Читать книгу Haus in Flammen - Mischa Kopmann - Страница 9

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Ich kam aus der Kleinstadt in die Großstadt. Weil mein Vater versetzt wurde. Einmal mehr. Mitsamt seiner Familie. Mit meiner Mutter, den beiden Zwillingsbrüdern, Robert und Richard, die fünf Jahre älter waren als ich. Und mir. Lias Thaden. Dem Nachzügler. Der seinen vergleichsweise modernen Namen allein dem Umstand zu verdanken hatte, dass mein Vater auf Friedensmission im Kosovo weilte, als meine Mutter, in einer seltenen Aufwallung von Renitenz, den Namen des Kindes festlegte, das sie ohne Mann an ihrer Seite auf die Welt gebracht hatte. Alles neu. Die Stadt. Die geräumige Dienstwohnung mit Garten und Garage in zweihundert Metern Luftlinie von der Führungsakademie der Bundeswehr entfernt. Einer militärischen Spitzenkraft angemessen, seines Zeichens Brigadegeneral und Geheimnisträger, dekoriert mit diversen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz. Alles neu. Die Wege. Die Schule. Die Klasse, in die ich kam.

Der erste Schüler, auf den mein Blick fiel, als ich da so am Lehrertisch stand und mich vorstellte, war Minnigk, der hinten rechts am Fenster saß und in der Nase bohrte. So als gäbe es das alles gar nicht. So als gäbe es mich gar nicht. »Nun, nimm Platz«, sagte der Lehrer und schob mich in Richtung eines freien Tisches vorne links. »Wie es bei uns Sitte ist, wird sich der Klassensprecher deiner annehmen in den ersten Tagen deiner Zeit bei uns.« Er setzte sich ans Lehrerpult und sah mich an. »In unserem speziellen Fall«, sagte er, »ist das Glück dir gleich doppelt hold. Handelt es sich beim hiesigen Klassensprecher doch praktischerweise um niemand Geringeren als den Schulsprecher dieser höheren Lehr- und Bildungsanstalt. Stimmt’s, Minnigk?«

Ich sah mich suchend um, im gesamten Raum.

»Yes, Sir!«, rief Minnigk, stand auf, salutierte, schlug die Hacken zusammen und wischte wie nebenbei die Hand an der Jacke seines Nebenmannes ab.

Haus in Flammen

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