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Lieutenant Norman Harris zügelte sein Pferd und hob die Hand.

»Eskadron, halt!«, befahl der Sergeant, ein mittelgroßer, schmächtiger im Grenzdienst ergrauter Mann.

Die Soldaten hielten hinter dem Offizier. Der Hufschlag und das Echo verklangen langsam.

Sergeant Winters ritt bis zu Harris weiter, nahm den Hut ab, an dem eine Feder steckte, und fuhr sich mit dem Handschuh über das spärlich gewordene Haar. »Sieht schlecht aus, Sir, würde ich sagen.«

»Er hat uns irgendwo abgehängt«, gab Harris zu.

»Dann gibt es vielleicht doch noch so etwas wie eine göttliche Vorsehung, Sir.« Winters spuckte in eine Felsspalte.

»Wie meinen Sie denn das?«

»Wie ich es sagte, Sir. Und so, wie Sie es auch verstanden haben.« Der Sergeant grinste belustigt. »Oder ärgert es Sie, dass der Junge entkam?«

Harris blickte über die Schulter. Seine kleine Truppe befand sich aber doch weit genug entfernt, dass die Soldaten nichts von dem kurzen Gespräch verstanden haben konnten.

»Tyman wird natürlich zum Colonel reiten und sein Geld verlangen«, fuhr der Sergeant fort. »Dafür macht er den miesen Job schließlich. Und der Colonel wird Ihnen einen ziemlich langen Vers erzählen, weil wir den Jungen nicht mitbringen. Aber das tritt sich bestimmt bald wieder fest.«

»Wir reiten weiter.« Harris gab seinem Pferd die Sporen. »Er kann ja doch noch vor uns sein.«

»Natürlich, Sir. Und so verschaffen wir ihm noch mehr Vorsprung, ohne es beim Namen nennen zu müssen. Eskadron, marsch.«

Die Soldaten kamen ihnen nach.

Der Hohlweg stieg andauernd an, die Wände wurden rasch kürzer, dürftiges Gestrüpp tauchte in den Spalten auf. Sie ritten auf ein Plateau hinaus und spürten stärker als vorher den kühlen Nachtwind, der über die Front Range strich.

Lieutenant Harris hielt erneut an.

»Eskadron, Halt!«, befahl Sergeant Winters, dann folgte er dem langsam noch einige Yard reitenden Offizier, bis er seinen Hengst zügelte und über die Gipfel in der Runde schaute. Es waren ein paar skurrile Felsgebilde dabei und ein quadratisch, wie ein gewaltiges Monument emporwachsender Granitblock. Die tief eingeschnittenen Schluchten und Hohlwege dazwischen ließen sich nur ahnen. Das Plateau besaß eine Länge von rund dreihundert Yard.

»Aber es ist natürlich nur ein Vorsprung, den der Junge gewinnt«, knüpfte Winters an den alten Faden erneut an. »Denn suchen werden sie ihn. Sobald seine Bewerbung dem Colonel vorliegt, geht die Suche los.«

Harris gab keine Antwort.

»Dann ist es die Frage, ob ein Tag mehr Zeit wirklich so viel ist, die einer braucht, um zu entkommen, Sir.«

Harris schaute den Mann neben sich an. »Ihnen gefallen die Methoden der Rekrutenwerbung nicht sehr, was, Sergeant?«

»Sie gefallen mir gar nicht, Sir. Weil sie Soldaten in die Forts bringen, von denen gelinde gerechnet fünfzig Prozent den Job hassen. Ihre Dienstauffassung drückt das danach unmissverständlich für jeden aus.«

»Und wenn man anders keine Soldaten findet? Jedenfalls nicht genug, Sergeant?«

»Dann müsste man den Männern für den schweren Dienst an der Indianergrenze mehr bezahlen, Sir. Das brächte schon genug junge Männer in blaue Uniformen. Und das wäre wohl auch gerechter, als es solchem Gesindel wie Tyman und Konsorten in den Rachen zu werfen!« Um seine Worte zu unterstreichen, spuckte der Sergeant wieder im hohen Bogen auf den Boden.

»Wir suchen weiter. Schicken Sie einen Scout voraus, Sergeant!«

»Yes, Sir. He, Scout! Vorwärts, Spuren suchen!«

Der Scout, ein kleiner, drahtiger Halbindianer, ritt vorbei und aus dem Sattel gebeugt erst längs, dann quer über das Plateau. Als er seinen Palomino zügelte, schüttelte er den Kopf.

»Er findet nichts«, sagte der Sergeant überflüssigerweise.

»Dann reiten wir weiter geradeaus nach Norden!«

Der Scout wendete das Pferd nach Norden und ritt noch einmal längs über die Höhe und in einen Hohlweg hinunter.

»Eskadron, marsch!, kommandierte Sergeant Winters.

Lieutenant Harris ritt bereits weiter.

Der Scout tauchte langsam in den finsteren Hohlweg hinunter. Harris folgte ihm. Der Sergeant ritt dicht auf. Dann kamen die übrigen Soldaten.

Die Geier mit dem Colt: Western Bibliothek: Alfred Bekker präsentiert 12 Romane

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