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Einleitung

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Es ist schon einige Jahre her. Damals kramte ich in den Regalen unserer Stadtbibliothek herum, als ich plötzlich auf ein Buch mit dem Titel „Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens“ von Maharishi Mahesh Yogi stieß. Da ich mich schon seit längerem für alle möglichen Meditationsformen interessierte, nahm ich das Buch zusammen mit einigen anderen Büchern mit nach Hause.

Nach Tagen erst fand ich Zeit, darin zu lesen. Aber dann kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Alles, was in dem Buch über Meditation gesagt wurde, war das genaue Gegenteil von dem, was ich bisher über dieses Thema gehört hatte. Es schien sogar den anerkannten „Autoritäten“ auf diesem Gebiet zu widersprechen. Meditation sei sehr leicht, hieß es da; weder Anstrengung, Konzentration noch Kontrolle seien erforderlich. Jeder könne meditieren, ungeachtet seiner körperlichen Verfassung oder seines Lebensstils. Alle traditionellen Lehren wurden hier vollkommen auf den Kopf gestellt. Dennoch klang dies bedeutend vernünftiger als alles, was die anderen mir bekannten Lehrer behaupteten. Nachdem ich das Buch gelesen hatte, sagte ich mir: „Falls diese Meditation auch nur halb so gut ist wie in Maharishis Buch dargestellt, möchte ich sie unbedingt ausprobieren.“

Ich muss zugeben, dass die erste praktische Erfahrung nicht gerade meinen Erwartungen entsprach. Aber mir wurde bald klar, dass dies nicht an der Technik selbst lag. Ich war einfach zu analytisch an die Sache herangegangen, nicht unvoreingenommen genug gewesen. Meine akademische Ausbildung erwies sich zu diesem Zeitpunkt als eher hinderlich. Während der nächsten Monate zeigten sich jedoch deutlich erste Wirkungen. Ich fühlte mich ruhiger, selbstsicherer und erledigte meine Arbeit deutlich schneller und effektiver als zuvor. Gleichzeitig entschieden sich einige meiner Freunde, die meinen Versuch anfänglich mit Misstrauen und teilweise auch mit Belustigung beobachtet hatten, ebenfalls mit der Transzendentalen Meditation (kurz TM) zu beginnen. Die Erfahrungen, die ich gemacht hatte, wurden jetzt zusätzlich durch die Veränderungen bestätigt, die ich an anderen Personen beobachtete.

Meine Wertschätzung für diese Technik wuchs von Tag zu Tag. Als ich im Jahre 1969 die Gelegenheit hatte, mir ein Jahr frei zu nehmen, reiste ich nach Indien, um dort die TM gründlicher zu studieren. Ich wollte einige Zeit direkt an der Quelle der Lehre verbringen, um mehr Erfahrung und Verständnis für die Thematik zu gewinnen. Die Reise hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Noch ehe ich Indien wieder verließ, war mir klar, dass ich Lehrer für Transzendentale Meditation werden wollte.

In den seitdem vergangenen Jahren, habe ich mich intensiv mit Theorie und Praxis dieser Meditation auseinander gesetzt. Dies und die Tatsache, dass ich mittlerweile Hunderte von Menschen in die Meditation eingeführt habe, geben mir die Sicherheit zu sagen, dass wir es hier mit einer sehr wertvollen, wenn auch weitgehend missverstandenen Technik zu tun haben.

Viele Menschen stellen sich die Transzendentale Meditation als etwas Mystisches vor; als etwas, dass für den modernen Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, noch dazu im Westen, nur schwer umsetzbar zu sein scheint. Diese Einstellung ist bis zu einem gewissen Grad durchaus verständlich, denn mit dem Begriff „Meditation“ verbindet man vielfach den zurückgezogenen Lebensstil eines Mönches. Nur Menschen, die spirituell „angehaucht“ sind, sollen sich für so etwas begeistern können. Doch hier verbirgt sich bereits das erste Vorurteil.

