Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 20

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Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ein paar Wochen fuhr ich fast täglich zur Kirche in der vagen Hoffnung, sie dort anzutreffen. Schließlich hatte ich es Minnigk zu verdanken, dass ich sie wiedersah, weil er mich überredete, auf eine Party mitzukommen, die irgendein Freund eines Freundes in Bahrenfeld gab. Ich sah sie sofort, als wir hereinkamen. Minnigk vorneweg, mit dem üblichen Gepolter, Zigarette in der Hand oder im Mundwinkel. Ich, das Anhängsel, im Schlepptau. Später behauptete Minnigk, sie wäre ihm aufgefallen, augenblicklich. Wenn dem tatsächlich so war, ließ er sich nichts davon anmerken. Er marschierte direkt in die Küche und organisierte zwei Flaschen Bier für uns, drückte mir eine davon in die Hand und verschwand im Nirwana der aus allen Nähten platzenden Wohnung. Rauchschwaden. Ohrenbetäubende Musik. Ein Mädchen, das ich aus der Schule kannte und nun versuchte loszuwerden. Um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen.

Später sah ich sie tanzen. Dann mit einem Glas Wein in der Hand auf dem Balkon. Ich trat hinaus zu ihr in die Nacht und schloss die Tür hinter mir.

»Ich kenne dich«, sagte sie und nahm einen Schluck Wein. »Aus der Kirche. Du hast Klavier gespielt. Bei der Trauerfeier für meinen Patenonkel.«

»Ja«, sagte ich. »Ich spiele manchmal dort. Zu besonderen Gelegenheiten.«

»Du hast sehr schön gespielt, fand ich.«

»Danke.«

»Ich hatte gehofft, ich würde dich wiedersehen.«

Ich traute meinen Ohren nicht.

»Ging mir genauso«, sagte ich. »Um die Wahrheit zu sagen: Ich bin ständig in der Kirche gewesen, weil ich gehofft habe, du würdest vielleicht vorbeikommen.«

»Ich war da. Zwei oder drei Mal. Aber dich habe ich nicht gesehen.«

»Nun siehst du mich.«

»Ja. Nun sehe ich dich.« Sie trank ihr Glas leer. »Wollen wir vielleicht ein Stück zusammen spazieren gehen? Weg von all den Leuten hier?«

Ich nickte.

»Ich heiße Yvette«, sagte sie, stellte ihr Glas ab und nahm meine Hand.

Haus in Flammen

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