Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 18

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Was ich niemals für möglich gehalten hatte: Minnigk mochte meinen Vater. Und mein Vater mochte Minnigk. Der Mann, mit dem ich manchmal wochenlang kein Wort wechselte, weil er – so die offizielle Version – zu viel zu tun hatte und weil wir uns – so die inoffizielle – niemals wirklich viel zu sagen hatten, dieser Mann, hoch oben in der Rangordnung der Bundeswehr, stand nun auf unserem Vorhof, eine Flasche Bier in der Hand, und parlierte mit meinem besten Freund über die allgemeine Welt- und Großwetterlage. Durchaus konträr. Doch mit sichtbarem beiderseitigem Respekt. Flaschenhälse klirrten. Feuerzeuge klickten.

Ein komplettes Wochenende verbrachten beide damit, den Land Rover meines Vaters für die anstehende TÜV-Prüfung flottzumachen. Im Gegenzug nahm mein Vater Minnigk mit zum Schießstand auf irgendeinem Truppenübungsplatz in der Heide, zu dem normalerweise nur Bundeswehrangehörige Zutritt hatten. Wäre die Geschichte jemals herausgekommen, die Zeitungen hätten sich überschlagen: der militärische Hochsicherheitsgeheimnisträger und der militante Revoluzzer Arm in Arm beim Scheibenschießen. Dann aber war es irgendwann vorbei mit den Verbrüderungsarien. Was immer vorgefallen war, keiner von beiden sprach darüber. Minnigk kam nun immer seltener vorbei und zumeist nur noch dann, wenn er sicher sein konnte, dass der Hausherr nicht da war. Bald kam er gar nicht mehr. Und mein Vater? Nahm mich zur Seite eines Abends, mit ernster Miene, als hätte er vor, mir ein hochbrisantes Staatsgeheimnis anzuvertrauen.

»Du weißt, dass ich mich im Normalfall nicht in dein Leben einmische. Auch wenn ich nicht immer mit allem einverstanden bin – du musst selbst wissen, was für dich am besten ist. Doch was deinen Freund angeht, du weißt schon, diesen Minnigk, so möchte ich dir raten: Mach besser einen Bogen um den Kerl.«

Haus in Flammen

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