Читать книгу TwinSetMan - Ralph Klostermann - Страница 13

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Einbruch

Anfangs hat Dietmar noch große Zweifel, ob Christine wirklich auf ihn steht, immerhin ist sie einen Kopf grösser als er und hat schon „so` ne´ Dinger“. Aber nach drei Persico sieht die Sache gleich viel besser aus, er ist schließlich der Einzige, den sie immer auf den Oberarm schlägt und kurz nach dem fünften Gläschen ist er sich endgültig sicher: Thomas kann ihre Telefonnummer schon mal eben raussuchen, er persönlich wird die Sache dann sofort heute Abend irgendwann noch klären. Dass Christines Eltern sich über den abendlichen Anruf eines vierzehnjährigen Persico Trinkers eventuell nicht freuen , kann Dietmar nur teilweise gelten lassen. Er als Gymnasialschüler, hat gerade eben nämlich noch was ganz Tolles gewusst, dass er Christine, bzw. ihren Eltern, unbedingt hat sagen wollen, jetzt darf er wegen unseres dazwischenquatschens wieder von vorn nachdenken, ich kann ihm lieber schnell noch mal einen einschenken und was zu schreiben geben, obwohl, vielleicht sollte er doch besser Montagmorgen in der Schule mit ihr reden, da kann sie dann wenigstens nicht einfach wieder auflegen. Das halten Thomas und ich auch für die bessere Idee, darauf wird noch einer getrunken, unser erster Ausflug in die Welt des Alkohols scheint ein voller Erfolg zu werden, andere hätten nach so viel Persico schon längst falsche Entscheidungen getroffen, ich mache die nächste Flasche auf. Eine Stunde später freut Dietmar sich, nicht telefoniert zu haben, die kleine Sabine ist nämlich viel süßer und zurückhaltender als die Eine, Andere, die er wegen uns vorhin anrufen sollte, hinter der sind auch nicht so viele Jungs her, nur ihre Hundert-Meter-Zeiten machen ihm etwas Sorgen, laufen findet er nicht so.

Statt links Richtung Strasse, geht`s für Dietmar auf dem Weg nach Hause mit Schwung geradeaus in die Büsche. Seiner selbstaufgenommenen Kassettensammlung in der Plastiktüte ist, dank Doppelhandsicherung und Kopfbremslandung, aber nichts passiert, die paar Schürfwunden im Gesicht sind`n Klacks gegen das, was er vor zehn Wochen oder Monaten am Knie hatte, über die kaum verheilten Narben würden wir uns ganz schön wundern, wenn`s nicht so dunkel wär` und seine Hose war eh` schon kaputt. Eine Gesichtsblutinspektion, wird von ihm aber wegen „nich` auf`m Kindergeburtstag“ abgelehnt und auch den Klingelstreich am „drei heiße Schwestern-Nachbarhaus“, lässt er sich trotz erheblicher Gleichgewichtsstörungen nicht ausreden. Bei der anschließenden Flucht überquert er lässig und mit erstaunlich elegantem Sprung eine nicht vorhandene Gartenpforte ; an den drei Meter tief abfallenden Obstgarten auf der anderen Seite, hat er allerdings nicht gedacht. Thomas und ich können nur noch seine flinken, in`s leere strampelnden Beine bewundern, bevor er laut „oijoijoiend“ im Dunkeln verschwindet, den Rest des Weges nehmen wir ihn, aus „sicherheitstechnischen Knöchelgründen“ , in die Mitte.

Dietmar`s Eltern sitzen, zusammen mit einem noch beknackteren Arztehepaar, Karten spielend im Wohnzimmer. Dietmar erkennt seine Eltern, selbst hier von der Straße aus, durch die geschlossenen Vorhänge sofort an ihrer Haltung und der dämlichen Art wie sie sich bewegen, die würde er überall wiedererkennen und weil er so clever ist, hat er schon am Nachmittag sein Zimmerfenster von innen geöffnet, jetzt kann er ganz unauffällig reinkommen, das haben wir wohl nicht gedacht, so schnell macht ihm keiner was vor. Nach dreimaliger Clevernessbestätigung, erreichen wir endlich sein Zimmerfenster, noch ein paar verschwörerische Gesten und Augenrollen, dann stößt er das Fenster mit den dahinter vergessenen Blumentöpfen auf. Von deren Aufprall an, muss er natürlich allein klarkommen, aus sicherer Entfernung beobachten wir staunend, wie er sich, Mamas „heiliges Blumenbeet“ schonend, in seine Kassettensammlung-Plastiktüte übergibt, kurz darauf hört man auch schon die entsetztheilige Stimme seiner Mutter. Bevor Thomas und ich verschwinden, reicht Clever-Man seiner Mutter pflichtbewusst die Plastiktüte durch`s Fenster, Thomas und mir ist nun endgültig klar, dass er nicht ganz dichthalten wird und wir noch heute Abend, spätestens aber morgen früh, mit unangenehmen Elternbefragungen rechnen müssen.

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