Читать книгу Das große Praxisbuch Ernährungsmedizin - Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich - Страница 29

Über Jahrzehnte war Fett der Hauptfeind von Ernährungswissenschaft und -medizin. Heute wissen wir es besser. In den 1950er-Jahren kam es in den USA zu einem dramatischen Anstieg von Herzinfarkten bei Männern mittleren Alters, und als 1955 selbst Präsident Eisenhower einen Herzinfarkt erlitt, musste schnell ein Schuldiger gefunden werden. Die Zuckerlobby sorgte durch gezieltes Marketing und Manipulation von Studien dafür, dass sie nicht in Verdacht geriet. Die erste offizielle Ernährungsempfehlung der American Heart Association (AHA) von 1961 lautete: Der Fettkonsum muss gesenkt werden.

Damit begann der Siegeszug der fettreduzierten Produkte. Statt fettreicher Lebensmittel konsumierten die Menschen mehr Kohlenhydrate – und die Fallzahlen von Diabetes und Adipositas explodierten. Doch welchen Einfluss hatte die Fettreduktion auf das Krebsrisiko? 1991 wurde die Langzeitstudie Women’s Health Initiative mit fast 50 000 Frauen begonnen: Dabei wurde untersucht, wie sich eine fettreduzierte Diät auf das Risiko für Herzinfarkte und bestimmte Krebsarten auswirkt. Die 2007 veröffentlichten Ergebnisse zeigen: Eine fettarme Ernährung ist nicht nur wirkungslos als Schutz vor Herzinfarkten, sondern ihr Effekt auf das Risiko für Brustkrebs und Darmkrebs ist – null.