Читать книгу Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis - Страница 52

L.

Оглавление

Die Nachtigall hat in dem Mund

Ein Rosenblatt gehalten,

Und über dieses Blatt Genuss

Der Reden viel gehalten.

Ich sprach zu ihr: Was soll dies Lied,

Dies Klagen vom Genusse?

Sie sprach: es hat mein Liebchen mich

Mit Hoffnung hingehalten.

Wenn die Geliebte mich verschmäht,

So darf es mich nicht wundern;

Des Bettlers Umgang hat der Schah

Zur Unehr’ sich gehalten.

Der Freundin Schönheit bleibet stets

Den Bitten unzugänglich,

O glücklich, wer von Schönen hat

Ein bessres Los erhalten.

Steh auf! dass wir die Seele vor

Des Meisters Pinsel opfern,

Der die Gemälde dieser Welt

So meisterlich gehalten.1

Wenn du den Pfad der Liebe gehst,

Denk nicht auf bösen Namen,

Sein Kleid hat Scheich Sanaan2

Zum Weinglas hingehalten.

Wie däuchte ihm die Zeit so süß,

Dem Süßesten der Kalendere,3

Als er statt Kutt’ und Rosenkranz

Den Gürtel musste halten!

Ein Eden, unter dessen Flur 4

Die Ströme sich ergießen.

Es hat Hafis bisher dein Dach

Fürs Paradies gehalten.

1Preise den Schöpfer, der das Bild der Schöpfung so herrlich gemalet hat.

2Der Scheich Sanaan, ein alter, gar frommer und im Rufe der Heiligkeit stehender Mann, wallfahrtete mit siebenhundert Jüngern nach Mekka; erblickte aber unglücklicherweise auf dem Wege ein junges griechisches Mädchen, in das er sich verliebte und demselben zuliebe er nicht nur die Enthaltsamkeit, sondern auch den Glauben abschwor.

3Der süßeste der Kalendere, nämlich der Scheich Sanaan; wie deuchte es ihm so süß, statt der Kutte und des Rosenkranzes den gelösten Gürtel des Mädchens zu halten.

4Ein Text des Korans, wodurch das Paradies geschildert wird. Hafis sagt, dass er diesen Vers bisher auf die Wohnung des Geliebten gedeutet habe. Der arabische Text heißt: Tedschra tahtiha elenhar, d.i. unterhalb fließen Ströme. Der Morgenländer kennt in seinem brennenden Klima keine größere Wollust als Schatten und Quellen. Quellen und Schatten sind ihm das Vorbild paradiesischer Fluren. Nur bemerke man die geheimnisvolle Beziehung, die der Dichtergenius Mohammeds in die poetische Beschreibung seines Paradieses legt. Es ist kein gewöhnlicher Garten, von Bächen bewässert, sondern eine von dem Lebenshauche unsichtbarer Wasser beständig getränkte und frisch aufblühende Flur. Oben grünet das Leben und unten fallen die Ströme, deren Geräusch den Seligen mystische Worte zuspricht.

Der Diwan

Подняться наверх