Lass sie ziehen!«, sagte Theodard. »Sie besudeln nur die Klinge.«

Rolant hob das schmale Schwert. »Es geht schnell. Sie werden keine Reisenden mehr überfallen.«

»Sie kriegen nur die Unvorsichtigen und die Schwachen.«

Der junge Mann blieb am Rand der Fichten stehen und horchte. »Das sind Neidinge! Jeder Mann hat das Recht, sie zu erschlagen.«

»Dann erschlage sie, wenn sie in die Nähe unseres Gehöftes kommen.«

»Warum warten?«

Theodard schloss seinen Umhang über dem Sax. »Lass sie im Wald leben, abseits der Menschen. Kein Mann wird ihnen Gastrecht gewähren. Sie sehen aus wie Unholde, wer würde das nicht erkennen. Komm!« Theodard ging zu dem leblosen Mann hinüber und drehte ihn mit dem Fuß auf dem Rücken. Arbogast zögerte und sah, wir Rolant nachdenklich die Klinge in der Hand drehte, bevor er sie mit einem Fluch wegsteckte.

»So sei es!«, sagte Rolant.

Arbogast trat zu seinem Vater. Der Junge duckte sich unter einigen Ästen hindurch und ließ sie nicht aus den Augen. Sein blasses Gesicht stach gegen die schwarzen Haare ab, die er kurz geschnitten trug. Theodard kniete sich neben den leblosen Körper und untersuchte die Wunde. Ein tiefer Schnitt hatte die Kutte von der Schulter bis zur Brust aufgetrennt und war tief ins Fleisch gedrungen. Aus der klaffenden Wunde trat immer noch Blut. Arbogast betrachtete das Gesicht des Kuttenträgers. Er war kein junger Mann mehr, tiefe Falten zeigten sich auf der Stirn und um die Augen herum, die offen standen. Vereinzelte Schneeflocken landeten in ihnen.

»Ist noch Leben in ihm?«, rief Rolant, während er näher kam.

Theodard schüttelte den Kopf. »Der Hieb war tödlich.«

Arbogast blickte kurz zu den Jungen hinüber, der sie immer noch beobachtete. Ein alter Tuchbeutel lag halb unter dem Mann begraben, ansonsten trug er nichts bei sich. »Der Mann hat keine Waffe!«, sagte Arbogast ungläubig.

»Schwächlinge und Narren, wie ihr falscher Gott!«, murmelte Rolant.

Theodard zog den Tuchbeutel hervor und schüttete den Inhalt in den Schnee. »Ein Buch, ein Holzkreuz, eine Schale, ein Trinkschlauch, etwas Brot und Käse.«

Rolant roch an dem Käse und biss hinein. »Keine gute Zeit für Reisende!«

Theodard blickte zu dem Jungen hinüber, der unter den niedrigen Ästen einer kahlen Linde kauerte. »Wer bist du?«

Der Junge starrte sie an, sein blasses Gesicht ohne Regung.

»Ich bin Theodard. Wir sind unterwegs zurück zum Gehöft.« Theodard zeigte nach Norden. »Eine halbe Tagesreise von hier.«

Der Junge antwortete nicht. Arbogast fragte sich, ob der Junge ihre Sprache nicht verstehen konnte. Die Kuttenträger, so wusste er, kamen häufig von weit her. Sie zogen von Gehöft zu Gehöft und von Siedlung zu Siedlung, um von dem einen Gott zu erzählen, murmelten Beschwörungen in fremder Zunge und tauchten Menschen in Wasser, die dafür ein Leinenhemd bekamen. Manchmal hörten ihnen die Menschen zu, aber meistens lachte man über sie, verjagte oder erschlug sie, wenn die Mönche schlecht über ihre Vorfahren sprachen. Doch dieser Mann hier war ärmlich gekleidet und trug keine Leinenhemden bei sich. Ein hölzernes Kreuz hing an einer Lederschnur um seinen Hals, aus zwei Stöcken mit einer Schnur zusammengebunden. Er sah aus wie ein Knecht und nicht wie ein freier Mann.

Theodard nahm das am Boden liegende Brot auf, welches er mit seinen großen Händen in Stücke riss, hielt dem Jungen etwas hin. Arbogast beobachtete, wie sich der Junge langsam aufrichtete. Er war klein und drahtig, obwohl einen Kopf kleiner als Arbogast und nicht sehr kräftig. Dennoch hatte er Mut besessen, sich dem Räuber entgegenzustellen.

»Er ist schwachsinnig!«, sagte Rolant und sah das Kind abschätzig an.

Der Junge stand da und trat von einem Bein auf das andere.

»Halte dich fern von ihm!«, Theodard wies auf den Toten. »Bald werden die Wölfe kommen. Unser Feuer dort oben ist warm. Sei mein Gast, ich gewähre dir den Frieden.«

Langsam stapfte Theodard durch den Schnee, gefolgt von Rolant, der murmelnd den Kopf schüttelte. Arbogast folgte ihnen. Der Junge stand noch immer regungslos im Schneetreiben, das Brot in der Hand und den Toten zu seinen Füßen. In der Dämmerung wurde er schnell von den Schatten verschluckt.

»Ob die Männer wiederkommen?«, fragte Arbogast, während Rolant neue Äste in das knisternde Feuer legte. Die Pferde schnaubten leise.

»Dann sterben sie«, sagte Rolant.

Theodard sah nachdenklich zu den Fichten hinüber. Die Flammen zeichneten Schatten auf seine Züge. Arbogast musterte seinen Vater lange. »Was ist mit dem Jungen?«

»Er wird kommen«, sagte Theodard. »Es ist der Instinkt zu leben, der ihn herführen wird.«

Rolant brach einige weitere Äste. »Was machen wir dann mit ihm?«

Theodard zog die Brauen zusammen. »Wir nehmen ihn mit. Unser Gehöft ist die nächste Behausung.«

»Dann wird er also unser Gast?«

Am Rande des Lichtkreises war eine Bewegung wahrzunehmen. Die schmale Gestalt des Jungen trat langsam auf sie zu, den Beutel an den Bauch gedrückt und den Kopf gesenkt.

»Komm!«, rief Theodard, seine große Hand wies auf einen Platz am Feuer.

Die Schritte des Jungen knirschten im Schnee, die Augen funkelten unruhig in seinem ausdruckslosen Gesicht. Er blieb vor dem Feuer stehen, während er Theodard musterte. Niemand sagte ein Wort. Arbogast wunderte sich über die zögernde Art des Fremden, dem man das Gastrecht angeboten hatte. Kein Heiling würde das angebotene Gastrecht je brechen. Dann trat der Junge einen Schritt vor und ließ sich geräuschlos ihnen gegenüber nieder, um sie über die Flammen hinweg anzusehen.

Der Neiding

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