Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 16

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Als ich sie kennenlernte, war Yvette die Einzige von uns, die nicht mehr bei ihren Eltern lebte. Sie war ausgezogen, kaum dass sie achtzehn geworden war. Nicht weil es Streit gegeben hätte zuhause. Weil sie allein sein wollte. Unabhängig. Frei. Erwachsen. Obwohl sie ein 1,7-Abi gemacht hatte, wartete sie auf einen Studienplatz. Sie wollte Veterinärmedizin studieren und Tierärztin werden. Das Geld, das ihre Eltern, ein Akademikerehepaar, ihr anboten, lehnte sie ab. Stattdessen jobbte sie als Kellnerin in einer Bar, als Kassiererin bei EDEKA, als Esskastanienverkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt. Alle paar Monate wechselte sie den Job, weil es ihr langweilig wurde. Das war typisch für sie. Sie war schön, sanftmütig, geheimnisvoll, aber auch sprunghaft, launisch und eigensinnig. Sie hatte sehr klare Vorstellungen von den Dingen. Sowie sie die Zulassung bekam, stürzte sie sich Hals über Kopf ins Studium. Zwei Semester ging das so. Dann nahm die Sache mit DLB ihren Lauf. Die Aktionen, die wir planten, verlangten immer gründlichere Vorbereitung. Yvette fiel der Löwenanteil bei der Planung zu. Oder vielmehr: Sie riss diesen Teil der Operationen förmlich an sich. Für die Medizin blieb keine Zeit mehr. Als ich sie einmal darauf ansprach, zuckte sie nur die Schultern.

»Es gibt Wichtigeres im Leben«, sagte sie.

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