Читать книгу Bernhard von Clairvaux - Peter Dinzelbacher - Страница 20

Der Thaumaturg

Оглавление

Spätestens um 1123/24 scheint Bernhards Vertrauen in sich – Vertrauen in Gott, würde er uns natürlich sogleich korrigieren – so sehr gewachsen zu sein, daß er öffentlich versuchte, Wunder zu tun. Sie galten ihm nach seiner eigenen Aussage als Beweis der Heiligkeit: „Sanctitatem miracula probant“.351 Im Lauf der Zeit sollte er fraglos zum gesuchtesten lebenden Wundertäter seiner Epoche werden, um den sich die Kranken in Schwärmen versammelten, so daß er bisweilen in die Gefahr kam, erdrückt zu werden,352 und es deshalb vorzog, wenn irgend möglich, inkognito zu reisen.353

Verständlicherweise schrieben die Verfasser von Bernhards Vita in der langen Tradition der Heiligenleben354 und machten daher die von ihm bewirkten Heilungen, Dämonenbeschwörungen, Bekehrungen u.ä. zu zentralen Punkten ihrer Darstellung.355 Religiöse Erklärungsmodelle für alle möglichen Vorfälle, die mehr oder minder ungewöhnlich wirkten und gleichzeitig ein positives Licht auf den jeweiligen Heiligen warfen, wurden seit den Evangelien in einer Flut von hagiographischen Texten tradiert. So ist es etwa ein Topos, daß der örtliche Patron dem Kranken nicht helfen kann oder will, wogegen der neue Heilige dies sehr wohl vermag: Bernhard etwa läßt in Pavia eine Besessene in die Kirche des hl. Syrus bringen, dieser aber schickt die Frau ohne Hilfe zurück, so daß der „Fall“ von dem zugereisten Abt „erledigt werden“ muß.356 Wesentlich ist es aber zu verstehen, daß in den Heiligenviten nicht bloße literarische Traditionen weitergesponnen wurden, sondern mit Hilfe dieser Texte, die ja den Festtagspredigten zugrunde lagen, bei Gebildeten und Ungebildeten ein entsprechendes Denkmuster eingeübt wurde, so daß nicht nur die Vitenschreiber, sondern die gesamte Bevölkerung sich darüber im klaren war, unter welchen Umständen ein außergewöhnlicher Vorfall als Mirakel zu betrachten war. Besonders das 2. und 3. Buch der Vita prima Bernhards lassen keinen Zweifel, daß die Heilungen, die er bewirkte, schon von ihm selbst und den Anwesenden als Wunder verstanden wurden, und nicht erst von den Hagiographen. Daß er sich gehalten sah, seine Erfolge nach außen mit möglichster Demut anzunehmen und sogar mit Ironie abzuschwächen, ist kein Hinweis auf Selbstzweifel, sondern war moralische Verpflichtung aufgrund des monastischen Demutsideals.357 („Wenn ich dabei helfe, ist es freilich für Gott und mich, für zwei gegen einen, nicht mehr schwer, den Teufel auszutreiben“,358 bemerkte er anläßlich der Bewunderung, die ihm ob eines gelungenen Exorzismus entgegengebracht wurde). Seine Umgebung war da weniger zimperlich; nicht nur führte man bisweilen genau Buch über die vollbrachten Mirakel, sondern erhöhte noch demonstrativ den Effekt: so zwang einer der mit Bernhard 1146/47 nach Deutschland gereisten Kleriker einen gelähmten Greis, evangelientreu (Jo 5, 8) auch sein Bett selber wegzutragen, als es ihm gelang, sich auf Bernhards Gebet hin auf die Beine zu stellen.359 Damit wurde ein Wunder des Religionsstifters regelrecht nachgespielt – die häufigste Form der Imitatio Christi von seiten der Heiligen.

