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Auf Distanz zur »Prinzessinnen-Clique«
ОглавлениеAlbert Neuner kam ein halbes Jahr nach Lena zur Welt, im August 1987. Beide gingen zusammen in den Kindergarten, in die Schule, in den Trachtenverein, und schließlich begannen beide später auch zur selben Zeit mit dem Biathlon. Es gibt viele Fotos, auf denen die Magdalena und der Albert nach ihren Rennen nebeneinander stehen, immer in der gleichen Pose, die üblichen Schnappschüsse, meist hatten sie eine Medaille um den Hals oder einen Pokal in der Hand. Waren beide sehr erfolgreiche Sportler, aber das mit dem Biathlon kam ja erst in der Jugend.
In der Kindheit waren Albert und Magdalena fast immer zusammen, natürlich waren sie in der Grundschule auch in der gleichen Klasse. Zur Grundschule in Wallgau geht es nach dem Rathaus links, sie liegt nach dem Feuerwehrhaus und hat als Adresse Schulstraße 1. Alles liegt in Wallgau genau an dem Ort, wo es hingehört.
1993 kamen Magdalena und Albert in die erste Klasse, eine gemischte Klasse, Mädchen und Buben. »Aber mit den Mädls hat die Lena nie so viel zu tun haben wollen«, sagt Albert Neuner. »Meistens war sie mit uns beieinander, mit den Buben. Da hat es ihr mehr getaugt.«
Eine Gruppe von Mädchen habe es gegeben, sagt er, das sei die »Prinzessinnen-Clique« gewesen. Mit Vorliebe für Mode, Pferde, Rosa, aber zu der habe die Lena nie dazugehört, weil sie da auch nicht dazugehören wollte. »Die war fast nur bei uns«, sagt er, »wir Buben haben auch nie so rumgezickt und rumgedruckst.« Die Buben sagten schon eher immer genau das, was sie denken, gerade raus, offen und ehrlich, dazu das Herumtoben, sich verausgaben beim Sport und im Spiel, das war die Art, die einer Magdalena Neuner schon viel mehr behagte, damals wie heute.
Am Nachmittag nach dem Unterricht gingen die Buben und die Lena dann immer ins Freie an die frische Luft, etwas wie Stubenhockerei war ein Fremdwort. »Dass wir nicht raus sind, da hat das Wetter schon ganz schiach sein müssen«, sagt Albert Neuner, also richtig gräuslich. Dann, wenn sich die trübe Wolkensuppe tief herunter ins Tal hängte und einer dieser oberbayerischen Schnürlregen mit stoischer Beharrlichkeit ganze Tage auf den Ort herunterging, dann saß sogar Magdalena Neuner zu Hause, doch auch da war nicht träges Herumhängen angesagt, sondern Aktivität, da ging es ums Spielen und um viel Phantasie.