Читать книгу Meine 13 hinterhältigsten Morde: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 38

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Der Nash bog ein, hielt vor dem Gartenhaus, Alexander stellte sich an die Mauerecke und ließ sich nicht sehen. Erst als er die trippelnden Schritte Jennys auf dem Pflaster vor der Haustür hörte, kam er um die Ecke.

Er sah, wie Jenny die Tür des Hauses öffnete und eintrat. Kurz entschlossen ging Alexander die Mauer entlang, sah dann den Nash in der Einfahrt und ging dicht unter der Mauer bis zu diesem Wagen. Leise öffnete er den Schlag, stieg ein, zog die Tür nur an, damit sie nicht so laut klappte und duckte sich hinter die Lehne des Vordersitzes.

Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Schon bald hörte er Jenny wiederkommen. Sie öffnete den Schlag, warf einen Packen Kleidungsstücke auf den Rücksitz und nahm vorne hinter dem Lenkrad Platz.

Alexander kauerte hinter ihr, wo sonst die Beine der hinteren Insassen Platz fanden. Plötzlich brummte etwas. Alexander erfuhr bald, was es war.

Eine verzerrte Stimme sagte: „Baby, hallo, Baby! Der kleine Junge ist nass geworden. Triff uns nicht in der Sonne, Baby. Komm zum neuen Quartier.“

„Verstanden!“, sagte Jenny, dann startete sie den Wagen.

Sie fuhr rückwärts, beugte sich sogar über die Rücklehne, bemerkte aber Alexander nicht, der sich bald nicht mehr als jetzt ducken konnte.

Als sie stadtwärts fuhren, kam wieder diese Stimme aus dem Lautsprecher vorn: „Baby, dir folgt ein Mercury. Sieh zu, dass du ihn los wirst! Ich bin hinter den anderen.“

„Wohin soll ich fahren?“, rief Jenny.

„Freilichtkino! Dort lässt du den Wagen stehen und nimmst ein Taxi. Schüttle die Verfolger ab! Sie haben den Kleinen schon geschnappt und hätten mich auch beinahe erwischt. Fred und Gerry sind im neuen Quartier. Übrigens habe ich erfahren, dass Marley tot ist. Tut mir leid, Baby. Er ist selbst schuld. Mit solchen dummen Mätzchen wie Flugzeuge zu beschießen, kommt er nicht durch. Vorsicht, der Mercury ist dir verdammt nahe. Fahr mal langsamer, dann muss er vorbei!“

„Ich habe Angst, Joe, furchtbare Angst. Sie sind uns jetzt fest auf der Spur. Bis jetzt habe ich durchgehalten, aber ich bin völlig fertig. Sie sind immer noch hinter mir. Soll ich halten?“

„Ich schaffe sie dir vom Halse. Fahr schneller!“, befahl die Stimme.

Höchste Gefahr für Borrlin, dachte Alexander. Vermutlich würde der Mann hinter dem Mercury schießen. Oder er würde einen neuen Unfall provozieren, wie das schon vorhin Borrlin widerfahren war.

Alexander entschloss sich, die Maske fallen zu lassen. Er zog seine Smith & Wesson Magnum, zielte zwischen den beiden Rücklehnen der Vordersitze hindurch auf das Sprechfunkgerät und feuerte.

Jenny kreischte erschrocken und fuhr vor Schreck gegen den Bordstein. Alexander schnellte hoch, warf sich nach vorn und riss das Lenkrad herum, bevor der Wagen gegen eine Hausmauer prallte. „Bremsen!“, brüllte er.

Der Wagen raste im Zickzack. Jenny bremste nicht, sie gab Vollgas. Entgegenkommende Fahrzeuge bremsten jäh ab und wichen weit aus.

Endlich hatte Jenny begriffen und wechselte das Pedal. Mit kreischenden Reifen stoppte der Nash ab. Als er endlich stand, beugte sich Jenny nach vorne und schlug die Hände vor das Gesiebt. Sie zuckte am ganzen Körper und begann hemmungslos zu weinen. Sie war am Ende mit ihren Nerven.

Alexander steckte die Pistole ein, die sie in der Handtasche hatte, und er nahm auch den kleinen 22er Revolver aus dem Handschuhfach.

In diesem Augenblick raste ein Wagen vorbei. Instinktiv packte Alexander das Mädchen und riss es vom Lenkrad weg auf den Sitz. Glas klirrte, Blech wurde aufgerissen, dann war der Spuk vorbei.

Der Mercury jagte mit heulendem Motor los. Die Hetzjagd begann. Alexander sah den beiden dahinrasenden Wagen nach. Er brauchte sich darum nicht mehr zu kümmern.

