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Das Leben mit dem behinderten Onkel

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Worauf es im Leben ankommt, erkannte Magdalena Neuner schon sehr früh, wie sie Anfang 2007, noch vor ihren drei WM-Titeln in Antholz, in einem sehr persönlichen und intensiven Gespräch mit dem Autor sagte. Es ging damals um ihre Beweggründe, zwei Jahre zuvor bei den nationalen Meisterschaften der geistig Behinderten in Garmisch, den Special Olympics National Games, bei der Eröffnungsfeier den Eid zu schwören. »Ich wusste schon immer, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als der Sport«, meinte sie damals. »Auch weil ich, seit ich ein Kind war, meinen behinderten Onkel miterlebe, der bei uns in der Familie lebt. Er hat Muskelschwund und kann sich kaum bewegen. Wenn man das wie ich von klein auf mitbekommt, dann hat man auch keine Berührungsängste mit behinderten Menschen, und man weiß es auch zu schätzen, wenn es einem gut geht – und wenn man normal laufen kann.« Die Erkenntnis, dass die Gesundheit das höchste Gut ist im Leben.

Auch Anneliese Holzer, von der als Magdalenas erster Trainerin später noch die Rede sein wird, sagt: »Die Sache mit ihrem Onkel hat ihr schon immer gezeigt, was alles sein kann, und dass nicht immer alles heile Welt sein muss.« Selbst nicht in so einem Idyll wie Wallgau, wo aber nicht nur der Glaube eine große Bedeutung hat, sondern auch die Musik. Die Volksmusik.

Bei den Neuners beherrschen sie alle ein Instrument. Paul, der Vater etwa, lernte Flügelhorn, genau wie Christoph, der jüngste Sohn. Dazu ist der Papa Dirigent der Musikkapelle Wallgau, und auch Paul, der Bruder, hat inzwischen seine eigene Band, eine Volksmusik-Band mit Namen »Die 3-einigen«, da spielt Paul, den sie »Bauli« nennen, Tuba und E-Bass.

Magdalena spielte anfangs Blockflöte, später kam die Harfe dazu. Die Harfe, das erzählte sie Ende 2007, würde sie auch immer an Weihnachten im Kreis der Familie spielen. »Das sind dann immer glückliche Tage für mich«: Heiligabend, wenn es bei den Eltern Weißwürste und Brezn gibt und sie später alle in die Christmette gehen, wo Neuner nach eigenen Worten »beim Erklingen der Weihnachtslieder immer Gänsehaut« bekommt. Und am 1. Feiertag, wenn sie sich alle bei Oma Dora treffen, auch da wird die Harfe ausgepackt.Von der Harfe sollte in späteren Jahren noch oft berichtet werden, gerade in den allerersten Porträts bis hin zu den WM-Triumphen von Antholz, war die Harfe bald schon ein Markenzeichen, auch wenn das Klischee vom Harfe spielenden Mädl aus dem Oberbayerischen teilweise etwas überstrapaziert wurde.

Danke Lena

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