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Der Mensch in der Rolle der schwächeren Spezies

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Dieser häufig mittels eines Alien-Invasionsszenarios verwendete Versuch, Willkür transparent zu machen, zielt darauf ab, uns gedanklich in die Situation zu versetzen, von erheblich stärkeren, uns möglicherweise auch geistig überlegenen Wesen so behandelt zu werden, wie wir gegenwärtig »Nutztiere« behandeln. Würden wir die Argumente für akzeptabel halten, die wir heranziehen, um unseren Umgang mit Tieren nicht grundsätzlich überdenken zu müssen? Was würden wir tun, wenn also eine andere Spezies, die uns geistig überlegen ist, auf unserem Planeten erscheint, uns versklavt und menschliche Frauen dazu nötigt, in einem immer wiederkehrenden Kreislauf geschwängert zu werden, damit diese fremde Spezies die menschliche Muttermilch für sich beansprucht, um daraus Käse zu machen? Würden wir uns dann nicht auch wünschen, dass jemand diese Ungerechtigkeit beendet und sich so für uns einsetzt, wie es vegan lebende Menschen für »Nutztiere« tun? Besonders wenn keine physiologische Notwendigkeit besteht, sondern diese fremden Wesen die menschliche Milch einzig und allein aus einer geschmacklichen Vorliebe heraus verzehren, würden wir das keinesfalls akzeptieren. Warum muten wir es dann Kühen, Schafen und Ziegen in der »Nutztierhaltung« zu? Gibt es hier wirklich einen ethisch relevanten Unterschied?

All diese Gedankenexperimente (oder Konsistenztests) sind ein wirksames Mittel, um die Missstände im Mensch-Tier-Verhältnis bildlich aufzuzeigen, doch sie vereint eine »Schwäche«: Sie sind davon abhängig, dass das Gegenüber dazu bereit ist, überhaupt gerecht sein zu wollen. So lässt sich oft beobachten, dass Menschen das Rawls’sche Gedankenexperiment als nicht legitim bewerten, da das Gegenüber darauf verweist, niemals ein Tier zu sein. Ebenso wird gerne darauf verwiesen, dass eine Alien-Invasion doch sehr unwahrscheinlich sei und dass ausbeuterisches Verhalten gegenüber Menschen das Risiko einschließe, dass diese Menschen (oder ihre Angehörigen) sich rächen, während Tiere zumeist gefahrlos und ohne zu befürchtende Konsequenzen misshandelt werden können.

Das Argument, dass man schließlich nie ein Tier werde, ist allerdings auch dazu geeignet, Rassismus oder Sexismus zu rechtfertigen, denn man wird ja auch nicht plötzlich am nächsten Morgen mit einer anderen Hautfarbe oder einem anderen Geschlecht aufwachen. Der Einwand, dass von Tieren keine Rache zu befürchten sei, ließe sich ebenso auf Menschen übertragen, denn es wird immer Möglichkeiten geben, Menschen zu töten, ohne mit nennenswerten Folgen rechnen zu müssen. Menschen, die nicht dazu bereit sind, das »Recht des Stärkeren« zu verwerfen, und kein Problem darin sehen, sich auf ihrer eigenen glücklichen Situation auszuruhen, sind für Ethisches nicht zu erreichen. Sie müssen durch die Gesellschaft vermittelt bekommen, dass eine derartige Form des Egoismus nicht erwünscht ist, da diese eine Gefahrenquelle für das gesamte gesellschaftliche Miteinander auch abseits der Mensch-Tier-Beziehung darstellt.

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