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Der Vorgang der Meditation

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Während der TM wird die oberflächliche, geistige Aktivität reduziert, so dass wir uns der feineren Ebenen des Denkens bewusst werden können. Maharishi beschreibt dies als „ein Wenden der Aufmerksamkeit nach innen, hin zu den feineren Ebenen der geistigen Aktivität, bis der Geist schließlich die Erfahrung der feinsten Gedankentätigkeit überschreitet (transzendiert) und den Ursprung eines Gedankens erreicht.“3 Während der Meditation wird die geistige Aktivität systematisch reduziert. Dadurch wird die Schwelle für bewusste Erfahrungen (die gestrichelte Linie in Abb. 1) herabgesetzt, und die Gedanken werden für uns bereits in früheren Stadien ihrer Entwicklung wahrnehmbar.

Man könnte dies mit einer Gruppe Gäste bei einer Cocktailparty vergleichen. Um sich bei all dem Lärm Gehör zu verschaffen, muss man lauter sprechen. Dies entspricht der normalen Ebene des Denkens, wo die Gedanken „laut“ genug sind, um bewusst erfahren zu werden. Wenn jeder im Raum leiser wird, ist es nicht länger notwendig, laut zu schreien, um sich bemerkbar zu machen. Ähnlich wird in der transzendentalen Meditation die geistige „Geräuschkulisse“ reduziert oder hört ganz auf. Es reicht dann für den Geist schon aus, den Gedanken zu „flüstern“, damit er bewusst erfahren wird. Kommt die gesamte geistige Aktivität schließlich vollkommen zur Ruhe, hört auch das Denken, wie wir es kennen, auf. Wir verbleiben in einem Zustand „reinen Bewusstseins“ – in der stillen Quelle der Gedanken.

Dieser Zustand geistiger Stille wird als tiefer Frieden erfahren; er ist unbeschreiblich schön und angenehm. Es hört sich paradox an, dass die Quelle der Gedanken, die der Definition nach ohne Eigenschaften ist, gleichzeitig die Quelle von Freude sein soll. (Wir werden in Kapitel 8 noch einmal darauf zurückkommen.) Aber so paradox das auch erscheinen mag, es entspricht exakt der Aussage vieler Mystiker. Viele von ihnen haben ähnliche Bewusstseinszustände erfahren, wie sie auch während der transzendentalen Meditation auftreten. Und alle haben immer wieder betont, dass diese vollkommene geistigen Stille gleichzeitig ein Bereich von Frieden und großer Freude ist.

Die heilige Theresa von Avila, eine spanische Mystikerin des 16. Jahrhunderts, drückt es z.B. so aus: „Die Seele ist in dieser Stille wunschlos glücklich.“

Wiederum zweitausend Jahre früher wurde diese Erfahrung in den Upanishaden des alten Indien als „Sat-Chit-Ananda“ oder ewiges Glückseligkeitsbewusstsein beschrieben.

Und in unserem Jahrhundert bezeichnet R.M. Bucke seine mystische Erfahrung als „einen Zustand des Entzückens und unbeschreiblicher Freude…“.

Diese unbeschreibliche Freude ist das Ziel jeder Meditation. Dazu ist keinerlei Kontrolle nötig. Haben wir erst einmal begonnen, auch nur ansatzweise diese Freude zu erfahren, die mit dem Ziel der Meditation verbunden ist, wird sich unsere Aufmerksamkeit spontan und ohne Zwang oder Kontrolle nach innen richten.

Jetzt könnte man sich natürlich fragen, warum dies nicht ohnehin geschieht, auch ohne Meditation?

Seit frühester Kindheit hat man uns beigebracht, Befriedigung in Sinneserfahrungen zu suchen. Die westliche Gesellschaft ermutigt dieses „nach-außen-Gerichtetsein“ noch, indem sie uns ständig mit neuen Sinnesreizen füttert und uns immer wieder suggeriert, dass Zufriedenheit nur durch Sinneserfahrungen zu erreichen ist. Also suchen wir nach einer Quelle immerwährender Zufriedenheit in der Außenwelt – einer Welt, in der jede Befriedigung immer nur vorübergehend ist. Denn dies ist die einzige Vorgehensweise, die wir kennen.

Idries Shah, ein Sufi-Meister, beschreibt dies in einer seiner Nasruddin Geschichten recht anschaulich:4

Ein Mann sah, wie Nasruddin etwas auf dem Boden suchte.

„Hast du etwas verloren?“ fragte er ihn. „Ja, meinen Schlüssel.“ sagte der Mullah.

Der Mann bückte sich und nun suchten beide den Schlüssel.

Nach einiger Zeit fragte der Mann: „Wo genau hast du ihn denn verloren?“

„In meinem Haus.“

„Ja, aber warum suchst du ihn dann hier?“

„Hier draußen ist es heller als in meinem Haus.“

Auf ähnliche Weise suchen auch wir den „Schlüssel“ zur inneren Erfüllung. Er liegt in uns selbst, in unserem eigenen Inneren, aber wir suchen ihn draußen.

Nur: Warum bleibt diese innere Quelle des Glücks so vielen Menschen verborgen? Die Antwort liegt darin, dass dieser zarte Bereich von den gröberen Ebenen der geistigen Aktivität überschattet ist. Je mehr wir auf unserer Suche nach Glück die Sinne mit Eindrücken übersättigen, desto lauter wird der geistige Geräuschpegel. Je gröber und stärker die Gedanken werden müssen, um bewusst wahrgenommen zu werden, desto mehr bleibt uns der innere Bereich des Bewusstseins verschlossen, der in Wirklichkeit ein Feld unbeschreiblichen Glücks ist.

Obwohl diese Quelle der Gedanken unserem bewussten Erfahren oft verborgen bleibt, strahlen ihre Eigenschaften doch bis zu einem gewissen Grad nach außen. Das Licht scheint durch den Nebel, obwohl die Lampe selbst unsichtbar bleibt. Je mehr wir uns dann der Lichtquelle nähern, desto deutlicher wird sie.

Ähnlich ist es mit unseren Gedanken. Die feineren Ebenen des Denkens sind für den Geist interessanter, anziehender. Da reicht es schon, in die richtige Richtung zu gehen, und schon fühlt sich die Aufmerksamkeit spontan angezogen. Wird auf diese Weise eine Schicht des Bewusstseins nach der anderen durchdrungen, erhöht sich der Glanz der Lichtquelle wie von selbst. Die Aufmerksamkeit wird bei jedem Schritt stärker angezogen, bis sie schließlich auch die feinste Ebene des Denkens überschreitet und einen Bereich innerer Stille und Glückseligkeit erreicht. Der gesamte Prozess entwickelt sich aus sich selbst heraus; weder Konzentration noch Anstrengung sind dabei nötig, alles geschieht wie von selbst.

Der direkte Weg

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