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Festspiele

"Wer kein Kreuz hat, muss den Arsch in der Hand tragen!" Opa will gern noch ein bisschen Skat kloppen, bevor es losgeht und ich darf für Heinz und ihn wieder den dritten Mann geben, mit Neulich war nicht meine Schuld, dieses Mal wird auch bestimmt keiner mit mir meckern, sie sagen mir dann einfach immer, was ich ausspielen soll. Nach drei Minuten muss unser Spiel aber trotzdem, wegen "so dämlich kann man doch gar nicht sein", für ein paar Jahre unterbrochen werden, ich habe angeblich zweimal falsch bedient und die Karten kann ich auch nicht richtig halten, Mau-Mau kommt für Opa nicht in Frage, da können wir ja gleich Gummi-Twist oder so was machen, er kuckt lieber mal nach, ob im Keller alles in Ordnung ist.

Der Schnitzelturm im leicht geheizten Küchenofen, wächst alle fünf Minuten um jeweils drei Exemplare, Oma hat die Kaffeemühle für mich schon längst vorbereitet, einfach auf den Stuhl setzen, zwischen die Beine klemmen und kurbeln, sie hat seit ihrem vierzehnten Lebensjahr Schwielen an den Händen. Dass Opa immer im Keller rumrumort, macht ihr etwas Sorgen, unter der dammlichen Maske ist er so schon kaum zu verstehen, jedes Jahr das gleiche Theater und im Badezimmer hat auch wieder einer heimlich geraucht, ich soll schon mal in die Stube gehen, gleich geht`s los.

Aus dem Maskeninneren, hört man mittlerweile nur noch gedämpfte Flüche und Verwünschungen. Opa steckt zum dritten Mal seinen verkleideten Rauschebartkopf durch die Stubentür und lässt zum dritten Mal, mit bedrohlich schwingender Hand, das himmlische Glöckchen wild frohlocken. Sein dreister Betrug, ist schon beim ersten Auftritt von allen Kindern sofort und laut protestierend durchschaut worden und auch das Erwachsenen-Publikum, bejubelt immer noch seinen von "Ho, Ho, Ho" in "Oi, Oi, Oi" abgeänderten Sprechauftritt, aber dass er angeblich nicht der echte Weihnachtsmann ist, braucht Opa sich als Beamter von uns nun wirklich nicht bieten lassen, die Geschenke dürfen wir deshalb gefälligst selbst verteilen, er hat für Heute bald erst mal endgültig genug.

Kurz vor dem Kellerregalgeheimfach, kann der maskierte Aushilfsweihnachtsmann doch noch von Oma gestoppt werden und auch wenn er vorhin im Bad nicht heimlich geraucht hat, ist jetzt kaum der geeignete Zeitpunkt für Steinhäger oder Bärenfang. Bis zur schönen Bescherung nachher, kann er gerade Heute ja wohl noch warten, das Essen steht in zehn Minuten auf dem Tisch und sein rotes Mottenkugel-Gelumpe samt Schmadderbart, gehört sowieso schon seit Jahren mal auf den Müll. Das Badezimmer wird sie den ganzen Abend genau im Auge behalten und ausserdem genauer hinriechen bei Allen, der Abend ist ja noch lang, sie wird den Dreckjack heute garantiert irgendwann noch erwischen, mein Gardinenstangenendstückaschenbechergeheimnis, hat sie vorhin nämlich auch schon entdeckt.

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