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Ich – wer ist das? Die Frage provoziert eine gegenständliche Antwort. Ich, ist das ein Ding, ein Objekt, dessen Beschaffenheit man beschreiben kann: groß gebaut, dunkelhaarig, tiefe Stimme. Und betrachten wir im Alltag ein Ich nicht genau so? Ist das nicht die Art und Weise, wie wir uns selbst in unzähligen Profilen der sozialen Media selbst charakterisieren? Wie ist sonst die Selfie-Sucht zu erklären, die unsere Umwelt mit den Fotos unserer selbst regelrecht flutet?

Doch wenn es um unser Selbstbild geht, müsste man dann nicht eigentlich fragen: Ich – was ist das? Dagegen werden Sie sich vermutlich wehren. Sie werden sagen: Wie bitte, ich bin doch keine Sache! Ich bin doch ein Wer. Natürlich, da haben Sie recht. Sie sind – genauer: Ich ist – definitionsgemäß ein Subjekt und kein Objekt. Aber wieso versuchen Sie dann, dieses Wer, dieses Subjekt, ständig wie einen begrenzten und isolierten Gegenstand zu behandeln? Wieso sehen Sie sich ständig von außen? Und wer ist dann eigentlich dasjenige, was sieht? Wer ist dort, an jener Stelle, wo Sie selbst nicht hinsehen können, von der aber Ihr Sehen, Ihr Sein, seinen Ausgang nimmt? Wer also bin Ich?

Gehen wir darum auf die Suche. Unternehmen wir eine kleine Expedition hin zu diesem seltsamen Ich, das anscheinend immer beschrieben werden will und sich in Wahrheit jeder Beschreibung so geschickt entzieht. Und schon haben wir ein neues Problem: Wohin sollen wir gehen? In einer Werbeanzeige habe ich gelesen: „Dein wahres Ich findest du in Peru. Komm und sieh selbst.“ Ist es so einfach? Gibt es tatsächlich einen Ort, wo das wahre Ich verborgen liegt? Ist es gar auf einer Landkarte eingezeichnet? Oder haben wir uns dort nur selbst irrtümlich verortet?

Wir werden uns trotz dieser Zweifel auf den Weg machen. Gemäß der ursprünglichen Frage „Ich – wer ist das?“ werden wir zunächst unserem alltäglichen Selbstbild folgen. Wir werden also dasjenige, was wir für unser Ich halten, noch einmal ganz genau anschauen. Und wir können gespannt sein, was danach noch davon übrig bleibt. Die anschließenden 18 empirischen Experimente dienen der Erforschung unserer tatsächlichen Identität. Sie schimmert womöglich hinter den leidvollen Gefühlen der Trennung und Selbstbeschränkung, die durch das Alltags-Ich entstehen, ständig hindurch. Die Experimente erschließen demnach keine neue Identität. Sie wollen niemanden verändern, sie führen nirgendwohin. Sie versuchen nur zu zeigen, was ohnehin schon immer ist. Bestenfalls verschieben sie den Fokus vom „Was“ zum „Wer“, vom äußeren „Ist“ zum inneren „Bin“, damit wir am Ende aufhören zu fragen „Wer oder was ist Ich?“. Stattdessen können wir verweilen, wo wir immer schon waren: In der gegenwärtigen Existenz des bewussten Erlebens, in der zeitlosen Totalität des ewigen Seins.

Ich – wer ist das?

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