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Der Wert von Geld erfordert Knappheit

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Geld kann seine primäre Aufgabe, einen Arbeitszwang durchzusetzen, nur erreichen, wenn es hinreichend knapp ist. Wenn Geld falsch gewählt wird und es nicht knapp ist, wird es seine Funktion nicht erfüllen (weshalb das so ist, werden wir gleich sehen). Am Anfang der Menschheitsgeschichte war das grundsätzlich kein Problem. Denn alles war knapp, Lebensmittel an erster Stelle.

Wer als Machthaber in Deutschland Wasser als Abgabegut verlangt hätte, wäre nicht sehr erfolgreich gewesen. Es gibt zu viele Wasserquellen, aus denen die Untertanen sich bedienen können. Der Arbeitsaufwand, Wasser zu beschaffen, geht gegen null, und so hätte dieses Geld keinen Wert. Ganz anders sieht es bei einer abgelegenen Stadt aus, die als Oase in der Wüste liegt und wo der Machthaber die einzige Wasserquelle kontrolliert. Hier könnte der Machthaber Wasser knapphalten und es könnte vom Machthaber sehr wohl als Abgabegut gefordert werden. Der Preis von Wasser würde sich dann aus den Transportkosten für Wasser von der nächstgelegen Wasserquelle außerhalb der Stadt ergeben. Wäre diese Quelle weiter weg, hätte das Wasser einen höheren Wert, als gäbe es eine Quelle in der Nähe. Würde man eine Quelle finden, die näher gelegen ist, würde der Preis sinken. Die Arbeitsleistung und die Materialkosten, die für den Transport erforderlich sind, bestimmen so den obersten Preis von Wasser, wenn man es denn in der Nachbarstadt zum Nulltarif bekommt. Nur die Machthaber könnten den Preis durch eine Verteilung von zu viel Wasser aus seiner Quelle weiter absenken. In solch einem Ort haben alle Bürger drei Möglichkeiten:

 Sie können selbst in die Nachbarstadt reisen, um von dort Wasser zu holen.

 Sie bieten den Transporteuren andere Arbeitsleistungen oder Waren an, um von ihnen geholtes Wasser dafür zu erhalten.

 Die letzte Möglichkeit wäre, den Machthabern ihre Arbeitsleistung oder in Waren gespeicherte Arbeitsleistung anzubieten, um von ihnen Wasser zu erhalten. Das ist der Trick von Geld, den die Obrigkeit anwendet: Bezahle deine Schergen mit dem, was du als Abgabe forderst. So werden alle Schergen oder Lieferanten der Obrigkeit bezahlt, was wiederum dafür sorgt, dass die Obrigkeit erhält, was sie will. Wie das genauer funktioniert, sehen wir in Kürze.

Alle jagen dem Wasser nur hinterher, um es beim nächsten Abgabetermin an die Machthaber zurückzugeben und danach das Spiel von vorne zu beginnen. Man sieht hier noch einmal ganz deutlich, dass Geld (in diesem Fall Wasser) seinem Wesen nach kein Tauschmittel ist. Es wird zwar als Tauschmittel genutzt, aber das ist nicht sein Wesenskern, sondern nur ein Nebeneffekt. Geld kann nur deshalb als Tauschmittel eingesetzt werden, weil es beschafft und abgegeben werden muss.

Und den Vorteil hat der Machthaber. Er bekommt das ganze Geld, ohne jede Gegenleistung und gibt es dann wieder an die Untertanen heraus, natürlich nur gegen eine Leistung (Arbeit oder Waren). Sein Gewinn liegt also bei hundert Prozent.

Obwohl Geld seit Jahrtausenden eingesetzt wird, haben viele Machthaber überall auf der Welt noch immer nicht verstanden, warum Geld knapp sein muss. Sonst würden sie die Bevölkerungen nicht einer Hyper-Inflation aussetzen, an deren Ende sie ihre Macht verlieren und die Bevölkerung fast verhungert. Wir wissen, dass die Nachfrage nach Geld nur aus dem Abgabenzwang entsteht. Die meisten Machthaber wissen das leider noch nicht. Wenn alle bereits genug Geld auf Vorrat haben, oder es sehr leicht beschaffen können, brechen die Folgeeffekte aus dem Geldbeschaffungszwang zusammen. Wenn dieser Zustand eintritt, hat Geld keinen Wert mehr und man muss eine Billion Mark für ein Brot bezahlen.

(Geld-Theorie Teil 9)

Geld kann seine Aufgabe, einen konstanten Arbeitszwang zu erzeugen, nur dann entfalten, wenn es knapp ist. Kann Geld keinen Arbeitszwang erzeugen, hat es keinen Wert und kann weder als Tausch- noch als Wertaufbewahrungsmittel fungieren.

Anders ausgedrückt: Das Prinzip vom Arbeitszwang kollabiert, wenn übermäßig viel Geld im Umlauf ist. Wenn zu viele Menschen genug Geld haben, werden sie nicht mehr für Geld arbeiten (müssen), und dann bricht die Kooperation in der Gesellschaft zusammen. Es lohnt sich für niemanden mehr, für Geld zu arbeiten, weil man für dieses Geld nichts bekommt. Es lohnt sich nicht mehr, Geld zu sparen, weil man für Geld nichts mehr bekommt. Denn zu viele andere Menschen haben ebenfalls bereits genug Geld, und zu wenige benötigen zusätzliches Geld. Zu viele können sich sicher sein, zum Abgabetermin zahlen zu können. All diese Menschen müssen das Abschneiden ihrer Nase nicht mehr fürchten. Die Strafe bei Nichtzahlung von Abgaben droht nicht mehr. Jeder Mensch kann seinen Gemeinschaftsbeitrag damit sicher bestreiten und braucht nur sich selbst zu versorgen. Wenn die Bauern das tun, haben die anderen nichts mehr zu essen. Denn warum sollte ein Mensch dann noch arbeiten? Ein Bauer wird gegen Geld keine Lebensmittel mehr liefern. Er hat bereits mehr als genug Geld. Jeder kümmert sich wieder ausschließlich um sein eigenes Überleben und das seiner Sippe/Familie. Andere Menschen und deren Interessen sind nicht mehr erforderlich oder helfen auch nicht mehr. Alles ist wieder so, wie es war, als man kein Geld beschaffen musste. Es gibt wieder nur noch den Tausch auf rein freiwilliger Basis. Es gibt keine Bezahlung mehr, die ja funktionierendes Geld voraussetzen würde.

Wir werden das im Kapitel „Geldmengensteuerung“ (ab Seite 124) detaillierter besprechen.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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