Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 25

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Wie Yvette nahm auch ich kein Geld von meinen Eltern. Nach dem Abi jobbte ich eine Weile als Aushilfe in einem Supermarkt. Den Lohn legte ich größtenteils zurück. Im Herbst schrieb ich mich für Politik- und Musikwissenschaften an der Uni ein. Neben dem Studium arbeitete ich als Lagerist und Transporteur für eine Hamburger Speditionsfirma. In den Semesterferien oft mehrere Wochen am Stück. Wir lieferten ins gesamte Stadtgebiet. Möbel. Betten. Matratzen. Waschmaschinen. Hin und wieder ein Klavier. Die körperliche Arbeit tat mir gut. Manchmal gab es üppige Trinkgelder. Abends war ich oft so müde, dass ich einschlief über den Büchern, Abhandlungen oder Partituren. Ab und an besuchte ich meine Mutter in ihrem Reihenhaus im Schatten der Kaserne.

»Dein Vater wird wieder befördert«, sagte sie eines Nachmittags in der Küche beim Kaffee.

Ich nickte.

»Wie lange habt ihr euch jetzt nicht gesehen?«

»Keine Ahnung«, sagte ich. »Ein halbes Jahr vielleicht.«

»Ruf ihn an, bitte«, sagte sie. »Und gratuliere ihm.«

»Ja«, sagte ich. »Mach ich.«

»Versprichst du es?«

»Ja. Ich verspreche es.«

»Wir ziehen um, Lias«, sagte sie.

»Ja«, sagte ich. »Dachte ich mir. Wohin geht es diesmal?«

»Nach Potsdam. Dein Vater wird dort vor Ort eine Operation leiten. In humanitärer Mission.«

»Ja«, sagte ich. »Das war immer schon sein Traum: In humanitärer Mission den Weltfrieden herbeiführen.«

Mein Traum war es, zu verschwinden. Seit jeher. Dorthin, wo ich herkam und wo ich auch hingehöre. Wo ich ganz und gar bei mir bin. Und ganz und gar außerhalb meiner selbst. Verschmolzen mit dem großen Ganzen. Jenseits von Zeit und Raum.

Und dann wieder –

Haus in Flammen

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