Menschen strömten zusammen. Ein Cop tauchte auf. Er stellte gerade seine schwere Indian ab, trieb die Leute zurück und kam an den Wagen heran.

Alexander zeigte ihm seinen Ausweis. „Genügt das? Die Dame hier ist in meinem Gewahrsam.“

Der Cop grüßte. „Kann ich Ihnen helfen?“

Alexander gab ihm die Waffen von Jenny. „Halten Sie die zur Verfügung.“

Jenny schluchzte und schien den Verstand verloren zu haben. Sie krallte verzweifelt die Finger ins Sitzpolster. Alexander musste sie mit Gewalt auf den Nebensitz schieben, um hinters Lenkrad zu kommen. Dann fuhr er los.

Er fuhr langsam und warf dabei einen Blick auf die Sprechfunkanlage. Sie würde nie mehr einen Ton von sich geben.

„Er hat auf Sie geschossen! Ein feiner Freund!“

Sie richtete sich auf, sah ihn aus tränengefüllten Augen voller Hass an. „Und Sie? Was sind Sie? Eine Bestie! Ein Scheusal! Sie sind kein Mensch!“

Er fuhr bis dicht an eine Telefonzelle und hielt an. Dann blickte er auf Jenny. Sie war schön, trotz der Tränen, trotz ihres Zorns, ihrer Verzweiflung. Warum, so fragte er sich, ist diese Frau eine Teufelin? Warum kann sie nicht einen guten Charakter haben und so liebenswert sein, wie sie schön ist?

„Und wo ist dann die Bombe jetzt?“, fragte er gelassen.

„Das möchten Sie wissen, nicht wahr? In einer Stunde werden Sie es erfahren. Dort, wo es knallt, da ist sie! Hahaha!“ Sie brach in hysterisches Lachen aus, lachte und lachte, ohne sich wieder zu beruhigen,

„Still endlich!“, fauchte er sie an, aber sie lachte weiter. Wie irr schlug sie die Hände auf die Knie, schüttelte sich vor Lachen, und dabei liefen ihr die Tränen aus den Augen. Urplötzlich endete es. Sie sank schlaff zurück und wimmerte.

„Sie wissen, wo die Bombe ist. Sie hassen mich, das ist mir zwar unklar, aber ich akzeptiere es. Wo aber ist die Bombe? Reden Sie! Es ist noch Zeit!“

Sie blickte apathisch auf die Armbanduhr. „Ja, es ist noch Zeit. Vielleicht zu wenig. Ich weiß es nicht.“ Sie sah ihn an. „Ich verstehe mich nicht. Ich verstehe mich wirklich nicht. Und jetzt? Vielleicht ist es schön zu sterben. Baron, ich habe keine Angst vor dem Sterben. Mir ist alles egal, alles. Ich bin nur müde, so furchtbar müde. Bringen Sie mich ins Gefängnis, es ist mir gleichgültig, aber schlafen möchte ich, schlafen!“

Er fasste sie am Arm. „Mädchen, Sie werden nicht schlafen. Nicht, bis ich nicht weiß, wo die Bombe ist. Ich bringe Sie zum FBI, und dort werden wir Sie verhören. Immer wieder und wieder. Und selbst wenn Sie es uns nicht sagen und ein Unglück geschieht, dann müssen wir Namen wissen, Namen und Orte. Und die werden Sie uns sagen. Wir werden das wissen wollen, eine Nacht, einen Tag, so lange, bis Sie es gesagt haben.“

„Nein!“, schrie sie gellend. „Nein! Ich möchte meine Ruhe haben. Erschießen Sie mich, oder tun Sie, was Sie wollen, aber ich will meine Ruhe haben. Ich kann nicht mehr. Nicht mehr!“ Sie brach zusammen, schluchzte wieder. Es war vorbei mit ihrer Kraft.

Er fuhr wieder weiter, rechts kam ein Park. Dort hielt er an. Ihn störten die Passanten, die neugierig ins Auto glotzten. Hier kamen keine. Man würde sie für ein Liebespaar halten.

Als er hielt, richtete sie sich wieder auf, wischte sich das Haar aus der Stirn und trocknete ihre Wangen ab.

Es war kurz vor sieben.

„Sie sind ein Mädchen, das einen Mann glücklich machen könnte. Aber Sie haben einen Wahn. Das ist schlimm. Noch haben Sie eine riesige Chance, großes Unheil zu verhüten.“

„Baron, küss mich!“, sagte sie leise und legte den Kopf in den Nacken. Ihr Mund zuckte, ihre Hände tasteten nach seinen Schultern.

