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Die Gelddienstleister organisieren den Wettbewerb

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Im Verlauf des Herbstes entsteht ein ganz neuer Dienstleistungssektor, der sich auf das Anlegen von Geld spezialisiert. Diese auch als „Geldindustrie“ bezeichnete Branche brauchte man bis zum Ende des Sommers nicht, weil noch zu wenig Geld im Umlauf war. Außerdem hatten die anderen Wirtschaftszweige bis zum Herbstanfang, relativ gesehen, genug Geld abgeworfen. So entsteht im Herbst parallel zu den Banken eine eigene Geldverwaltungs- und Geldvermehrungsindustrie. Dieser Sektor schafft keine Werte in dem Sinne, dass er Waren produziert oder Dienste anbietet; er schafft Werte, indem er Gewinne abschöpft und umleitet – und zwar zu Menschen und Unternehmen, die schon Geld haben, das sie anlegen können.

Im Wesentlichen geht es darum, ohne große Anstrengung, dafür aber mit Raffinesse große und schnelle Geldmengen zu generieren. Dazu werden unterschiedliche und ständig neue Formen der Wertextraktion oder Wertoffenlegung entdeckt und angewendet. In der Regel werden dabei stille Reserven eliminiert, die man früher in einer Firma angelegt hatte, um schlechte Zeiten überstehen zu können. Zum Beispiel werden die Immobilien der Firma verkauft und dann für die weitere Nutzung wieder angemietet. Besonders hohe Verkaufsgewinne der Immobilien lassen sich dann erzielen, wenn mit dem Unternehmen überhöhte Mietpreise vereinbart werden, da Immobilien in der Regel zum zehn- bis vierzehnfachen der jährlichen Miete verkauft werden. Nun könnte man denken, das sei alles nicht so schlimm, da die Gewinne ja der Firma zugutekommen. Da hat man die Geldindustrie aber unterschätzt. Deren Kompetenz im Steuer- und Zivilrecht sowie ihre Kontakte zu internationalen Großbanken werden stets dazu genutzt, die Gewinne im Moment zu erzielen und natürlich selbst direkt einzustecken und keineswegs der Firma zu überlassen.

Der Trick mit den Immobilien ist dabei nicht der einzige. Es werden auch Firmenkonglomerate mit einer sehr großen Produktpalette aufgekauft, die dann in mehrere eigenständige, spezialisierte, schlanke Unternehmen aufgeteilt werden. Jedes dieser Einzelunternehmen macht dank besserer Ausrichtung mehr Gewinne und wird wiederum an spezielle Interessenten verkauft, die bereit sind, einen besonders hohen Preis zu zahlen. So werden in der Regel alle Unternehmen nach relativ kurzer Zeit wieder verkauft und übrig bleibt ein Gewinn. In diesem Fall hat die Geldindustrie vielleicht sogar für eine tatsächliche Verbesserung gesorgt. Aber nur eingeschränkt, denn fast immer werden bei diesen Aktionen massiv Arbeitsplätze abgebaut.

Anfangs werden auf diese Weise Gewinne im Bereich mehrerer Millionen generiert, weil man diese Methoden nur auf mittelgroße Unternehmen anwendet. Schnell merkt man aber, dass man auch Großunternehmen so bearbeiten kann, was dazu führt, dass die Gewinne in den Bereich von hunderten Millionen gehen, und zur Hochzeit des Herbstes können durchaus auch Gewinne im Milliardenbereich realisiert werden. Allerdings sind dann oft aufwendigere Strategien erforderlich als nur einfaches Aufkaufen und Zerlegen.

Die Geldindustrie verstärkt den Wettbewerbsdruck auf Unternehmen erheblich. Bevor es die Geldindustrie gab, standen die Unternehmen nur auf dem Markt der Kundschaft im Wettbewerb zueinander. Schon dieser Wettbewerb verstärkt sich im Herbst ständig, weil das Warenangebot immer breiter wird. So fällt es jedem Unternehmen immer schwerer, einen Teil des verfügbaren Geldes in seine Kassen umzuleiten. Die Kosten für Vertrieb und Marketing steigen enorm an. Aber die Geldindustrie sorgt für Wettbewerb auf der Seite des Kapitals. Damit werden die Unternehmen von zwei Seiten in die Zange genommen.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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