Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 22

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Später spielte ich in der Kirche. Auf dem Klavier hinten im Versammlungsraum. Pastor Kuers hatte gesagt, ich könnte jederzeit vorbeikommen und spielen, wann immer ich Lust hätte. Meistens spielte ich abends, wenn der letzte Flöten- oder Batik-Kurs beendet war und ich die Kirche für mich allein hatte. Manchmal kam die Frau des Pastors herein, auf leisen Sohlen, setzte sich auf einen Schemel an der Tür und hörte eine halbe Stunde zu, bevor sie wieder ebenso geräuschlos verschwand, wie sie gekommen war. Als ich eines Abends Yvette mitnahm, sah Frau Kuers nur einmal kurz in den Raum und schloss die Tür sofort wieder. Ich spielte, wie ich nie zuvor gespielt hatte. Für Yvette.

»Gar nicht übel«, sagte sie, als ich fertig war. Einigermaßen ungerührt, wie ich fand. »Falls du willst, stelle ich dich mal meiner Großmutter vor. Sie war eine ziemlich bekannte Schauspielerin früher und spielt Klavier wie eine Göttin. Man sagt, sie hätte auch Karriere als Pianistin machen können, wenn sie gewollt hätte.«

»Wie heißt deine Großmutter?«

»Warum fragst du?«

»Vielleiche kenne ich sie.«

»Sie heißt Adele. Adele Schwindt. Sie ist Französin. Eingeheiratet. Nach dem Krieg. Irgendein Musiker. In Berlin, soviel ich weiß.«

»Wo lebt sie jetzt?«

»Hier in Hamburg. In einer winzigen Wohnung. In Altona. Sie raucht wie ein Schlot. Die Wohnung ist voll bis oben hin mit Büchern und Noten. Sie hat drei Katzen. Und ein Klavier.«

Haus in Flammen

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