Bei Bernhards charismatischem Wirken handelt es sich ganz überwiegend um den im Mittelalter überhaupt am häufigsten zu treffenden Wundertypus, nämlich Krankenheilungen. So kurierte er z.B. den verkrüppelten Arm eines Kindes, die eitrige Fistel eines jungen Mannes, das Nierenleiden eines Ritters etc.360 Spektakulärer, da einen bekannten Feudalherrn betreffend, nämlich Josbert, dem zuvörderst Clairvaux seinen Grund und Boden verdankte, war ein anderes Wunder Bernhards: Der Ritter lag im Sterben, schon hatte er die Sprache verloren und schien ohne Beichte und Kommunion ins andere Leben hinübergehen zu müssen. Seine Verwandten befürchteten gewiß nicht zu Unrecht, daß seine Seele den Weg in die Unterwelt würde antreten müssen, hatte Josbert doch tüchtig manches Kirchengut an sich gebracht, manche neue Abgabe erzwungen – wie es die meisten Herren seines Standes, und nicht nur die unfrommen, unablässig versuchten. Bernhard versprach, daß der Kranke die Sakramente empfangen werde, wenn sich die Familie verpflichte, das Geraubte zurückzugeben. Es wurde versprochen. Bernhard betete und zelebrierte die Messe, Josbert kam tatsächlich noch einmal zu sich und bestätigte die Zusagen, um dann seine Seele „nach Christenart in guter Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes“ auszuhauchen.361 Schon für die Anwesenden war die Sicherheit, mit der Bernhard über Zukünftiges verfügte, ausgesprochen erstaunlich: „Obstupuere omnes alter ad alterum conversus in silencio, admirantes tante fidutie verbum …“ „Einer zum anderen gewandt, erstaunten sie alle schweigend und bewunderten sein Wort ob seiner Zuversicht.“ Besonders seine Brüder waren irritiert und in größter Sorge um den Ruf Bernhards (und damit den ihren), und „sie murrten hefig gegen ihn. „362 Doch das Wunder trat ein, und man machte es sogleich in der Umgegend bekannt. Bernhard wurde binnen kurzem als Thaumaturg so berühmt, daß Frauen sogar von ihm als Helfer träumten,363 wenn er nicht selbst eingriff und Wunder unmittelbar wirkte.

Man kann über dieses Ereignis und zahllose ähnliche aus Bernhards Leben und dem anderer Heiliger in unterschiedliche Richtungen räsonnieren, wenn man die hagiographische Erklärung nicht teilt. Erkannte der Abt bewußt oder unbewußt an körperlichen Symptomen, daß sein Verwandter bald das Bewußtsein wiedererlangen würde? Verschweigt der Bericht vielleicht, daß Bernhard zusätzlich zur spirituellen auch eine materielle Medizin verwendete? Vermochte er mittels seines konzentrierten Gebets soviel ‘geistige Energie’ zu übertragen, daß der Kranke zu sich kam?

Da Bernhard seit jenen Jahren in den zeitgenössischen Quellen andauernd als Thaumaturg gezeichnet wird, als lebender Heiliger, muß an dieser Stelle notwendigerweise etwas zum Wunderverständnis seiner Epoche gesagt werden.364 Zunächst ist ganz klar, daß im Mittelalter eine Reihe von Vorgängen als göttliche Eingriffe interpretiert wurde, bei denen wir bloß innerweltliche Zusammenhänge zu konstatieren vermögen.

Einfach sind etwa die psychosomatischen „Mechanismen“ in Fällen von Verhexung. Hier war es wesentlich, daß das Opfer davon wußte, daß gegen es Zauber angewandt wurde. Bei ensprechend disponierten Menschen konnte (und kann) dieses Bewußtsein, magisch angegriffen zu werden, zu auf diese Weise induzierten Autosuggestionen führen, die tatsächlich lebensgefährliche Erkrankungen hervorrufen können. Daß ein solcher Zustand vermittels konträrer Suggestion aufzuheben ist, leuchtet ein: Bernhard praktizierte einen solchen „Gegenzauber“ etwa mit Hilfe der auf das Haupt des „Verhexten“ gelegten Eucharistie, dem Heiligsten für einen gläubigen Christen, worauf sich der Kranke auch prompt befeit fühlte.365 Oder: Wenn ein Junge, der wegen eines Angsterlebnisses ertaubte, in erregter Situation wieder sein Gehör erlangt, wie es als Wunder Bernhards aufgezeichnet ist,366 erscheint dies medizinisch nicht unverständlich.

