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Keine halben Sachen – auch nicht beim Schuhplattler
ОглавлениеDie Hausmusik gehörte daheim zum festen Bestandteil, so wie auch das Tanzen. Tanzen machte Magdalena viel Spaß, im Trachtenverein, der sich auf die Fahne geschrieben hat, sich stark zu machen »für die Erhaltung unserer kulturellen Eigenheit, Sitt’ und Tracht«. Darum tanzt man dort natürlich auch den bayerischsten aller Volkstänze, den Schuhplattler. Auch hier war Albert Neuner zusammen mit seiner Cousine als Kind in einer Gruppe, man probte einmal die Woche, und wenn Heimatabende oder Dorffeste anstanden, oder auch Hochzeiten, dann durften sie den Tanz auch aufführen.
Albert Neuner sagt, dass es kein Mädchen gab, das so gut geplattlt hätte wie die Lena. »Die hat einfach in allem gut sein wollen«, sagt er, »und das war eben auch schon als Kind so. Einfach so nebenher mitmachen, das war nicht das ihre, wenn die sich was in den Kopf gesetzt hat, dann hat sie das auch durchgezogen, und wenn es das Schuhplattln war.« Im Frühling 2006, als sie 19 war und sich eine große Sport-Karriere bereits andeutete, verabschiedete sich Magdalena Neuner ganz bewusst aus dem Kreis der aktiven Trachtentänzer. Zum Abschied, als sie einen schönen Blumenstrauß bekam, sagte sie, ihr fehle jetzt einfach die Zeit, weil das Training immer intensiver würde, und meinte zum Schluss noch: »Ich mache keine halben Sachen.« Ganz oder gar nicht, ganz konsequent.
»Und wenn sie was gemacht hat«, sagt Albert Neuner, »gab es genau wegen dieser Einstellung nichts, wo sie gescheitert wäre.« Auch in der Schule nicht, wie ihre alten Lehrerinnen erzählen.
In den ersten beiden Klassen in der Grundschule hatte Magdalena Neuner Karin Stichaner als Lehrerin, und die Frau Stichaner kann sich noch gut an diese brave, höfliche und zuvorkommende Schülerin erinnern. »Bei der Magdalena hat es nie etwas Negatives gegeben«, sagt sie, »sie war stets gut aufgelegt, hat im Unterricht immer gut mitgemacht, einfach ganz ein liebes Mädl,« Renate Gerblinger sagt das auch, sie hatte die Lena dann als Lehrerin in der dritten und vierten Klasse, sie erinnert sich an die Liebe zur Handarbeit und eben auch zur Musik. »Ich weiß noch, wie viel Freude es ihr gemacht hat, etwas auf der Harfe vorzuspielen«, sagt die Lehrerin, »die Mutter kam dann immer mit dem Auto vorgefahren und hat das Instrument gebracht.« Weil es doch etwas umständlicher zu transportieren war als die Blockflöte.