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Warum Freiheit und Autonomie so wichtig sind

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Wenn man die Ursache für den Erfolg des Zivilisationspakts, also dieser neuen gesellschaftlichen Lebensform der Synergie zwischen Obrigkeit und Untertanen erforscht, kommt man zwangsläufig zur Entdeckung des Duos von Autonomie und Freiheit, obwohl das gesamte System auf Zwang und Hierarchie beruht. Denn der wesentliche Punkt, der die Zweckgemeinschaft zwischen Obrigkeit und Untertanen – dort, wo es gut lief – so erfolgreich machte, waren Autonomie und Freiheit. Die Freiheit erlaubte es den friedfertigen, gewaltlosen Menschen, ihre Abgaben auf die individuell effizienteste Art zu erwirtschaften. Jeder Mensch bekam für sich die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie er die Abgaben am besten zusammenbekommt. Es entstand die „Freie Wirtschaft“, die wir auch heute noch so bezeichnen. In der „Freien Wirtschaft“ konnte und kann jeder individuell seinen Talenten folgen. Niemand wird als Sklave gehalten, um Befehle befolgen zu müssen, sondern jeder kann frei entscheiden und ist darüber hinaus auch vor äußerer Gewalt geschützt, was ihm seine persönliche Autonomie erst ermöglicht. Die Freiheit entsteht dabei aus der strikten „Arbeitsteilung“ zwischen Beschützern und Beschützten sowie aus der als Ausgleich vereinbarten Abgabe zu festgelegten, sich wiederholenden Terminen. Die Zahlung der Zwangsabgaben erfolgt zwar nicht wirklich freiwillig, aber sie ist das kleinere Übel. Gewaltandrohung und Zwangsabgaben sowie Autonomie und Freiheit sind deutlich besser als faktische Gewalt und Unfreiheit. Auf dieses Duo von Autonomie und Freiheit werden wir noch öfter zurückkommen. Sie waren und sind die Ursache für den Erfolg der Menschheit. Denn durch dieses Duo öffnete sich der Raum für Entdeckungen, Erkenntnisse und ständige Verbesserungen. All das, was die rein natürliche Evolution alles Lebendigen ausmacht, wurde dadurch zum Gegenstand der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Der Zwang zur Abgabe war und ist der Motor, der dafür sorgt, dass die gemeinsame Entwicklung stets vorangetrieben wird und dass es niemals zu einem Stillstand kommt. Ein solcher darf auch und insbesondere aus Sicht der Machthaber nicht eintreten, denn mit dem Stillstand würde unweigerlich auch der Untergang der Machthaber einhergehen. Doch auch die Untertanen haben ein Interesse daran, die Entwicklung stets voranzutreiben, da der Untergang des Machthabers für sie den zumindest zeitweiligen Verlust von Autonomie und Freiheit bedeutet, bis sich ein neuer Herrscher findet, der den alten ersetzt und den Untertanen entweder wieder Freiheit gegen Zwangsabgaben oder nur nackten Terror anbietet. So musste es in der Vergangenheit immer sein. Dass es mit Kenntnis der hier vorgestellten Gesetze auch anders gehen kann, werden wir in Teil vier des Buches sehen.

Was diesen Zwang und diese Freiheit organisiert, bezeichnen wir heute als Geld. Das Erfinden von Geld war der wichtigste evolutionäre Schritt, mit dem sich die Menschen über alle anderen Lebewesen erheben konnten. Verbunden mit Hierarchie, Autonomie und Freiheit formte Geld aus der natürlichen Gemeinschaft von Menschen das, was wir heute als Gesellschaften und Zivilisationen bezeichnen.

Wie bereits angesprochen gab es sicher viele andere Formen der Beherrschung, die sich aber alle nicht durchgesetzt haben. Auch unser heutiges Geld hat sich dabei nur ganz allmählich durch Versuch und Irrtum aus dem anfangs verlangten Abgabegut herausgebildet. Es gab schlechte Abgabegüter, die dazu geführt haben, dass die Machthaber ihre Macht verloren; in der Folge waren die Untertanen wieder der Gewalt von außen ausgesetzt. Es gab aber auch gute Abgabegüter, mit denen die Machthaber ihre Macht ausbauen konnten, was auch für die Untertanen Vorteile hatte, da es für sie Ruhe und Frieden bedeutete. Es gab also „gute“ Machthaber, die ihren Untertanen mehr Autonomie und Freiheit einräumten, und „schlechte“ Machthaber, bei denen es nur wenig davon gab. Letztlich haben sich zu jeder Zeit die jeweils günstigeren Abgabegüter und -systeme durchgesetzt, weil sie mehr Autonomie und Freiheit erlaubten. Was das Leben der Untertanen für sie planbarer machte und ihnen so leichter und umfangreichere Verbesserungen erlaubte. Warum das so ist, werden wir später noch betrachten, aber zunächst wollen wir feststellen, was Geld eigentlich ist.

Zum letzten Mal wurde Geld von den Roten Khmer schlagartig abgeschafft, die zwischen 1975 und 1979 die Kambodschaner in eine Zwangsarbeitsgesellschaft pressten. Drei Arbeiter waren mit einem Aufseher unterwegs, um zum Beispiel Sand zu tragen oder andere einfache Tätigkeiten zu verrichten. Die Menschen mussten achtzehn bis zwanzig Stunden pro Tag unter Aufsicht schuften. Und die Leistungsfähigkeit lag natürlich niedriger als zuvor, als in derselben Gesellschaft noch Geld genutzt wurde. Die Leute mussten in Angst gehalten werden. Viele wurden umgebracht oder sind an Erschöpfung verstorben. Diese Erkenntnis stützt unsere Theorie von Geld und Freiheit und zeigt, dass es ohne Geld für die Untertanen keine Freiheit geben kann.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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