Genauso leuchtet ein, daß der psychische Druck, das schlechte Gewissen, das etwa aus dem Bewußtsein resultieren konnte, unrechtmäßigerweise zur Kommunion zu gehen, so stark zu werden vermochte, daß es dem Betreffenden unmöglich war, die Hostie zu sich zu nehmen. Die Vita Bernhards tradiert als Wunder einen Fall, wo die Schluckfähigkeit des Sünders so lange gestört war, bis er in Tränen ausbrach und sich dem Abt zu Füßen warf. Kaum hatte er gebeichtet, konnte er das Sakrament verschlucken.367 Um solche Reaktionen wirklich begreifen zu können, müßte man hier einen Exkurs über das Verständnis der Eucharistie im Hochmittelalter einschalten.368 Sie wurde ja keineswegs in dem eher harmlosen Sinn betrachtet, wie es heutige Gläubige tun, sondern galt konkret als Träger intensiver magischer Kraft, vergleichbar den Reliquien oder sie noch übertreffend. Nur deshalb funktionierte etwa eine Art des (meist Klerikern vorbehaltenen) Gottesurteils, die darin bestand, vor Zeugen die Kommunion ohne Zögern und Schaden zu nehmen – nach Lampert von Hersfeld hat Papst Gregor VII. dies 107 in Canossa getan und dasselbe von seinem Gegner Heinrich IV. verlangt, was jener aber nicht wagte!369 1124 soll sich Abt Rupert von Limburg diesem Ordal unterzogen haben mit den Worten: „Wenn es anders ist, als ich gesagt und geschworen habe, dann soll dieser verehrungswürdige Leib unseres Herrn Jesus Christus nicht durch meine Kehle hindurchgehen, sondern mir im Hals steckenbleiben und mich erwürgen, ersticken und mich im Augenblick töten!“370 Kein Wunder, sondern ein nachvollziehbarer psychosomatischer Konnex, wenn ein schlechtes Gewissen die entsprechende Blockade der Schlundmuskeln bewirken konnte.

Ganz ähnlich – als Zaubermittel – wurde das Getränk verstanden, das ein Mensch, der als lebender Heiliger galt, segnete: Als Bernhard eine Bande junger und adeliger Ritter, die zu ihren Turnieren umherzogen, in Clairvaux mit Bier bewirtete, über das er zuvor das Kreuz geschlagen hatte, tranken es einige nur recht ungern, weil sie eine übersinnliche Wirkung befürchteten! Tatsächlich waren sie damit Bernhard „verfallen“, d.h. für das Klosterleben gewonnen.371 Auch hier funktionierte die von außen induzierte Autosuggestion: das Bewußtsein, der Abt habe das an sich harmlose Gebräu magisch „aufgeladen“, wirkte wie ein Zwang, seine Worte, sie hätten nun einen „Trank für ihre Seelen“372 im Leibe, so ernst zu nehmen, daß sich die in jener Zeit wohl immer als Alternative im Hintergrund offenstehende Umkehr von der weltlichen zur geistlichen Lebensweise mehr und mehr in den Vordergrund ihres Denkens drängte. Daß sich unter den Bekehrten wenigstens drei entfernte Verwandte Bernhards, Walter, Andreas und Hugo von Montmirail, befanden,373 verschweigen die Chronisten, wohl um die mirakulöse Wirkung nicht abzuschwächen.