Wenn Meditation heute als ein Anachronismus angesehen wird, als etwas, das für eine technisch und wissenschaftlich orientierte Gesellschaft ohne Bedeutung ist, liegt dies ausschließlich daran, dass viele Menschen noch nicht verstanden haben, welch unvorstellbare Möglichkeiten in dieser einfachen Bewusstseinstechnik schlummern. Es ist bisher versäumt worden, das Wissen um die Meditation in einer modernen Sprache auszudrücken. Genau dies hat Maharishi verändert. Er hat Theorie und Praxis der Meditation auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit zugeschnitten. Und er beweist, dass Meditation kein metaphysisches Konzept ist. Sie ist vielmehr eine höchst praktische Technik, die man in Begriffen der Physiologie, Psychologie und Soziologie wissenschaftlich untersuchen und verstehen kann.

Angesichts meines persönlichen Interesses an Maharishis Transzendentaler Meditation mag man sich fragen, ob ich noch in der Lage bin, mich mit ihr neutral auseinanderzusetzen. Natürlich bin ich mir sicher, dass es sich bei der TM um eine wertvolle Technik handelt. Wäre dies nicht der Fall, würde ich mich wohl kaum hinsetzen und ein Buch über sie schreiben. Aber jede Behauptung, dass mein persönliches Engagement mich daran hindert, neutral über die Sache zu berichten, möchte ich zurückweisen. Ganz im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass es ohne persönlichen Erfahrungshintergrund kaum möglich ist, umfassend Stellung zu nehmen.

Ich habe den Wert der TM nicht nur durch kritische Analyse erkannt, sondern kann mich gleichzeitig auf meine eigene Meditationspraxis und die Erfahrungen vieler Menschen stützen, die ich in die Meditation eingewiesen habe. Darüber hinaus habe ich alle mir zugänglichen Schriften und Vorträge Maharishis intensiv studiert und mit vergleichbaren Lehren anderer Kulturen verglichen. Und schließlich habe ich auch die neuesten Erkenntnisse der Physiologie, Psychologie und Physik verarbeitet und zu den experimentellen Untersuchungen über Maharishis Transzendentale Meditation in Beziehung gesetzt.

Fachleute der angesprochenen Wissenschaftsdisziplinen werden beim Lesen vielleicht anmerken, dass ich ihr spezifisches Gebiet nicht ausführlich genug berücksichtigt habe. Das ist bei einem Buch mit einem allgemeinen, fachübergreifenden Ansatz leider unvermeidlich. Jedoch soll keiner der verschiedenen Ansätze beweisen, dass TM funktioniert – sie sind lediglich als unterschiedliche Blickwinkel gedacht. Die wissenschaftliche Erforschung der TM hat zwar in den letzten Jahrzehnten beeindruckende Fortschritte gemacht, aber man sollte trotzdem vorsichtig sein, von endgültigen Beweisen zu sprechen. Für mich ist wichtig, dass bis heute keine wissenschaftliche Untersuchung die Aussagen der Meditierenden widerlegt hat. Dies allein zeigt, dass TM weitere Erforschung verdient hat, und aus diesem Grund enthält das Buch eine kurze Schilderung der wichtigsten Untersuchungen.

Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zur Verwendung von Analogien: Zu allen Zeiten haben spirituelle Lehrer gern und ausgiebig Gebrauch von Analogien und Gleichnissen gemacht; Maharishi ist da keine Ausnahme. Viele seiner Konzepte mögen für Sie, als Leser, recht neu und ungewohnt erscheinen. Sie lassen sich erfahrungsgemäß leichter verstehen, wenn man sie anhand persönlicher Erfahrung erläutert. Zu diesem Zweck ist eine Analogie oft sehr hilfreich. Die verschiedenen Analogien in diesem Buch dienen also nicht dazu, einzelne Aussagen zu beweisen. Sie sollen lediglich helfen, das Gesagte mit unserem Alltag in Beziehung zu setzen.

Der direkte Weg

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