Читать книгу Meine 13 hinterhältigsten Morde: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 25
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Оглавление14.30 Uhr. Highway 70 N. Lastwagenkolonnen behinderten die schnelle Fahrt des grauen Ford. An den Kontrollpunkten hatten sich Lastwagen angesammelt. Drei solche Kontrollen hatten Jenny und Maggie passiert. Man hatte sie durchgelassen. Die Polizisten hatten Jenny stets scharf kontrolliert, aber kaum auf Maggie geachtet. Und doch hatte die blonde Jenny Bedenken. Als sie ein Motel erreichten, hielt sie zum Tanken an und sagte: „Sie steigen jetzt doch besser aus. Ich glaube, ich muss es ohne Sie tun. Bleiben Sie in diesem Motel. Hier fragt Sie kein Mensch nach Woher und Wohin. Mieten Sie ein Zimmer für mich mit. Sagen Sie denen, ich käme in drei Stunden wieder.“
„Kommen Sie wieder?“, fragte Maggie verschüchtert.
Jenny schüttelte den Kopf. „Wohl kaum. Sie sollen nur nicht als Frau ohne Auto auffallen. Vielleicht finden Sie einen Lastwagen, der Sie wieder bis nach Nashville mitnimmt … aber nicht vor morgen früh! Solange müssen Sie sich verbergen. Morgen früh kann Ihnen die Polizei auch nichts mehr wollen. Übrigens können Sie für mich telefonieren, In etwa einer Stunde erst. Hier diese Nummer ist es.“ Sie gab Maggie einen Zettel. „Sagen Sie …“ Sie flüsterte Maggie den Auftrag ins Ohr.
Maggie verabschiedete sich kurz und kühl und war heilfroh, aus dieser kitzligen Geschichte herauszukommen. Als sie der Blonden nachblickte, wie die mit Vollgas losraste, nachdem sie getankt hatte, überlegte sie minutenlang, ob sie sich nicht durch einen Hinweis an die Polizei freikaufen sollte. Doch sie fürchtete die Rache von Jenny, von der Tinkey einmal gesagt hatte, sie sei schlimmer als alle Teufel der Hölle. Tinkey sagte so etwas nicht von jedem. Und Tinkey war immerhin selbst zwei Teufel wert.
Die schöne Blondine aber raste weiter. Sie wurde nicht gesucht, sie würde keiner festhalten oder unnötig lange kontrollieren.
Sie hörte den Polizeifunk. Jetzt gaben sie alle Meldungen in Code durch, doch sie beherrschte die Decksprache. In den Besitz der Polizeicodes zu gelangen, war für Jenny nicht so schwer, wie geheime Pläne aus den Archiven der Militärs zu entwenden oder dort zu fotografieren.
Jenny erfuhr auf diese Weise, dass die Maschine ihres Bruders Joe Jackson gejagt wurde. Sie wusste nicht, dass Joe nicht mehr im Flugzeug saß. Er war vor dem Zwischenfall mit dem Hubschrauber auf dem Sportflugplatz Dishor abgesetzt worden. Und sie hörte auch, wer diese Jagd regelrecht organisierte. Es geschah von einer der verfolgenden Maschinen, einer Aero Commander aus. Und der Mann, der die Fäden der Verfolgung in der Hand hielt, war der Baron.
Wie oft hatte sie Leute auf den Baron angesetzt, die ihn töten sollten. Aber es gab den Baron noch immer, und mancher jener Leute, die ihn hetzen sollten, lebte nicht mehr. Andere saßen im Zuchthaus.
In ihrem Hass wünschte sich Jenny, sie würde mit Joe im Flugzeug sitzen und könnte etwas tun, um den Baron zu vernichten. Doch es sah ganz so aus, als hätten die vielen Hunde den Hasen schon am Gängelband. Die Meldungen im Polizeisender waren für Jenny besorgniserregend. Sogar zwei Militärmaschinen waren indessen von Knoxville aufgestiegen. Die Maschine des Barons war offenbar dicht hinter der Johnson III.
Da meldete der Polizeifunk: „An alle! Anweisung vom Baron: Von der Johnson III absetzen, da Militärmaschinen eingetroffen sind. Die Maschinen werden von den langsameren Flugzeugen behindert. Luftraum für die Militärmaschinen freigeben, aber Kontakt halten, falls die Johnson abgeschossen wird und die Insassen mit dem Fallschirm abspringen! Bodenfahrzeuge startbereit halten!“
Es war 14.56 Uhr, als der Polizeifunk meldete: „Johnson III setzt auf Talwiese im Planquadrat 76 B zur Landung an. Anweisung an alle Fahrzeuge im Bereich Jamestown: Anfahrt Nationalstraße Rugbyroad-Jamestown, dann südlich in Talstraße 344 etwa drei Meilen, Anweisung an Hubschrauber …“
„Du meine Güte, jetzt haben sie ihn“, stöhnte Jenny und nahm unwillkürlich das Gas weg.
Da tauchte vor ihr die Abzweigung nach Grimsley auf. Die Umgehung von Monterey lag rechts davon. Sie bog nach kurzer Überlegung nicht ab, um zur Landestelle der Johnson III zu fahren. Sie würde ja doch zu spät kommen, und so genau kannte sie die Planquadrate und Wegenummern ebenfalls nicht. Kurz entschlossen raste sie geradeaus weiter, umging Monterey und dachte an die Durchsage, die jener Pilot vorhin gegeben hatte, als er von dem Haus mit den weißen Tischen gesprochen hatte. Und die Anweisung vom Baron, der von Wag 9 gesprochen hatte.
Ich muss diesen Weg finden. Den richtigen, nicht den mit der Nummer vierzehn. Wenn Joe Pech gehabt haben sollte, bin ich noch eine gute Karte im Spiel. Daran sollte sich dieser übergescheite Baron die Finger verbrennen!
Während sie so überlegte, raste sie durch eine Siedlung. Fast überfuhr sie zwei Kinder, die über die Straße liefen. Rücksichtslos missachtete sie die Geschwindigkeitsvorschriften, die hier nur vierzig Meilen zu fahren gestatteten.
Erboste Leute drohten mit den Fäusten, aber Jenny lachte nur spöttisch und raste weiter. Gespannt lauschte sie auf den Polizeifunk, doch es erfolgte keine Durchsage mehr. Sie konnte nicht ahnen, dass auf eine andere Welle umgeschaltet worden war. Seit 15 Uhr war das geschehen. Jenny kannte den Code, aber sie wusste nichts von der Regel, dass bei Code auch zu festgesetzten Zeiten die Wellenlänge gewechselt wurde. So erfuhr sie nicht, was sich mit Marley abspielte, dem besten Mann aus ihrer Equipe. Vielleicht würde sie dann wieder umgekehrt und nach Grimsley abgebogen sein.