Auch ohne körperliche Präsenz wirkte Bernhard Wunder: von ihm geweihtes Brot pflegte er geradezu habituell als Heilmittel zu verteilen, das angeblich vielen die Gesundheit wiederbrachte. Gebildete Kritiker verspotteten hier den „Volksglauben“, den sie nicht teilten, so lange sie nicht selbst eine Krankheit zu einem Versuch zwang.374 Gelegentlich verschenkte der Abt auch andere Kontaktreliquien von sich selbst, so seinen Stock375 und seine Wollmütze.376 Ähnlich wirkten auch Phylakterien, Amulette oder Ligaturen, also unheilabwehrende Objekte oder Texte, die man am Körper zu tragen hatte. Sie waren zwar seit langem streng verboten, da aus der Sphäre der heidnischen Zauberei stammend,377 blieben aber faktisch auch als Produkte priesterlicher Magie ganz üblich.378 Auch Bernhard hat sich dieser Heilmagie ohne schlechtes Gewissen bedient, so wenn er einer Besessenen befahl, ein Brieflein am Halse zu tragen, in dem er den Dämon verpflichtete, sein Opfer in Ruhe zu lassen.379 Wahrscheinlich hat Bernhard den in den ihm wohlbekannten Panormia des Ivo von Chartres († 1116) zitierten Kanon, der die Anfertigung von solchen Phylakterien verbietet,380 einfach überlesen. Doch sogar Mönche seines Ordens benützten Bernhards Briefe, um sie sich gegen ihre Krankheiten an den Hals zu hängen.381

Vieles würden wir gar nicht in die mirakulöse Sphäre rücken, die das Mittelalter – oder genauer: seine geistlichen Autoren – jedoch hier vorzugsweise sah. Wenn jemand, verständlich genug, von einem ihm nahestehenden Toten träumte, der im Fegefeuer leiden müsse, und der sich nach der Darbringung entsprechender Almosen und Gebete wieder befreit zeigte, so galt dies schon als Wunder oder Gnadengeschenk, wie es auch Bernhard von sich erzählte.382 Wenn ein Kind, natürlich genug, nach der Hand des Heiligen haschte und sie in den Mund steckte, war auch dies schon Zeichen übernatürlicher Ausstrahlung.383 Und was die Wunder an Kranken betrifft, so fehlt es nicht an Hinweisen, daß es sich in der Tat zumeist um psychosomatische und nicht rein körperliche Gebrechen handelte, bei denen die Heiligen bevorzugt Erfolge verbuchen konnten, denn die Heilungen waren nicht selten nur von kurzer Dauer, hielten etwa nur so lange an, wie die Ausstrahlung Bernhards unmittelbar wirkte, worauf dann der vorherige Krankheitszustand wieder eintrat.384 Doch sind Beispiele für von ihm bewirkte Heilungen so zahlreich, daß man kaum wird daran zweifeln dürfen, daß der Abt zu jenen Menschen gehörte, die heute als ‘Heiler’ bezeichnet werden – wie immer auch die unleugbaren medizinischen Fähigkeiten der Seriösen unter ihnen naturwissenschaftlich zu verstehen sind.

Wesentlich schwerer zu erklären sind für uns andere Wundertypen, so die Beherrschung der Natur. Soll man einfach ins Reich der Legende verweisen, was Gottfried als eine Tatsache berichtet, die so bekannt war, daß sie in der ganzen Gegend schon sprichwörtlich geworden war? Bei der Weihe der Kirche von Foigny (1124)385 störten Fliegen in ungewöhnlich großer Zahl. Bernhard erledigte sie im Handumdrehen, und zwar, indem er sie bannte. Das überlebten die Insekten nicht, und am folgenden Tag konnte man die teuflischen Tiere allsamt tot aus dem Gotteshaus schaufeln. Bernhard hatte also ein magisches, kirchenrechtlich eigentlich gegen Menschen vorgesehenes Mittel gegen sie angewandt, die Exkommunikation. Nach den Zeitzeugen erlagen die Fliegen dieser Verfluchung („maledictio“386). Kam Bernhard ein plötzlicher Kälteeinbruch entgegen – die Szene spielte im Winter, genauer am 11. November?387 Gab es eine plötzliche Erkrankung der Insekten? Beschwörungen von schädlichen Tieren haben gelegentlich frühere Heilige auch vollzogen; Bernhard scheint der erste zu sein, der das Mittel der Malediktion überschreitet und zu diesem kanonischen Procedere greif.388 Das hätte ein Kirchenrechtler gewiß nicht gutgeheißen, denn exkommunizieren kann man nur, wer Mitglied der Catholica ist. Das Vorgehen das Abtes zeigt aber, eine wie intensiv magische Aura diese Kirchenstrafe auch im 12. Jahrhundert besaß. Daß Fliegen, die als Teufelstiere galten (Beelzebul heißt Herr der Fliegen),389 besonders gut mit dieser Verwünschung zu treffen waren, erscheint verständlich. Bernhards Insekten-Wunder wurde geradezu sprichwörtlich.390 Ähnliche Fälle werden freilich von einer Reihe anderer Heiliger erzählt und waren eine der Grundlagen für die spätmittelalterlichen Tierprozesse, die als historische Fakten belegt sind.391

