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VORWORT ZUR ERWEITERTEN NEUAUFLAGE

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In den letzten dreißig Jahren seit der ersten Ausgabe dieses Buches, die mit der Wende 1989 abgeschlossen wurde, erlebten der Autor, das ungarische Volk und die internationale Öffentlichkeit eine damals unvorstellbare Wandlung in Ungarn. Der am Ende des 34. Kapitels kurz erwähnte Viktor Orbán, als junger Redner bei der denkwürdigen Trauerfeier für den 1958 hingerichteten Ministerpräsidenten Imre Nagy und seine vier Schicksalsgefährten am 16. Juni 1989 auf dem Budapester Heldenplatz und neun Jahre später als 35-jähriger Ministerpräsident, führt zur Zeit der Drucklegung die zehn Millionen Magyaren weg von der liberalen Demokratie in eine autoritäre Zukunft. Er schreibt im wahrsten Sinne des Wortes seit April 2010 Geschichte. Deshalb ist es zeitgerecht und nützlich, das leicht gekürzte wieder aufgelegte Buch mit zwei Kapiteln über den Weg vom Scheitern des demokratischen Experimentes zu Orbáns »Führerdemokratie« zu ergänzen. Wenn man die Periode zwischen 1956 und 1989 als Kádár-Regime beschreibt, dann ist es mehr als gerechtfertigt, das Jahrzehnt von 2010 bis 2020 als Orbán-Regime zu bezeichnen, zumal Ungarn kein Satellit einer Großmacht, sondern ein souveränes und unabhängiges Land ist und sein Ministerpräsident trotz EU- und NATO-Mitgliedschaft völlig frei agieren kann. Was in Ungarn geschieht, beeinflusst nicht zum ersten Mal auch die Entwicklung in einem sich wandelnden Europa.

Es freut mich sehr, dass der Ecowin Verlag sich entschlossen hat, die erweiterte und aktualisierte Version meines Buches herauszugeben.

Meiner Frau Zsóka Lendvai bin ich unendlich dankbar, dass sie trotz ihrer Beschäftigung mit unserem auf ungarische Literatur spezialisierten Nischen Verlag mit bewundernswerter Geduld die optimalen Rahmenbedingungen für meine Arbeit ermöglicht hat.

Wien, April 2020.

Paul Lendvai

Die Ungarn

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