„Lassen Sie das! Ich habe jetzt andere Sorgen. Wo ist die Bombe? Wann geht sie los?“

Sie richtete sich ernüchtert auf. „Die Bombe, die Bombe! Sie wird losgehen. Und es wird in einer Stunde sein. Und die halbe Stadt wird ins Wanken geraten. Und viele Leute werden dabei sterben, sehr viele. Dann wird irgendwo auf der Welt jemand sagen: Ziel erreicht. Und ich werde irgendwo in einer Gaskammer sterben. Warum nicht? Vielleicht ist es dann schöner. Keine Angst, keinen Hass, keine Hetze. Vielleicht bin ich dann glücklich.“ Sie blickte ihn trüb an. „Sie wollen mich nicht, Sie verstoßen mich auch. Ich sage nicht, wo die Bombe ist. Nie werde ich das sagen. Nie werde ich das sagen, nie, hören Sie! Nie!“

Sie sank wieder in sich zusammen und begann zu schluchzen.

„Hören Sie, ich sehe, es hat keinen Zweck, Sie Egoistin. Sie sind hysterisch, und dafür müssen vielleicht Hunderte sterben. Hunderte … da kommt mir eine Idee! Sie haben gesagt, die halbe Stadt käme ins Wanken. Okay! Da gibt es nur eine Möglichkeit, meine Liebe. Ist es die Raffinerie?“

Sie schwieg.

„Ich habe Sie etwas gefragt!“, brüllte er.

Erschrocken zuckte sie zusammen. „Schreien Sie nicht, ich halte das nicht aus! Ich kann nicht mehr!“

„Und ob ich Sie anschreie, Sie gewissenloses Subjekt!“, brüllte er wieder.

Sie zitterte. Das Gebrüll ging ihr auf die Nerven. „Hören Sie auf! Ich weiß es nicht genau. Ja, ja, ja, es ist die Raffinerie. Und mehr weiß ich auch nicht!“

Er sprach ganz leise und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Mädchen, seien Sie vernünftig! Sie sollten jetzt sagen, was Sie wissen. Noch haben Sie die Chance, sauber aus dieser schmutzigen Sache herauszukommen, trotz allem. Reden Sie, erleichtern Sie Ihr Gewissen.“

„Ach, es nützt doch nichts. Ich weiß, dass die Bombe in der Raffinerie ist. Wo, das kann ich nicht sagen. Es ist dort noch keiner von uns gewesen. Ich kenne auch den nicht, der sie hingebracht hat.“

„Die Bombe ist noch scharf?“

Sie nickte. „Wir haben Gerringbough verloren. Außer ihm haben wir niemanden gehabt, der damit umgehen konnte. Marley wollte die Bombe holen, nachdem er erfahren hat – durch einen Zufall –, wo sie ist. Tinkey hat uns drauf gebracht. Und Sie selbst haben ihm gesagt, dass in dem Koffer eine Bombe war. Da hat er mich informiert.“

„Wer war der Mann im Sportwagen?“

Sie wich seinem Blick aus. „Er legte die Bombe. Er ist mein Bruder. Ich habe ihm das Zeichen gegeben …“

„Mit dem Handtuch vom Toilettenfenster der Tankstelle aus.“

„Ja.“

„Und wem gehört das Haus neben der Tankstelle?“

„Einem von uns, ihr habt ihn geschnappt. Der Kleine ist das. Einer von den beiden, die mich abgeholt haben. Er ist nachher mit dem Koffer ausgestiegen.“

„Das war primitiv. Und wie sind Sie darauf gekommen, den Weg neun zu finden?“

„Sie selbst haben mich darauf gebracht. Ich habe den Polizeifunk mitgehört. Ihre Vermutung war auch meine. Ich musste die Bombe dort wegholen, weil wir sie brauchten. Für das, was jetzt kommen wird!“

„Ein politischer Auftrag?“

Sie nickte nur.

Er überlegte. Raffinerie? Was ist daran interessant? Es muss mehr dahinterstecken.

„Erpressung?“

„,Nein, es hat etwas Militärisches. Es sollte aber erst später stattfinden. Die Bombe war für Husting berechnet.“

Alexander begann die Zusammenhänge zu begreifen. Und er erkannte auch das Furchtbare dieser Tat.

Eine Bombe in der Raffinerie. Es würde zu einer Kettenreaktion von Explosionen kommen. Hunderte von Menschen, die dort jetzt arbeiteten, waren in Gefahr, und Hunderte in ihren Wohnhäusern nahe der Anlage. Flüssen gleich würde sich brennendes Benzin oder Öl auf die Wohnhäuser zuwälzen. Feuerwände würden entstehen, eine gigantische Katastrophe für eine Stadt war zu erwarten. In einer Stunde!

„Wo wollten Sie sich treffen? Was ist das neue Quartier?“

„Ein Lastwagen. Er steht am Oakland-Friedhof. “

„Sie wissen den Weg?“

„Ja.“

Er fuhr los.

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