Es fällt auf, daß die nächsten Verwandten Bernhards, die das Klosterleben mit ihm teilten, anfänglich nicht an seine thaumaturgischen Fähigkeiten glaubten. Speziell Gaudri machte seinem Neffen hefigste Vorwürfe, brachte ihn so sogar zum Weinen; auch sein Bruder Guido schimpfte ihn ob seiner Vermessenheit tüchtig aus.392 Das heißt, das verwandtschaftliche Verhältnis hatte auch im Kloster mehr Gewicht als das kirchenrechtliche, denn die beiden waren Bernhard als ihrem Abt selbstredend untergeordnet. Allerdings soll der Onkel, als er selbst einmal erkrankt war, sich sehr wohl an Bernhard gewandt haben, damit er ihn durch Handauflegen davon befreie, wie es auch richtig geschah.393

Es gab auch Prälaten, die Bernhard durchaus schätzten, aber sein charismatisches Selbstvertrauen zu bremsen suchten, wie etwa der päpstliche Legat Gottfried von Chartres.394 Und es war keineswegs so, daß Bernhard jedes Wunder gelang. Das verschweigen seine Hagiographen natürlich, aber ein dezidierter Gegner der Zisterzienser, Walter Map, beschrieb solche Fehlschläge mit Vergnügen: So will er folgendes von einem Abt aus Bernhards Orden gehört haben, mit dem zusammen er an der Tafel des Londoner Bischofs speiste: In Burgund versuchte Bernhard einen eben gestorbenen Knaben wieder aufuerwecken, „indem er alle hinausschickte und sich über den Knaben legte; nach dem Gebet stand er wieder auf. Der Knabe aber erhob sich nicht, denn er lag tot da.“ Maps Kommentar: „So war er der Unglücklichste aller Mönche. Noch nie habe ich nämlich gehört, daß irgendein Mönch auf einem Knaben gelegen wäre, ohne daß der Bub sogleich nach ihm aufgestanden wäre. „395 Map spielt hier auf die in den Klöstern weit verbreitete Homosexualität an, ein Vorwurf, von dem die Zisterzienser genausowenig verschont blieben wie die anderen Orden, und zweifelsohne in manchen Fällen zu Recht, wenn man etwa an Bernhards späteren Freund Aelred denkt.396 Aber das Procedere Bernhards hat weder damit noch mit Nekrophilie zu tun, vielmehr ahmte er genau das Vorbild des alttestamentlichen Propheten Elischa nach, der ein totes Kind erweckt hatte, indem er sich auf es gelegt hatte397 (der Wundertypus der ‘synanächrosis’398). Einen ähnlichen Mißerfolg hatte Bernhard, als er 1148 den Grafen Wilhelm H. von Nevers399 von den Toten erwecken wollte, wobei er die Worte Christi am Grabe des Lazarus gebrauchte.400 Map bemerkt dazu sarkastisch, der Tote sei nicht gekommen, da er ja nicht die Stimme Jesu gehört habe.401 Der Zisterzienser Helinand von Froidmont hat eine Anspielung auf eine von Bernhard vorhergesagte, ihm aber mißglückte Totenerweckung in seine Chronik aufgenommen, was den Wahrheitsgehalt dieser Episoden bestätigt, zumal Gott Bernhard dann rächt, indem er denjenigen tötet, der diese Geschichten weitererzählt.402

Bernhard von Clairvaux

Подняться наверх