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Zielstrebig, humorvoll, verschmitzt

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Fast nur Zweier und Dreier hatte sie in ihren Arbeiten und Zeugnissen, in Sport natürlich nur Einser, aber viel mehr als die Noten sagen die Beurteilungen aus, die Frau Dahner damals schrieb, die Bemerkungen, an die sie sich auch heute noch erinnern kann. Denn in ihren Beurteilungen hat Angelika Dahner damals viele Attribute zu Magdalena gefunden. »Zielstrebig« etwa, »beispielhaft«, »beständig«, vor allem aber spricht Neuners Schulleiterin von der »sozialen Kompetenz und emotionalen Intelligenz« ihrer ehemaligen Schülerin. »Sie hatte schon immer ein enormes Einfühlungsvermögen, eine starke Empathie. Wie sie Dinge wahrgenommen hat und wie es ihr gelungen ist, in der Begegnung mit den Mitmenschen immer den richtigen Ton zu treffen, zeigte mir früher schon, dass das ein außergewöhnliches Mädchen ist aus einer ganz tollen Familie.« Die Familie, die das Fundament gelegt habe. »Die Eltern haben ihr das beispielhaft vorgelebt«, sagt Dahner, »geerdet zu sein und damit eine große Reife in Charakter und Persönlichkeit zu entwickeln.«

Humorvoll, verschmitzt, auch das, sagt Angelika Dahner, sei die Magdalena als Schülerin gewesen. »Ein Mensch, der auch sehr stark und deutlich nonverbal durch die Augen sprechen kann«, sagt sie, und dann meint die Schulleiterin noch: »Die Schönheit ihrer Seele ist auch in ihren Augen zu erkennen.« Manches, was Angelika Dahner sagt, klingt schon fast zu perfekt und zu makellos, wenn sie etwa davon spricht, wie sie die Magdalena bei einem Schulkonzert an der Harfe habe sitzen sehen, »einem Engel gleich« und wie sie, Dahner, »dahingeschmolzen« sei.

Nach 2003, als sie die Schule dann verließ, kam Magdalena noch manchmal zurück. Ja, natürlich ging es auch immer mehr um die Erfolge, aber genau deswegen wollte Lena Neuner auch immer weniger darüber sprechen, sie wollte einfach sie selbst sein, mehr die alte Schülerin als die erfolgreiche Sportlerin. Und wenn sie sich dann bei Schulfesten an den Tisch mit den alten Lehrern setzte, dann ging es um die alten Zeiten und um Anekdoten und das Ja-wissen-Sie-noch. Neuner siezte ihre Lehrer natürlich nach wie vor. Genauso natürlich war es für sie, dass sie umgekehrt weiterhin geduzt werden wollte.

Nach dem Dreifach-WM-Gold von Antholz schrieb sie Ihrer Rektorin einmal ein Autogramm mit Widmung. »Für meine Frau Dahner« steht darauf, das hat natürlich einen Ehrenplatz im Irmengard-Direktorat, ein ewiges Andenken an einen vorbildlichen Menschen. »An einen in sich ruhenden Menschen«, sagt Frau Dahner, »an einen mittigen Menschen.«

Ein Mensch, der sich schon immer darüber im Klaren war, was er will, und auch was er nicht will. Und wenn sie etwas nicht wollte, dann gab sie das auch immer deutlich zu verstehen. Wie damals. Beim Wallgauer Ortsprospekt.

Danke Lena

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