Читать книгу Das große Praxisbuch Ernährungsmedizin - Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich - Страница 28

Insulin fungiert als Brechstange

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Als Verbindung zwischen Adipositas, Diabetes und Krebs fungiert das Schlüsselhormon unseres Energiestoffwechsels – das Insulin. Aus evolutionärer Sicht besteht die Funktion von Insulin darin, in Zeiten von Nahrungsüberschuss möglichst viel Energie in unsere Körperzellen hineinzubringen und zu speichern (siehe > ff.). Das war sehr wichtig, denn Nahrungsüberschüsse waren selten und die nächste Hungersnot kam bestimmt. In unserem heutigen Umfeld mit exzessivem Überangebot an Nahrung wirkt das Insulin noch genauso – nur dass es keine Zeiten des Nahrungsmangels mehr gibt. Unsere westliche Ernährungsweise sieht so aus: Die Ölwanne des Autos ist voll und trotzdem halten wir an jeder Tankstelle auf dem Weg und schütten Motoröl nach. Das verträgt kein Auto – und unser Körper auch nicht.


GUT ZU WISSEN

Hara hachi bu: Auf die Signale unseres Körpers hören

In Japan gibt es die Ernährungsregel »Hara Hachi Bu«, was man mit »acht Teile von zehn voll« übersetzen kann. Sinngemäß heißt das: »Fülle Deinen Magen nur zu 80 Prozent«. Dieses Konzept ist sehr sinnvoll, um sich wieder für die Sättigungssignale seines Körpers zu sensibilisieren und achtsam zu essen, statt erst dann aufzuhören, wenn man »pappsatt« ist. Durch die westliche Ernährungsweise haben wir häufig verlernt, auf die natürlichen Signale unseres Körpers zu hören. Die japanische 80-Prozent-Regel kann sehr gut helfen, wieder einen gesunden Umgang mit den Bedürfnissen unseres Körpers zu bekommen.

Insulin: Supertreibstoff auch für Krebszellen

Insulin ist das zentrale Steuerhormon unseres gesamten Energiestoffwechsels (siehe >). Es befördert nicht nur den Zucker in die Körperzellen, sondern es stimuliert unsere Fettzellen auch zur vermehrten Fettbildung und hemmt den Fettabbau. Daneben ist Insulin einer der stärksten Wachstumsfaktoren im menschlichen Körper. Es stimuliert das Wachstum und die Vermehrung von Zellen, und Sie wissen ja, welche Zellen schneller wachsen als alle anderen: Krebszellen. Deshalb erhöht ein hoher Insulinspiegel das Krebsrisiko. Zusätzlich hemmt Insulin das evolutionäre Krebsschutzprogramm unserer Zellen – die Autophagie (siehe >). Deshalb sollten Sie alles tun, um Ihren Insulinspiegel niedrig zu halten. Und das gelingt am besten, indem Sie auf zuckerhaltige Lebensmittel verzichten und Übergewicht vermeiden.

Durch Fehlernährung kommt es zu erhöhten Insulinspiegeln im Blut und als Folge zu Typ-2-Diabetes und Adipositas. Dieses Insulin fungiert als Supertreibstoff für Krebszellen, die irgendwo im Körper schlummern. Typ-2-Diabetes und Adipositas lösen keinen Krebs aus, aber der damit verbundene Insulinanstieg beschleunigt das Wachstum von Krebszellen.

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Low-Fat-Produkte boomen, doch fettarm schützt nicht vor Herzerkrankungen und Krebs.

Das große Praxisbuch Ernährungsmedizin

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