Читать книгу Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane - Pete Hackett - Страница 55

Оглавление

14


Er sah Raoul Tyman und die Eskadron nur ein paar Stunden später.

Gnadenlose Hitze lastete bereits wieder über dem Prärieland. Es flimmerte sehr stark in der Luft, so dass die Reiter in der Spiegelung wie gerastert wurden, mal größer, dann kleiner zu erkennen waren, näher oder weiter entfernt.

Tyman konnte Chet McCoy nur an der schwarzen Kleidung erkennen, die er trotz der hohen Temperaturen nicht ablegte. Und neben ihm ritt ein hagerer, hochgewachsener Offizier in verschossener blauer Bluse, den sandfarbenen Militärhut tief in die Stirn gezogen, gelbe Handschuhe mit hohen Stulpen an den Fingern, blaue Hose und Kavalleriestiefel. Erst als Chet näher kam, erkannte er den Mann wieder. Ja, das war der Norman Harris, den er kannte, dem sie behilflich gewesen waren, die Transportwagen der Armee zu finden, und der sich sicher daran erinnerte, dass er ohne die Hilfe der Bullhead-Reiter erfolglos geblieben wäre.

Bald schien Harris ihn ebenfalls zu erkennen, beugte sich zu Tyman hinüber und deutete nach vorn, während er mit dem Mann sprach.

Tyman nickte. Seine Miene verfinsterte sich.

Chet zügelte den Hengst und wartete, bis die Soldaten und der Menschenfänger ihn erreichten. »Hallo, Lieutenant! Was für ein Zufall. Kamen Sie nicht von Utah, als wir uns das erste Mal begegneten?«

»Ich wurde versetzt, McCoy.« Harris lenkte sein Pferd aus der Reihe und neben Chet, so dass er ihm die Hand geben konnte. »Das ist kein Zufall, sondern bei allen Armeen der Welt durchaus üblich.«

»Und wie gefällt es Ihnen jetzt?« Chet blickte an dem hageren Offizier vorbei auf Tyman.

Harris schaute über die Schulter. »Sie kennen ihn?»

»Ich kenne ihn, ich kannte Lacon, und ich kenne den jungen Joe Wood, den sie einfingen wie unsere Cowboys die halbwilden Longhorns, Lieutenant. Seltsame Methoden, deren sich die Armee bedient.«

Harris Augen zogen sich zusammen und schienen dunkler zu werden.

»Wieso? Der junge Bursche hat sich als Soldat anwerben lassen und die Handprämie kassiert. Sogar der Vertrag scheint ordnungsgemäß unterschrieben zu sein.«

»Aber er kam nicht ordnungsgemäß zustande!«

Das müssen Sie mir erklären. »

Chet McCoy tat es. Währenddessen näherte sich Tyman und parierte das schwere Postpferd neben dem Lieutenant auf der anderen Seite. »Alles gelogen, Sir! Jedes Wort erstunken und erlogen. Der Junge wusste genau, auf was er sich einlässt. Mister Lacon und ich haben es ihm erklärt. Ihm war alles egal. Er wollte Geld. Dabei hatte ich ihn ausdrücklich gewarnt. Weil der Schwarzen doch längst nicht mehr zu helfen war.«

»Sie haben die Frau ja gar nicht gesehen, Tyman«, sagte Chet.

»Aber das Mädchen sagte, es wäre aussichtslos. Niemand könnte ihr helfen.«

»Stimmt das, Mister McCoy?«, wandte der Offizier ein.

»Ja, kann sein. Aber der Junge wollte das nicht glauben. Bei dem fand keiner Gehör. Man musste einfach abwarten, so schwer das für ihn auch war. Aber diese beiden Strolche witterten das ganz große Geschäft. Einfach und schnell abzuwickeln. Er kann ja nicht lesen und wusste nicht, was sie ihm da in der Dunkelheit unter die Nase hielten. Einen Schuldschein würde er unterschreiben, sagten sie ihm.«

»Schon wieder gelogen!«, behauptete Tyman. »Sir, er hat meinen Partner einfach abgeknallt! Lacon besaß keine Waffe mehr, konnte sich nicht wehren.«

»Ich muss diesen Joe Wood festnehmen und dem Colonel bringen«, sagte der Lieutenant. »Was dann geschieht, entscheidet das Militärgericht, Mister McCoy.«

Chet hatte eigentlich nichts anderes erwarten können und war doch sehr enttäuscht. »Da ist noch etwas, Sir: Tyman und dieser Lacon haben den Postagenten dazu gebracht, meinen Partner und mich auf der Station gefangenzuhalten. Es waren irgendwelche Leute dort, die offenbar etwas von Hull wollten. Von Banditen soll die Rede gewesen sein. Fragen Sie Tyman doch mal, wie das zusammenhängt.«

Harris schaute Tyman an. »Nun, Mister?«

»Blödsinn«, knurrte Tyman. »Das sind faule Ausreden. Ausweichmanöver. Außerdem wäre es eine zivile Sache, die die Armee nun wirklich nichts angeht.«

»Sie kennen sich gut in unseren Zuständigkeiten aus«, gab Harris zurück. »Also reiten wir!«

Chet kehrte mit den Soldaten und Tyman um und fragte sich, wie er dem jungen Joe Wood nun noch helfen sollte, nicht doch noch in der Maschinerie zerrieben zu werden, in die ihn diese Halunken brachten.

Als er den Mund öffnete, um Lieutenant Harris davon zu überzeugen, dass Lacon wohl selbst an seinem Pech schuld wäre, schüttelte er den Kopf.

»Geben Sie sich keine Mühe, Chet. Ich bin Soldat und kann nur den ganz geraden Weg gehen. Entscheidungen solcher Art habe ich nicht zu treffen, sondern höhergestellten Offizieren zu überlassen.«

»Vielen Dank für die Belehrung«, sagte Chet bitter.

»Tut mir leid, aber das sind die Fakten.«

Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane

Подняться наверх