Читать книгу Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis - Страница 56

LX.

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Noch niemand sah dein Angesicht,

Doch harren dein schon tausend Nebenbuhler;

Noch in der Knospe harren dein

Schon tausend Nachtigallen.

Wenn ich mich deiner Wohnung nah’,

Was nimmt es dich, sprich, was nimmt es dich wunder?

Unendlich viel der Fremden gibts

Im Lande, die mir gleichen.

So weit bin ich von dir entfernt,

O möchte niemand sich von dir entfernen!

Doch des Genusses Hoffnung ist

Sehr nahe mir gelegen.

Die Kloster- und die Schenkenluft1

Sind wenig voneinander unterschieden,

Das Antlitz des Geliebten strahlt,

Wo immer es sich findet.

Wo frommer Zellen heilig Werk

Betrieben wird mit regem Geist und Eifer,

Dort tönt des Mönches Glockenschall,

Dort tönt des Kreuzes Name.

Ist ein Geliebter, welcher nicht

Den Liebenden des Anschauns würdig hielte?

Ich bin nicht krank, und wenn ichs bin,

So ist der Freund beihanden.

Hafisens Klagen um den Freund

Sind doch zuletzt nicht in den Wind gesprochen.

Sie sind ein altes Fabelbuch

Und eine Wundersage.

1Nicht nur die mystischen Kommentatoren Schemi und Saruri, sondern auch selbst Sudi meint, dass hier unter der Klosterliebe der Islam und unter der Schenkenliebe alle übrigen Religionen verstanden würden, und dass Hafis habe sagen wollen, es gelte gleich viel, Gott auf diese oder jene Art anzubeten. Dies wollen wir nun auch so verstanden wissen, obgleich die darauf folgenden Strophen zur Vermutung berechtigen, dass sowohl die Kloster- als auch die Schenkenliebe im eigentlichen Sinne genommen ist.

Der Diwan

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